Franziska Baum-Gundlach vom RV Wallau gewinnt den Großen Preis der Wallau-Classics auf dem Fohlenhof. Ein erfolgreiches Turnierwochenende, nicht nur für die Siegerin der Gold-Tour.
WIESBADEN. Damit hatte Franziska Baum-Gundlach nicht gerechnet: Mit der erst achtjährigen Fuchsstute Cuderia siegte die ehemalige Hessenmeisterin im Großen Preis von Wallau. Für die Reiterin des gastgebenden Vereins und zuhause auf dem Fohlenhof ein ganz besonderer Erfolg. Denn eigentlich hatte Baum-Gundlach gar nicht auf Risiko reiten wollen. Sondern eher auf eine „sichere Runde ohne Fehler“. Aber das Gefühl war gut. Schon im ersten Teil des S**-Springens lief alles wie am Schnürchen. „Da hatten wir Glück am Oxer in der Dreifachen“, sagte sie noch vor der Siegerrunde über den schweren Parcours, den nur drei Paare ohne Fehler überwunden hatten.
Das fehlerfreie Konto war es denn auch, was am Ende den Unterschied machte. Denn in den 52,44 Sekunden blieb Baum-Gundlach zwar erneut ohne Fehler, lag aber gut dreieinhalb Sekunden über der Bestzeit von Jan Distel vom RFV Büdingen. Er wurde hinter Joanna Assenmacher (RV Gut Kruchenhof/59,33) Dritter. Die zwei Amazonen waren die Einzigen, die im Großen Preis von Wallau zwei fehlerfreie Ritte auf den Platz legten.
Ein erfolgreiches Turnierwochenende war es auch für Emely Grund. Mit dem achtjährigen Wallach Coronatus siegte die Lokalmatadorin vom RV Wallau im M*-Springen, der Einlaufprüfung für die Silver-Tour. „Coronatus ist ein absolutes Verlasspferd. Aber schneller zu sein als alle anderen, das war doch überraschend“, sagte Grund. Ihren Coronatus reitet sie erst seit einem halben Jahr. Im Finale der Silver-Tour wurde dem Paar jedoch der letzte Steilsprung vor dem Richterturm zum Verhängnis. Trotzdem ist Grund mit dem zehnten Platz zufrieden. „Das war sein zweites S-Springen überhaupt. Er hat das sehr souverän gemacht.“
Für Luna Katharina Tenzer ging indes ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Mit Chapman ging sie zum ersten Mal in einem L-Springen an den Start. „Darauf habe ich hingefiebert. Das war für diese Saison mein großes Ziel“, sagte die 15-jährige Nachwuchsreiterin des RV Wallau. Seit genau einem Jahr gehört ihr der achtjährige Wallach. Bisher war sie vor allem im E- und A-Springen unterwegs. „Ich hatte total Respekt vor der Aufgabe. Beim Parcoursabgehen hatte ich Gänsehaut.“ Aber Chapman ist eine coole Socke. „Er bringt mich runter und gibt immer 110 Prozent.“ Im L-Springen wurden es dann doch zwei Abwürfe. Dafür gab es aber einen überraschenden sechsten Platz im A**-Springen. „Zeitspringen sind eigentlich nicht unser Ding“, gesteht die Schülerin. Ihr bescheidenes Ziel für den Rest der Saison: „Einen L-Parcours fehlerfrei absolvieren.“ Und irgendwann, wenn sie sich sicher fühlt, ihr Glück in einer M-Prüfung versuchen.
Jennifer Rau Vierte in der Kür
Den Party-Warm-Up lieferten am Samstagabend die Dressurreiter bei der Flutlichtkür mit Musik. Highway to Hell, Charts und Klassik – der Gänsehautmoment kam, als Jennifer Rau vom Wiesbadener RFC die Hand hob. Das Startsignal. Und Rock Symphony, der 12-jährige Wallach, zu den epischen Klängen der Fernsehserie Game of Thrones ins Viereck galoppierte. Die Dressurprüfung auf Prix St. Georges-Niveau wurde zum fast perfekten Ritt für das Paar aus Wiesbaden, das sich am Ende über den vierten Platz freute. Der gleiche Rang wie auch in der Qualifikation, der S-Dressur unter Flutlicht, am Abend zuvor. Siegerin wurde erneut Marion Schleypen aus Neuss. Mit White Kiss hatte sie die schwere Dressurprüfung bereits im vergangenen Jahr gewonnen.
Apropos vergangenes Jahr: Da hatten die Wallau-Classics mit 500 Reitern, 1000 Pferden und 1500 Starts schon gut vorgelegt. Dieses Mal waren es noch 200 Pferde und 200 Starts mehr. „Alleine 131 Starter im M**-Springen. Das haben wir so noch nicht erlebt“, blickt Vorsitzende Kerstin Atzbach auf vier Tage Dauereinsatz und wenig Schlaf zurück. Der Einsatz hat sich gelohnt. „Das ist unser neuer Rekord.“