Der Mühltaler Fräsmaschinen-Hersteller meldet Umsatz- und Gewinneinbruch. Das Unternehmen hofft, dass die Konjunktur wieder anzieht – dies ist Voraussetzung für ein...
MÜHLTAL. Neben der Autoindustrie zählen die Maschinenbauer zu den Branchen, die am stärksten von der Corona-Krise betroffen sind. Schon vorher hatte die konjunkturanfällige Branche mit Rückgängen zu kämpfen, doch die Auswirkungen der Pandemie sind nun ein Brandbeschleuniger. Die Krise trifft auch die Datron AG mit Sitz in Mühltal mit voller Wucht. Der Hersteller von Highspeed-Fräsmaschinen für Aluminium und Verbundmaterialien ist seit Jahren bekannt für sein solides organisches Wachstum. Doch durch die Corona-Auswirkungen verzeichnet das Unternehmen einen deutlichen Rückgang.
Im ersten Halbjahr schmolz der Umsatz auf knapp 22 Millionen Euro, nachdem man im Vorjahreszeitraum auf 27 Millionen Euro kam. Das entspricht einem Minus von 17 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank deutlich auf 340 000 Euro, während im Vorjahreszeitraum noch 1,9 Millionen zu Buche standen. Der Auftragseingang reduzierte sich um 23 Prozent auf rund 20 (27) Millionen Euro. Damit steht Datron aber immer noch besser da als die Branche insgesamt. So gab der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) das branchenweite Minus beim Auftragseingang mit 35 Prozent an.
Datron habe frühzeitig stabilisierende Maßnahmen eingeleitet, um das Unternehmen solide und nachhaltig aufzustellen, heißt es. Im Zuge dessen wurde der geplante Bau der neuen Zentrale in Ober-Ramstadt zeitlich nach hinten verschoben. Es gebe zurzeit „keinen konkreten Zeitplan“. Das Grundstück gegenüber der früheren Firma Rexroth hat Datron im Herbst 2019 erworben, um dort Produktion und Verwaltung zusammenzuführen. Ein Investitionsvolumen für dieses Projekt nannte das Unternehmen nicht, in der Vergangenheit wurden für einen möglichen Neubau auf der Grünen Wiese rund 25 Millionen Euro ins Auge gefasst. Derzeit würden auf dem Areal archäologische Pflichtgrabungen vorgenommen, so eine Sprecherin.
Datron geht davon aus, dass es sich bei der Corona-Krise um eine vorübergehende handelt. Wenn die Konjunktur wieder anläuft, wolle man an die Wachstumsambitionen anknüpfen. Die IG Metall deutete vor Kurzem an, dass diverse Maschinenbauer an Stellenabbau denken, auch im Darmstädter Schenk-Industriepark. Datron gehört offenbar nicht dazu. Das Unternehmen hat in allen Abteilungen Kurzarbeit eingeführt, „und unser Ziel ist es, die Krise mit dem gesamten Team zu überwinden“, so CEO Arne Brüsch.
Fürs Gesamtjahr rechnet der Vorstand mit einem Umsatz zwischen 36 und 40 Millionen Euro (2019: 54 Millionen). Die neue Prognose gab das Unternehmen schon Mitte August per Ad-hoc-Mitteilung bekannt, der Aktienkurs rutschte daraufhin ab. Die Halbjahreszahlen, immerhin noch mit Gewinn, kamen an der Börse gut an – die Aktie stieg zeitweise bis zu zehn Prozent.
Für die Zeit nach der Krise sieht sich Datron gut aufgestellt: Trotz Corona hat das Unternehmen seine Forschung und Entwicklung in Automatisierung und Digitalisierung ausgebaut, ist in Zukunftsmärkten wie 5G- und Brennstoffzellentechnik sowie Elektromobilität vertreten.
Von Anja Ingelmann