Auch beim fast 100 Jahre alten Wiesbadener Kanuverein hat die Corona-Pandemie zugeschlagen.
WIESBADEN - In zwei Jahren wird der Wiesbadener Kanuverein (WKV) 100 Jahre alt. Ein Jubiläum, das dann natürlich gebührend gefeiert werden soll. Zum Feiern ist in diesen Tagen am Biebricher Rheinufer jedoch so recht keinem zu Mute. Auch bei dem Traditionsverein hat die Corona-Pandemie zugeschlagen. Mit voller Wucht und ohne Rücksicht auf Verluste.
Das Bootshaus ist wie bei allen Wassersportvereinen an der Rheinfront geschlossen. „Wir halten uns strikt an die Regeln“, verrät Michael Maxeiner, 2. Vorsitzender des WKV. Es gibt kein Training in der Gruppe, alle Wander- und Gruppenfahrten wurden bis Ende Juni abgesagt. Etwa 400 Mitglieder hat der WKV. „Wir sind kein Großverein“, stellt Maxeiner klar. Bezahlte Trainer gibt es in Biebrich nicht, alle sind ehrenamtlich tätig. Insofern spielen finanzielle Probleme angesichts der Coronakrise im Verein eher eine untergeordnete Rolle. Auch Kündigungen gibt es keine.
Etwa 30 Jugendliche sind beim WKV aktiv. „Ostern wäre eigentlich der klassische Beginn unserer Saison“, sinniert Maxeiner. Doch das Anpaddeln wurde abgesagt. Stattdessen frönt das Dutzend Leistungssportler dem Ausdauerpaddeln auf dem Rhein. „Maximal zu zweit“, stellt Michael Maxeiner klar.
Dessen Sohn Tim ist das große Aushängeschild des Vereines, das sich im Einerkajak als Ersatzmann für die olympischen Wettbewerbe im Kanuslalom qualifiziert hatte. Alles um ein Jahr vertagt. Auch die Europameisterschaften, die vom 14. bis 16. Mai in London mit Tim Maxeiner stattfinden sollten, sind gestrichen.
WKV will Pacht von Clubhaus-Wirt Eddy Piasecki senken
Schwere Zeiten auch im Lager des WKV. Vor allem für Eddy Piasecki, den Wirt des Clubhaus-Restaurantes am Biebricher Rheinufer. Dort, wo nun das Geschäft so langsam anziehen würde, herrscht derzeit gespenstische Ruhe. „Wegen Corona geschlossen“ steht an der Tür. Was Piasecki natürlich hart trifft. „Doch wir sind mit ihm im Gespräch“, verrät Maxeiner. „Wir sind bereit, ihm wegen der Pacht entgegenzukommen.“ Na, wenigstens eine gute Nachricht.