Mit einer App aus der Krise

Corona ließ auch das Geschäft von IT-Anbietern einbrechen. Die Agentur 360 Vier hat deshalb ein neues Angebot für die Gastronomie auf den Weg gebracht, Foto: 360 Vier

Groß-Umstädter Agentur 360 Vier entwickelt Anwendung für die Gastronomie

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GROß-UMSTADT. Wochenlang waren die Restaurants auch zugesperrt. Für die Betreiber bedeutet das: keinen Umsatz, aber meistens weiter Fixkosten. Um einen Teil der Ausfälle abzufedern, haben viele Restaurants auf Essen zum Mitnehmen gesetzt. Für einige war das eine große Umstellung, auch organisatorisch. Um lokale Restaurants dabei zu unterstützen, hat die Groß-Umstädter 360 Vier GmbH, eine Agentur für Web- und Corporate Design, eine Software entwickelt. „Zunächst haben wir eine Lösung für das Restaurant Krone entwickelt“, sagt Geschäftsführer und Gründer Hans Mengler. Schnell wurde daraus ein eigenes Produkt, das die Agentur seither laufend verbessert und selbst vertreibt.

„Gerade für lokale Anbieter gibt es keine IT-Anwendung, die sie beim Abholservice unterstützt“, sagt Mengler. Lieferando, das mithilfe einer Smartphone-Anwendung einen Kontakt zwischen Lieferdiensten und Kunden herstellt und das bestellte Essen ausliefert, sei für viele keine Option. „Die meisten wollen einfach nur, dass ihre Stammkunden auch weiterhin ihr Essen bekommen.“ Innerhalb von nur wenigen Wochen wurde die Software „Getpacked“ entwickelt. In zwei Betrieben läuft derzeit eine Testphase. Restaurants können ein Profil erstellen und eine Menükarte anlegen. Darüber kann der Gast ein Gericht wählen und die Bestellung landet beim Restaurant. Sowohl Abholungen als auch Lieferungen können erfasst werden. Die Abhol- oder Lieferzeit wird automatisch berechnet. Auch eine Schnittstelle zum Bezahldienstleister Paypal gibt es.

Eine weitere Funktion nutzen bereits zehn Betriebe: die Gästeliste. Dabei werden die Daten der Kunden vor Ort – wie rechtlich vorgeschrieben – erfasst und verschlüsselt gespeichert. Der Restaurantbetreiber selbst kann die Daten nicht weiterverwenden. Erst auf behördliche Anordnung werden die Daten herausgegeben.

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„Mit der Entwicklung von Getpacked konnten wir die Krisenzeit sinnvoll nutzen“, sagt Mengler. Das sei für das 30-köpfige Team ein Motivationsschub gewesen, trotz der schwierigen Lage, nicht den Kopf in den Sand zu stecken.

Nach einem drastischen Einbruch im März und April hat sich das Geschäft in der Agentur erholt. Die meisten Mitarbeiter konnten aus der Kurzarbeit zurückgeholt werden und auch neue Aufträge konnten gewonnen werden. Getpacked steht bislang noch kostenlos zur Verfügung. Doch das soll sich ändern.

Von Marina Speer