Die IHK-Halbjahresbilanz verzeichnet einen deutlichen Rückgang, aber die Pharmaindustrie ist im Aufwind.
. Darmstadt (red). Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben sich im zweiten Quartal in der südhessischen Exportwirtschaft deutlich bemerkbar gemacht. Das lässt sich laut Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar an der Zahl der Exportdokumente ablesen. Die IHK stellte von April bis Juni 8324 Außenhandelsdokumente (Vorjahreszeitraum: 9710) aus, das ist ein Minus von gut 14 Prozent. Im ersten Halbjahr fällt der Rückgang vergleichsweise moderat aus. Insgesamt stellte die IHK Darmstadt 18 566 (18 897) Außenhandelsdokumente aus und verbucht damit nur ein Minus von knapp zwei Prozent. "Das liegt an dem extrem guten ersten Quartal, in dem wir ein Plus von über elf Prozent verbuchten", sagt IHK-Außenhandelsexperte Axel Scheer.
Bei Waren, die ohne größere Zollformalitäten zeitweilig ausgeführt werden, sei der Rückgang enorm. Dieses Dokument benötigen Unternehmen, wenn sie ihre Waren auf Messen ausstellen oder Servicetechniker ihre Ausrüstungen ins Ausland mitnehmen wollen. Das Messegeschäft ist zum Erliegen gekommen. Mit vielen Warenlieferungen, insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau, sei eine Inbetriebnahme vor Ort verbunden. "Und das ist in vielen Ländern weiterhin schwierig oder unmöglich", so Scheer. Trotzdem gebe es beim internationalen Warenverkehr Grund zum Optimismus. "Im April hatten wir insgesamt Rückgänge von 19 und im Mai von 16 Prozent. Im Juni waren es immerhin schon nur noch acht Prozent", sagt Scheer. "Auch die Anfragen der Unternehmen zu Export- und Importgeschäften nehmen wieder zu."
Diesen positiven Trend bestätigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Gingen die Exporte im April und Mai noch um 22 Prozent zurück, so waren es im Juni noch 8,5 Prozent. Im ersten Halbjahr betrugen die Exporte 29 (32) Milliarden Euro. Die Importe betrugen knapp 50 (49) Milliarden Euro und legten leicht zu.
Nicht alle Branchen sind gleich betroffen. Während beim Export die chemische Industrie (minus sechs Prozent), elektrische Ausrüstungen (minus 14 Prozent), Maschinen (minus zwölf Prozent), Kraftwagen und Kraftwagenteile (minus 26 Prozent) in den ersten sechs Monaten starke Einbußen verbuchen, konnte die pharmazeutische Industrie sogar leicht zulegen. Mit exportierten Waren im Wert von 41 (40) Milliarden Euro verzeichnet die Branche im ersten Halbjahr 2020 ein Plus von über zwei Prozent. Ähnlich sieht es auch bei den Importen aus: chemische Industrie (minus zehn Prozent), elektrische Ausrüstungen (minus zwölf Prozent), Maschinen (minus 19 Prozent), Kraftwagen und Kraftwagenteile (minus 18 Prozent). Die pharmazeutische Industrie importierte Waren im Wert von 42 (39) Milliarden Euro, ein Plus von über acht Prozent.