Corona erreicht die Wirtschaft: Firmen erwarten Umsatzrückgang

Zu 58 Prozent beteiligten sich die heimischen Industrieunternehmen - hier die Vorbereitungen zum Rohrleitungsguss bei Duktus in Wetzlar - an der Blitzumfrage der IHK Lahn-Dill zur Corona-Krise. Die Mehrheit rechnet mit Umsatzrückgängen in diesem Jahr. Archivfoto: Reimund Schwarz

Eine Blitzumfrage der IHK Lahn-Dill hat ergeben: Mehr als die Hälfte der Mitgliedsunternehmen der Kammer erwartet wegen des Coronavirus einen Umsatzrückgang in diesem Jahr.

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. Wetzlar/Dillenburg (red/iba). Mehr als die Hälfte der Mitgliedsunternehmen der IHK Lahn-Dill erwartet wegen des Coronavirus einen Umsatzrückgang in diesem Jahr. Das ergab eine Blitzumfrage der Kammer bei 130 Unternehmen im Bezirk. Erschreckend: Mehr als die Hälfte der Unternehmen, rund 60 Prozent, spüren bereits jetzt Auswirkungen auf ihre Geschäfte. Schwierigkeiten bereiten insbesondere die Absage von Messen und Veranstaltungen, Reiseeinschränkungen und Krankheitsausfälle. Die Kammer fordert deshalb ein entschlossenes und schnelles Handeln der Bundesregierung.

IHK-Präsident Eberhard Flammer: "Die Beschlüsse des Koalitionsausschusses wie die vorgesehenen Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld gehen in die richtige Richtung. Die Unternehmen benötigen jetzt schnelle und vor allem unbürokratische Hilfe. Entscheidend ist es deshalb, dass den Ankündigungen des Koalitionsausschusses nun auch kurzfristig konkrete Maßnahmen folgen."

Schnell Steuern aus den Vorjahren rückerstatten

Dabei dürfen laut IHK-Präsident neben den "dringend erforderlichen kurzfristigen Liquiditätshilfen" die langfristig wirkenden öffentlichen Investitionen "nicht in Vergessenheit geraten und müssen ebenfalls den notwendigen Stellenwert erhalten".

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Der überwiegende Teil der Betriebe muss laut IHK mit Kapitalverlusten für das laufende Geschäftsjahr rechnen. Zum Ausgleich wünscht sich die heimische Wirtschaft einen Beschluss der Berliner Koalition zur umgehenden Erweiterung des steuerlichen Verlustrücktrags, damit die Unternehmen die Erstattung von in den Vorjahren gezahlten Steuern beantragen können.

55 Prozent erwarten Umsatzrückgang

55 Prozent der befragten Unternehmen erwarten dieses Jahr einen Umsatzrückgang durch die Corona-Krise. Der größere Teil von ihnen (ein Drittel aller Befragten) erwartet dabei einen Rückgang des Umsatzes von bis zu zehn Prozent für das laufende Jahr, ein Fünftel aller Befragten befürchtet einen deutlich höheren Rückgang. Lediglich 19 Prozent sehen keine Auswirkungen auf ihren Unternehmenserfolg. Rund ein Viertel der Befragten hält sich mit einer Prognose noch zurück.

Problem: Veranstaltungs- und Reiseeinschränkungen

Für fast die Hälfte aller befragten Unternehmen stellen die Reiseeinschränkungen und die Absagen von Veranstaltungen einschließlich Messen die größten Problemfelder dar. Vier von zehn Befragten erwarten außerdem Schwierigkeiten in den betrieblichen Abläufen durch Krankheitsfälle (41 Prozent).

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Ebenso viele Unternehmen sehen Unsicherheiten bei zukünftigen Geschäften und Investitionen (41,9 Prozent), weniger Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens (39,5 Prozent) oder fehlende Lieferungen von Waren und Dienstleistungen (38,8 Prozent). Trotz dieser befürchteten Lieferengpässe erwarten die Umfrageteilnehmer zum Großteil aber noch keine Produktionsausfälle in Deutschland.

Lage in China als Grund für Lieferengpässe genannt

Fast ausnahmslos wird die Lage in China als Grund für die Lieferengpässe genannt. Italien spielt mit wenigen Nennungen eine untergeordnete Rolle. Nur einige wenige Unternehmen planen eine Umstellung ihrer Lieferkette auf europäische oder inländische Lieferanten, um Engpässe abzufedern. Die meisten Umfrageteilnehmer geben an, dass eine Umstellung der Lieferanten mangels Alternativen nicht möglich sei.

Unternehmen stellen Notfallpläne auf

Rund die Hälfte der befragten Unternehmen verringert als erste Schutzmaßnahme die Reisetätigkeit der Mitarbeiter (48,5 Prozent). 37,7 Prozent sagen Teilnahmen an Messen und Veranstaltungen ab. In jedem vierten beziehungsweise fünften Unternehmen gibt es inzwischen ein innerbetriebliches Kommunikationsnetz (23,9 Prozent), einen Notfallplan (22,,3 Prozent) sowie Home-Office-Möglichkeiten und andere, an die Situation angepasst Arbeitsabläufe (19,2 Prozent).