Golf: Antonia Hempel vertritt den GC Hofgut Georgenthal bei internationalem Jugendturnier
Von Torsten Muders
Leiter Sportredaktion Wiesbaden
Heimspiel: Antonia Hempel kennt den Platz im Hofgut Georgenthal – und weiß, wie schwer er ist. Foto: rscp/Marcel Lorenz
( Foto: rscp/Marcel Lorenz)
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HOHENSTEIN - Antonia Hempel ist eine Frohnatur. „Besser als letztes Jahr“, lachte die 18-Jährige. Und ließ sich von einer 92er-Runde zum Auftakt der RB German Junior nicht die Laune verderben. Die junge Golferin des GC Georgenthal hat ein Heimspiel. Erst mit einer Wildcard rückte die Nauroderin in das 105er-Feld aus 22 Nationen, darunter auch Spieler aus Australien, Guatemala oder Marokko. Dass die Lokalmatadorin als 24. am Ende nach drei Runden mit den ersten Plätzen nichts zu tun haben würde, war vorher schon klar. „Für mich ist es schon schön, dabei zu sein“, ging es für die junge Frau frei nach dem olympischen Motto.
DGV verliert in vergangenen Jahren viele junge Golfer
Während Golf seit Rio 2016 nach 112 Jahren Abstinenz wieder olympisch wurde, tut sich die Sportart, in vielen Augen immer noch als „versnobter Alt-Herren-Sport“ verschrieen, schwer, die Jugend für das Spiel auf dem Grün zu begeistern. Der Deutsche Golf-Verband (DGV) meldet zwar Jahr für Jahr ein leichtes Plus an Mitgliedern, doch in der Altersgruppe bis 18 Jahren gab es in den vergangenen acht Jahren ein sattes Minus von 10 000 Spielern.
Einzelne Clubs versuchen, dagegen anzusteuern. Auch der junge Club im Hofgut, der erst vor zwei Jahren den 18-Loch-Platz eröffnete. „Die Jugendlichen sind die Mitglieder von morgen“, verdeutlicht Clubmanager Eric Marschke. Unter den derzeit rund 500 Mitgliedern sind knapp 80 Jugendliche. Bis zum zwölften Lebensjahr müssen Kinder überhaupt keinen Beitrag zahlen, bis zum 18. Lebensjahr nur 250 Euro.
EIN DEUTSCHER UND EINE TSCHECHIN
In der Gesamtwertung der Jungs musste am Ende ein Stechen zwischen Brandon Dietzel und Tiger Christensen, die beide nach drei Runden jeweils 219 Schläge hatten, über den Sieg entscheiden. Dietzel hatte dabei die Nase vorne. Die ersten sechs Plätze belegten allesamt Spieler aus Deutschland.
Dagegen war in der Gesamtwertung der Mädchen die Tschechin Tereza Kozeluhova mit 225 Schlägen und sechs Schlägen Vorsprung vor den beiden Russinnen Maria Striganova und Nataliya Guseva nicht zu schlagen. Beste Deutsche wurde Jacqueline Klemm als Vierte mit 233 Schlägen.
Antonia Hempel kam mit zwölf Jahren über ihre Eltern, die sie und ihren großen Bruder in ein Golf-Camp steckten, zunächst beim GC Idstein, der ebenfalls sehr rührig in Sachen Nachwuchsarbeit ist, zu diesem Sport. Vor zwei Jahren wechselte sie mit ihrem Trainer Richard Nömeier ins Hofgut. Heute hat sie ein Handicap von 6,4 und schwärmt: „Von Golf lerne ich viel für den Alltag.“ Sei es beispielsweise Respekt, aber auch Fairness. Und im Freundeskreis erlebt die 18-Jährige, die nach ihrem Abitur erst mal auf Reisen ging, durchaus positive Reaktionen auf ihren Sport. Auch wenn der eine oder andere mal frotzelt: „Das ist doch ein Sport für Alte.“
Tiger Christensen – Junge mit großem Namen siegt bei AK16
Wer am vergangenen Wochenende im Hofgut war, sah, dass dies nicht so sein muss. Die jungen Spieler in den drei Altersklassen (AK 16, AK 18 und AK 21) bevölkerten den schweren Links-Course in den Hügeln des Untertaunus’. Ambitionierte Nachwuchs-Cracks, die alle davon träumen, es beispielsweise einem Branden Grace nachzumachen, der einst als Jugendlicher auch bei dieser Turnierserie spielte, und heute auf Platz 35 der Weltrangliste steht. Doch es werden die wenigsten schaffen, auch wenn sie schon große Namen tragen. Der Hamburger Tiger Christensen (siehe auch Infokasten) deutete als Sieger bei der AK 16 aber an, dass er wie sein Namensvetter Tiger Woods, der in der großen Welt des Golfs gerade ein viel beachtetes Comeback gefeiert hat, mit dem kleinen weißen Ball ordentlich umgehen kann.
„Aus Liebe zu diesem Sport, der in Deutschland leider kein Volkssport ist“, haben sich Alexander Rosswag und seine Eltern Joachim und Susanna auf die Fahnen geschrieben, mit der Global Junior Golf-Tourserie den Nachwuchs zu fördern. Angewachsen auf mittlerweile knapp 20 Turniere weltweit, neben Georgenthal findet in München ein zweites Turnier auf deutschem Boden statt. Im Untertaunus dürfte nach drei Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit der dieses Jahr auslaufende Vertrag verlängert werden, wie beide Seiten betonen.
Auch Antonia Hempel wäre dann gerne wieder dabei. Es ist auch davon abhängig, wo es sie beruflich hin verschlägt. „Biologie ab dem Wintersemester studieren oder zur Polizei gehen“, ist sich die 18-Jährige noch nicht sicher. Auf dem Golfplatz will sie aber zunächst mit der Damenmannschaft des Hofguts in dieser DGL-Saison angreifen.