Golf: Berti Vogts gibt beim „Cup der Legenden“ im GC Georgenthal Anekdoten von den biertrinkenden Schotten zum Besten
Von Torsten Muders
Leiter Sportredaktion Wiesbaden
„Eigentlich bin ich gar kein Golfer“: Doch Berti Vogts und weitere Prominente greifen beim 2. „Cup der Legenden“ gerne für den guten Zweck zum Schläger. Foto: René Vigneron
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HOHENSTEIN - Einen Legendenstatus werden sie in ihrer neuen Sportart wohl nicht mehr erfahren. „Wenn ich nur jemals so gut golfen könnte, wie ich gefochten habe“, bewundert der Olympiasieger im Fechten, Alexander Pusch, die Leichtigkeit seines Flightpartners im Schwung. Doch das hält ihn und weitere Prominente nicht davon ab, für den guten Zweck, in diesem Fall für die Deutsche Stiftung Krankheitsbedingte Mangelernährung, statt wie früher zum Degen nun zum Schläger zu greifen. Beim „2. Cup der Legenden“ im GC Georgenthal „auf dem schönsten Platz in Deutschland“, wie Pusch betont.
Wahlweise der „schwerste“ oder „schönste“ Platz
„Der schwerste Platz in Deutschland“, ergänzt Stefan Blöcher, der ehemalige weiße „Hockey-Pakistani“, der einst Mitte der 90er Jahre bei der Champions Trophy in Australien an einem freien Tag zum Spiel mit dem kleineren Ball kam – und fortan nicht mehr davon weg kam. „Es ist manchmal nicht zu begreifen, was der kleine Ball mit einem so anstellen kann“, trifft ihn Erdal Keser, der einst auch die GOFUS mitgegründet hat, die Golf spielenden Fußballer, dafür aber ganz gut. Am Tag zuvor waren Keser als Trainer der türkischen Elf und die deutschen ehemaligen Fußball-Nationalspieler noch Gegner beim „Spiel der Legenden“. „Es war teilweise schon ruppig“, hat sich Marko Rehmer, der erst einen Mittelfußbruch auskuriert hatte, merklich zurückgehalten. Aber auch beim Golfen packt den ehemaligen EM- und WM-Teilnehmer der Ehrgeiz. Nach der aktiven Karriere 2007 ging es los, heute hat er ein stolzes Handicap von 7,2.
Ebenfalls ein Single-Handicapper ist Mario Basler mit 9,5. „Unser Flight liegt super zur Halbzeit“, freut sich der Europameister, der in der Brita-Arena noch zweifacher Torschütze war, trotz der „etwas müden Beine“ über ein Ergebnis von -2. Freilich spielen die Flights einen Texas Scramble. Für Nichtgolfer verkürzt: Jeder Partner darf in der Gruppe mehrmals den jeweils besten Ball schlagen.
Mit entwaffnender Offenheit gibt Berti Vogts bei der Halfway-Verpflegung bei Currywurst und Pommes zu: „Eigentlich bin ich gar kein Golfer.“ Der Weltmeister vom Niederrhein spielt nur vier- bis fünfmal im Jahr. Der frühere „Terrier“ kam einst 2000, als er im Mutterland des Golfsports, in Schottland, Nationaltrainer war, mehr zufällig zu dem Spiel. Sein damaliger Spieler Paul Lambert eröffnete dem Trainer, dass sie einen Tag in der Woche keine Zeit zum Trainieren hätten, stünde doch Golf auf dem Programm. Vogts akzeptierte, setzte aber am Abend noch eine leichte Trainingseinheit an. „Ich habe aber nicht gewusst, dass die Spieler auf der Runde jede Menge Bier trinken würden“, gibt er die Anekdote zum Besten. An dem heißen Tag im Untertaunus ist freilich Wasser und Schorle das beliebteste Getränk auf dem Golfplatz.
Auf dem grünen Rasen in Russland sieht Vogts die deutsche Elf wieder in der Rolle des Mitfavoriten. Von der Nichtnominierung von Leroy Sanés ist der Ex-Bundestrainer ebenso überrascht wie sein ehemaliger Schützling Basler. „Solche Typen wie Mario gibt es heute gar nicht mehr“, schmunzelt Vogts vielsagend.
Bei Cup-Premiere kamen 15 000 Euro zusammen
Umso froher ist Frank Schlageter, Organisator des Golfturniers, dass solche Typen dabei sind. Nach 20 Jahren Golf-Charity-Turniere für die Stiftung Unesco hatte der Hockeytorwart, der selbst in zwei Wochen bei der Ü 60-WM in Barcelona für Deutschland zum Hockeyschläger greift, zusammen mit seiner Partnerin Simone Schulze die Idee zum Cup der Legenden. Bei der Premiere im vergangenen Jahr in Heddesheim kamen 15 000 Euro für den guten Zweck zusammen.
Auch bei der zweiten Auflage in Hohenstein dürfte wieder eine schöne Summe zusammenkommen, gehörte doch noch ein stimmungsvoller Turnierabend zum Event, welches die Geldbörse manchen Teilnehmers weiter öffnete.