Wiesbaden Phantoms mit Glanzvorstellung im Hessenderby
Travis Grant hat beim 43:0-Sieg der Wiesbaden Phantoms gegen die Darmstadt Diamonds einen starken Tag – der auch für Tommy Weigel besonders war.
Von Stephan Crecelius
Sportredaktion Wiesbaden
Einfach nicht zu stoppen: Travis Grant (blaues Trikot), Running Back der Wiesbaden Phantoms, lässt mit einem Sprung gleich mehrere Gegenspieler der Darmstadt Diamonds stehen – und freut sich am Ende über den Sieg im Hessenderby.
(Foto: rscp/Corinna Seibert)
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WIESBADEN - Tommy Weigel wartet in der Endzone förmlich auf den Football. Er visiert ihn an, packt sicher zu – und lässt dann seiner ganzen Freude mit einem wahren Urschrei sowie Jubelsprüngen freien Lauf. Schließlich ist es Weigels allererster Touchdown für den Football-Zweitligisten Wiesbaden Phantoms. Und dann auch noch ausgerechnet im Hessenderby gegen die Darmstadt Diamonds, das die Wiesbadener im heimischem Camp Lindsey letztlich deutlich und souverän mit 43:0 für sich entscheiden.
Der Touchdown von Weigel im Schlussviertel markiert dabei das 34:0. Das Besondere: Eigentlich hatte er vor der Saison seine aktive Karriere beendet. Kehrte dann aber aufgrund eines personellen Engpasses bei den Phantoms zurück und wechselte dabei sogar noch die Spielposition. Bei den Wiesbadenern spielte Weigel zuvor in der Offensive Line und war dort für den Schutz des eigenen Quarterbacks zuständig. Seit seiner Rückkehr läuft er nun aber auf seiner früheren Position als Tight End auf und fing nun erstmals in der Endzone einen Pass für die Phantoms. „Das ist schon emotional“, sagt Weigel. „Das stand noch auf meiner Liste.“
Dass die Phantoms bereits vor dem Touchdown von Weigel eine deutliche Führung innehatten, lag auch an Travis Grant und Cordarious Mann. Die Gäste aus Darmstadt, die allerdings ohne ihren verletzten etatmäßigen Quarterback auskommen mussten, konnten das Running-Back-Duo schlicht nicht stoppen. Der starke Phantoms-Quarterback Brandon DiMarco führte seine Offensive immer wieder über das Feld. Am Ende hatte Mann einen und Grant gar drei Touchdowns auf dem Konto. Den Schlusspunkt setzte Fabian Sixtbauer, nach dessen Touchdownlauf den Phantoms noch eine ganz wilde und improvisierte Two-Point-Conversion von Nico Strahmann auf Stilianos Tsavlidis gelang. Getreu dem Motto: An manchen Tagen klappt einfach alles. „Sie sind unsere Rivalen“, sagt Grant. „Deswegen sind wir hoch motiviert in das Spiel gegangen.“
Das galt vor allem für die Defensive der Phantoms, die – angetrieben von knapp 1000 Fans im Camp Lindsey – so gut wie nichts zuließ. Befeuert von der Pep-Band „Die Kaktusschlecker“ zwangen die Wiesbadener Fans die Darmstädter durch ihre Lautstärke zu Fehlern, die die Phantoms auf dem Feld eiskalt ausnutzten. Schon zur Pause stand es so 21:0, in der zweiten Hälfte bauten die Wiesbadener ihren Vorsprung stetig aus und feierten nach dem Heimsieg gegen Gießen sowie dem Überraschungscoup beim Vorjahresmeister der GFL 2-Südstaffel in Ravensburg den dritten Sieg in Serie.
„Wir finden uns immer besser. Die Richtung, in die wir als Team gehen, stimmt“, sagt Grant, der von der eigenen Stärke ohnehin überzeugt ist: „Ich habe das Gefühl, dass Cordarious und ich das beste Running-Back-Duo der Liga sind.“ Auch die Defensive habe einen richtig guten Job gemacht. Sätze die auch zeigen: Das Selbstvertrauen bei den Phantoms wächst, die durch den Sieg über Darmstadt nun mit 6:4 Punkten eine positive Bilanz haben und auf den dritten Platz gesprungen sind.
Das Saisonziel Klassenerhalt rückt näher
Dennoch: „Die Liga ist eng und ausgeglichen“, sagt Grant. Der im Sport abgedroschene Spruch „Jeder kann jeden schlagen“ scheint in dieser Saison zu stimmen. Durch die bereits drei eingefahrenen Siege sind die Phantoms ihrem Saisonziel, dem Nichtabstieg, dennoch schon sehr nahe. Zur Erinnerung: Aufgrund des Rückzugs der Nürnberg Rams muss in dieser Saison nur ein Team runter. In der derzeitigen Form dürften die Phantoms nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Zumal nun auch noch der zurückgekehrte Tommy Weigel Pässe in der gegnerischen Endzone fängt und Punkte auf die Anzeigetafel zaubert.