Wiesbadener Aareal Bank kauft Düsseldorfer Hypothekenbank

Die Wiesbadener Aareal Bank will Kaufgelegenheiten am Immobilienmarkt nutzen. Foto: dpa

Der Immobilienfinanzierer will die in Abwicklung befindliche Düsseldorfer Hypothekenbank übernehmen und den Kreditbestand weiter abwickeln. Das teilte die Aareal Bank in...

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WIESBADEN. Der Wiesbadener Immobilienfinanzierer Aareal Bank will die Düsseldorfer Hypothekenbank übernehmen. Der vorläufige Kaufpreis summiert sich auf 162 Millionen Euro. Verkäufer ist der Bundesverband Deutscher Banken, dessen Einlagensicherungsfonds das Unternehmen im Jahr 2015 nach einer Schieflage übernommen hatte und die Bestände seitdem abwickelt.

Düsseldorfer hatten sich verspekuliert

„Der geordnete Rückbau wird nun mit der ausgewiesenen Expertise der Aareal Bank fortgesetzt“, teilte der Bankenverband am Mittwoch in Berlin mit. Die Düsseldorfer hatten sich mit dem Engagement in Anleihen der österreichischen Heta Asset Resolution verspekuliert. Um „Schaden vom deutschen Finanzplatz abzuwenden“, hatte der Einlagensicherungsfonds die Risiken abgesichert und Garantien gewährt. Mit dem Verkauf der Düsseldorfer Hypothekenbank werde nun nach dem Bankhaus Wölbern und der Valovis Bank ein weiteres Institut „ohne den Einsatz von Steuergeldern geräuschlos vom Markt genommen“, betonte der Bankenverband. Ziel des Einlagensicherungsfonds sei es, nicht wettbewerbsfähige Banken aus dem Markt zu nehmen. Der Kaufvertrag muss von den Wettbewerbsbehörden noch genehmigt werden. Ein Vollzug wird noch in diesem Jahr erwartet. Mit der geplanten Übernahme „verbindet die Aareal Bank keine weitergehenden strategischen Absichten“, teilte das im MDax notierte Institut in Wiesbaden mit. Das Neugeschäft der Düsseldorfer Hypothekenbank, die noch 60 Mitarbeiter beschäftigt, sei bereits im Jahr 2015 eingestellt worden. Das Kreditvolumen summierte sich Ende Juni 2018 noch auf 533 Millionen Euro. Dabei handelt es sich laut Aareal Bank vor allem um deutsche Gewerbeimmobilien. „Wir übernehmen damit keine außergewöhnlichen Risiken“, berichtete ein Sprecher der Aareal Bank auf Anfrage. Die Wiesbadener entlasten mit der Übernahme der Düsseldorfer den Bankenverband, für den der Aufwand der Abwicklung zu hoch ist. Die Aareal Bank wird dafür mit einem Kaufpreis belohnt, der unter dem rechnerischen Wert der Düsseldorfer Bank liegt. Dieser positive Einmaleffekt beträgt rund 52 Millionen Euro und wird verbucht, wenn das Geschäft rechtswirksam ist. Wenn die Aareal Bank noch in diesem Jahr die Düsseldorfer übernehmen kann, wird die Ergebnisprognose dementsprechend noch für das Jahr 2018 hochgeschraubt.

Einschließlich des Einmaleffekts rechnet der Vorstand in diesem Fall mit einem Konzernbetriebsergebnis in einer Spanne von 312 bis 352 Millionen Euro. Durch die Übernahme entstehen im Gegenzug Kosten in „sehr niedriger zweistelliger Millionenhöhe“, die die Bilanz im Jahr 2019 trüben werden. „Die Aareal Bank hat mit ihren Käufen der vergangenen Jahre gezeigt, dass sie den Prozess des geordneten, wertschonenden Rückbaus beherrscht“, betonte der Vorstandschef der Aareal Bank, Hermann J. Merkens. Die Wiesbadener hatten mit der Übernahme der Corealcredit und der Westimmo bereits Erfahrungen gesammelt. Zugleich stelle man mit dem aktuellen Kauf die „Bereitschaft und Fähigkeit unter Beweis, Gelegenheiten am Markt zu nutzen“. Allerdings bleibe das Hauptstandbein der Aareal Bank die Finanzierung von Gewerbeimmobilien.