Wiesbaden Phantoms: Krokodilen den Junior Bowl wegschnappen
Die U 19-Footballer der Wiesbaden Phantoms gehen an diesem Samstag gegen die Cologne Crocodiles als Außenseiter in ihr erstes DM-Finale.
Von Torsten Muders
Leiter Sportredaktion Wiesbaden
Schnappschuss aus Berlin: Mit dem 37:35-Erfolg in Berlin zogen die Wiesbadener erstmals in den Junior Bowl ein. In Schwäbisch Hall greifen die Phantoms nun nach der Schüssel.
(Foto: Alina Schessler)
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WIESBADEN - Premiere für die Phantoms. Während die Zweitliga-Herren um die gleiche Uhrzeit an diesem Samstag (16 Uhr) in Gießen ein für den Abstieg schon unbedeutendes Gastspiel haben (die Gießener stehen bereits als einziger Absteiger fest), steht für die U 19 der Wiesbadener Footballer in Schwäbisch Hall das Spiel des Jahres an. Wenn nicht sogar das Spiel des Jahrzehnts oder des Jahrhunderts.
Wide Receiver Magel nennt das Geheimnis des Erfolgs
Erstmals spielen die Hessen in ihrer 35-jährigen Vereinsgeschichte um den sogenannten Junior Bowl. „Wir bauen unser Programm mit dem Ziel auf, nicht kurzfristig erfolgreich zu werden, sondern langfristig eine Basis für hochklassigen Jugendfootball zu schaffen“, sagt Christian Freund. „Der Einzug in den Junior Bowl war der nächste, der logische Schritt“, schiebt Freund hinterher. Er muss es wissen, ist Freund doch sowohl im Vorstand als auch Headcoach der erfolgreichen Nachwuchsmannschaft, die seit ihrem Wiederaufstieg 2007 in die GFL-J, der Bundesliga der 17- bis 19-Jährigen, schon mehrmals im Viertelfinale und die vergangenen drei Jahre jeweils im Halbfinale stand. „Wir haben noch mal mehr Potenzial. Und in dieser Saison haben einfach alle Mannschaftsteile gut gespielt“, erklärt Nicolas Magel das gar nicht so geheimnisvolle Geheimnis des Erfolgs.
Der Wide Receiver, der nach seinem Abitur erstmal fünf Monate durch Australien und Asien gereist ist, ist auf dem Football-Feld mit ordentlich Tempo unterwegs und steuerte beim Halbfinalerfolg in Berlin einen Touchdown zum knappen Sieg bei. Die Defense von Markus Krugmeister hielt trotz 35 Gegenpunkten den körperlich überlegenen Gastgebern in beeindruckender Manier Stand, während die Offense von Dennis Eckstein mit 37 Zählern zu überzeugen wusste.
Kurz vor dem Finale ging es für Magel übrigens wieder nach Berlin, half er doch seinem Bruder Noah beim studienbedingten Umzug in die Bundeshauptstadt. Für den 18-jährigen Nicolas geht es dann im Herbst auch in eine andere Stadt. Und zwar nach Köln, wo er in der Deutschen Sporthochschule ein Sportmanagement-Studium beginnt. Dort wird er dann auch seine Football-Karriere fortsetzen wollen, eventuell beim Drittligisten Falcons oder gar, wenn es reichen sollte, bei den Crocodiles in der GFL. Gegen die Nachwuchsschmiede der Crocodiles geht es auch am Samstag. Und die Cologne Crocodiles sind nicht irgendein Team. Die Krokodile wurden in der stärksten Gruppe der GFL-J, der Gruppe West, mit 357:22 Punkten ungeschlagen Meister. In bisher acht Endspielteilnahmen holten die Domstädter vier Titel. Klar, dass die Rollen vor dem Finale klar verteilt sind. Die Phantoms sehen sich als David im Kampf gegen Goliath. „Wir müssen von Anfang an hoch konzentriert sein. Mal sehen, wenn wir den ersten Touchdown machen“, will Magel die Reaktion der Kölner erleben.
Headcoach Christian Freund und der „historische Erfolg“
An diesem Samstag werden die Phantoms in Schwäbisch Hall, der Stadt des amtierenden GFL-Meisters Unicorns, also auf diese Steine wie Zusammenhalt und Teamgeist bauen. Mit 45 Spielern macht sich der Tross am Spieltag Richtung Südosten auf. Klar, dass auch die derzeit rund zehn verletzten Spieler mit dabei sein werden. Und wer weiß, vielleicht wird dann aus dem „historischen Erfolg“, wie Christian Freund schon den Finaleinzug beschrieben hat, sogar noch etwas Größeres.