Gefallene Erdgaspreise kommen in Wiesbaden an der Tankstelle nicht so recht an
Obwohl die Erdgaspreise fallen, kommt bei den Besitzern erdgasbetriebener Fahrzeuge wenig an. Zwar hat der Energieversorger Eswe laut eigener Aussage die Preise an seinen Tankstellen vor neun Monaten um vier Cent reduziert und seitdem nicht mehr angehoben – das komprimierte Erdgas (CNG) ist seit Anfang 2006 dennoch zirka 23 Cent pro Kilogramm teurer geworden. Dabei sind die Einkaufspreise von Erdgas dem Internetportal Verivox zufolge auf den Stand vom Herbst 2005 gefallen.
Von Sonja Ingerl
Diesen Erdgas-Panda schaffte sich Eswe an, um für den weniger umweltschädlichen Kraftstoff zu werben. Archivfoto: Eswe
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WIESBADEN - Obwohl die Erdgaspreise fallen, kommt bei den Besitzern erdgasbetriebener Fahrzeuge wenig an. Zwar hat der Energieversorger Eswe laut eigener Aussage die Preise an seinen Tankstellen vor neun Monaten um vier Cent reduziert und seitdem nicht mehr angehoben – das komprimierte Erdgas (CNG) ist seit Anfang 2006 dennoch zirka 23 Cent pro Kilogramm teurer geworden. Dabei sind die Einkaufspreise von Erdgas dem Internetportal Verivox zufolge auf den Stand vom Herbst 2005 gefallen. Mit 5,76 Cent je Kilowattstunde sei ein neuer Tiefstand erreicht.
Trotzdem sei es Eswe nicht möglich, die Erdgaspreise tagesaktuell wie bei Benzin abzurechnen, berichtete Eswe-Sprecher Frank Rolle. „Wir kaufen das Erdgas ein bis zwei Jahre im Voraus ein.“ Hierdurch werde die Grundversorgung garantiert. In der Vergangenheit habe man Preissenkungen immer an die Kunden weitergegeben. Das möchte er auch für die Zukunft nicht ausschließen: „Ich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte, wenn die neuen Verträge günstiger werden.“ Die steigenden Preise für das Erdgas an den Tankstellen seien nachvollziehbar. „Sie bezahlen für einen Cappuccino heute ja auch nicht mehr das Gleiche wie 2005. Auch wenn die Kaffeebohne vielleicht billiger geworden ist“, erklärte Rolle. Die Kosten rund um die Tankstellen – beispielsweise die Betriebskosten der Verdichtungsstationen – seien gestiegen. „Es versteht sich fast von selbst, dass diese Kosten im Vergleich mit denen von 2006 nicht mehr standhalten können. Sie sind in den vergangenen elf Jahren gestiegen.“
Michael Oppermann, Sprecher der Initiative Zukunft Erdgas, sagte: „Aufgrund der wenigen Erdgasautos und hohen Betriebskosten rentiert sich kaum eine Erdgastankstelle.“ Deshalb sei es an den Betreibern zu entscheiden, „wie rot die Zahlen sein sollen“. Die gefallenen Erdgaspreise bemerke der Verbraucher eher beim Heizen. Dass die Preise im Einkauf gesunken seien, bestätigte auch Oppermann. „Das liegt unter anderem an den neu erschlossenen Gasquellen in den USA und Kanada.“ Außerdem könne das Gas mittlerweile auch per Seeweg statt Pipeline transportiert werden. Hierfür werde das Gas auf Minus 163 Grad abgekühlt und dadurch flüssig. „Dabei reduziert sich auch das Volumen und man kann mehr transportieren“, berichtete er. Damit sei ein Weltmarkt mit Wettbewerb entstanden.
Peter Lassek, Rechtsanwalt bei der Verbraucherzentrale Hessen, verweist zudem auf die Netzentgelte. Diese würden im kommenden Jahr leicht sinken und 22 Prozent des Endkundenpreises ausmachen. „Netzentgelte, die jährlich von der Bundesnetzagentur festgelegt werden und von Region zu Region sehr unterschiedlich ausfallen, müssen Gasversorger an die Netzbetreiber für Betrieb, Instandhaltung und Ausbau der Gasnetze entrichten“, sagte Lassek. Diese Kosten gäben die Anbieter an ihre Kunden weiter. Gerade in der Grundversorgung beim Heizen seien die Preise vergleichsweise hoch.