1,65 Meter großes Kraftpaket: Wiesbadens Cordarious Mann (links, hier beim 19:0 in Nürnberg) will am Samstag im Heimspiel gegen Ravensburg direkt den nächsten Sieg feiern. Foto: Wolfgang Zink
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WIESBADEN - Als Cordarious Mann am Samstag, der US-Amerikaner war etwas früher in Nürnberg angereist, auf das Gelände der Rams schritt, war die Freude groß. Bei den Footballern aus Franken. Die dachten, der Runningback, der 2015 für den Zweitligisten aufgelaufen war, schaue mal wieder vorbei. Um „Hallo“ zu sagen. Vielleicht ja sogar, um sich wieder ins Gespräch zu bringen. „Dementsprechend schockiert waren sie, als Cordarious tatsächlich ein Trikot übergestreift hat – und zwar unseres“, erzählt Patrick Griesheimer, Headcoach der Wiesbaden Phantoms. Der auch eine Woche später noch „wahnsinnig begeistert ist, dass wir ihn an Bord holen konnten“. Und zwar so schnell. Rechtzeitig für den Auftritt in Nürnberg, der den Knoten platzen ließ. Mit jenem Cordarious Mann, dem gerade mal 1,65 Meter große Kraftpaket, der die Hessen mit sechs Touchdowns vor zwei Jahren beim 60:31-Erfolg der Rams noch im Alleingang bezwungen hatte.
Sieben Touchdowns in einem Spiel am College
Die Saison 2016 hatte Mann in den USA verbracht. Gearbeitet. „Aber ich habe das Spiel vermisst, wollte zurück auf den Rasen“, schildert der Runningback. Der an der Bethel University während seiner College-Zeit schon mal sieben Touchdowns in einem Spiel markiert hatte. 2014 in die German Football League kam, für die Franken Knights 15 Mal in die Endzone stürmte. Gegen die Schwäbisch Hall Unicorns sogar über 91 Yards nicht zu stoppen war. Dieser Cordarious Mann wollte also zurück. „Ich habe viele Teams angeschrieben. Die Phantoms haben direkt geantwortet, und sofort hat die Chemie gestimmt“, erzählt Mann. Der „den Papierkram erledigte“, am Donnerstag ins Flugzeug stieg, 20 Stunden später in Wiesbaden ankam, kurz seine Freundin in Pirmasens besuchte und abends hochmotiviert auf dem Trainingsplatz der Phantoms stand. „Man hat schon beim Aufwärmen gesehen, wie explosiv er ist. Es ist unglaublich, wie schnell er die Richtung wechseln kann“, sagt Griesheimer.
Der Kelsterbacher ist überzeugt: Mit der Verpflichtung von Mann und Tyrell Blank, der den verletzten Widereceiver Robbie Jackson ersetzt, „hat unsere Offense enorm viel an Qualität gewonnen. Beide sind sehr wissbegierig, wollen in Windeseile alle Spielzüge lernen“. Beim 19:0 in Nürnberg führten sich beide direkt glänzend ein, Blanks sorgte für die Führung. „Wir sind nun deutlich variabler“, meint Griesheimer. Der 41-Jährige kann mit Quarterback Preston Rabb und Mann als Runningback spielen, „denn wir haben viele talentierte deutsche Passempfänger. Wir können aber auch Preston, Tyrell sowie Jannis Fiedler als Runningback auf das Feld schicken“.
Mit Rabb, Blanks, Mann, Nicholas Reyna und Davarus Shores haben die Phantoms nun fünf Imports in ihren Reihen – statt der geplanten vier. „Wir bemühen uns daher, für Cordarious einen Job zu finden“, erklärt Griesheimer. Der US-Boy besitzt einen Staplerschein, würde gerne zum Beispiel in der Logistik arbeiten. An diesem Samstag (17 Uhr) will er erstmal im Heimspiel gegen die ungeschlagenen Ravensburg Razorbacks Gas geben. „Wir wollen sofort nachlegen“, betont Mann. Wohl wissend, dass die Hessen die Gäste nicht unterschätzen dürfen. So wie es 2016 passierte, als die Phantoms zuhause 10:14 unterlagen. Und so wie es ihnen zum Start 2017 gegen Albershausen und Gießen widerfuhr. „Ich habe beide Spiele gesehen. Beide hätten wir nicht verlieren dürfen. Aber, was war, zählt nicht. Was am Ende zu Buche steht, entscheidet“, meint Mann.
Bei den Razorbacks, die in ihren ersten beiden Duellen die Fursty Razorbacks (48:22) und Albershausen (35:21) bezwangen, steht der Offense eine Defense „mit richtig aggressiven Linebackern gegenüber, so Griesheimer. Dazu gestellt sich mit dem US-Amerikaner Aaron Price ein erstklassiger D-Liner, der schon sieben Sacks auf dem Konto hat. Und auch die gegnerische Offense wird die in Nürnberg so überragende Phantoms-Defense ordentlich fordern: US-Runningback Lennies McFerren gelangen in den ersten zwei Spielen jeweils vier Touchdowns.