Verlässt Headcoach Patrick Griesheimer die Wiesbaden Phantoms?
Von Tobias Goldbrunner
Stellv. Chefredakteur Inhalte
Gibt Patrick Griesheimer auch 2018 den Takt bei den Wiesbaden Phantoms vor? Derzeit scheint die Zukunft des Headcoaches beim Zweitligisten völlig offen. Foto: Corinna seibert
( Foto: Corinna seibert)
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WIESBADEN - Sie haben alles auf den Prüfstand gestellt. Wirklich alles. „Wir haben im Vorstand sogar darüber diskutiert, ob wir die Erste Mannschaft 2018 gar nicht mehr für die GFL 2 melden“, verrät Christian Freund, der zur fünfköpfigen Führungsriege der Wiesbaden Phantoms zählt. „Nach einer Saison, in der das Team den Aufstieg als Ziel ausgibt und dann fast absteigt, muss man das tun.“ Zumindest der Liga-Verbleib ist nun fix: Die hessischen Footballer haben die Lizenzunterlagen, die bis Sonntag vorliegen müssen, für die kommende Saison eingereicht. Doch viele, sehr viele Fragen, sind weiterhin ungeklärt. Zum Beispiel: Bleiben Headcoach Patrick Griesheimer und Defense Coordinator Primo Lursini an Bord? Eine Entscheidung, so Freund, soll in der kommenden Woche fallen.
Vorstand und Headcoach mit klaren Forderungen
„Wir haben beide signalisiert, dass wir eigentlich gerne weitermachen möchten“, schildert Griesheimer. „Und auch von unserer Seite gibt es keinen Grund, zwingend etwas zu ändern“, fügt Freund hinzu. „Es müssen sich aber beide Seiten so annähern, dass es passt“, erläutert das Vorstandsmitglied. Griesheimer und Lursini haben etwa gefordert, dass ein hauptamtlicher Cheftrainer installiert wird. Griesheimer würde sich dann auf seine Aufgaben als Offense Coordinator konzentrieren. Freund begrüßt die Idee. „Es könnte sein, dass es aus finanziellen Gründen aber erst 2019 klappt“, erklärt Freund. Der Vorstand will dem Vernehmen einen Sparkurs einschlagen. Auch über die Zukunft der Landesliga-Mannschaft soll es unterschiedliche Vorstellungen geben.
Derzeit scheint völlig offen, ob Griesheimer und Lursini tatsächlich das GFL-2-Team in die nächste Spielzeit führen. In jedem Fall solle, so Griesheimer, „jetzt endlich mal Klarheit geschaffen werden. Es ist schon viel Zeit vergangen“. Denn eigentlich sollen in drei Wochen die Tryouts starten. Für Mitte November ist der Trainingsauftakt geplant. Mit einzelnen Spielern aus dem bisherigen Kader hat der Vorstand gesprochen, mit allen noch nicht. Niklas Woelbert, David Merkl und Nicolai Netz hätten, berichtet Freund, ihre Zusage für 2018 gegeben. US-Runningback Cordarius Mann, der von Erstligist Frankfurt Universe umworben wurde, ebenfalls „zu 95 Prozent“. Konkrete Verhandlungen mit potenziellen Neuzugängen konnten noch nicht geführt werden. Vor allem in der Defense, die 2017 32,5 Punkte im Schnitt kassiert hat, sollen Verstärkungen geholt werden.
Talente statt Imports: Zurück zur alten Philosophie
Einig sind sich alle Verantwortlichen darüber, in Zukunft wieder stärker auf die eigenen Nachwuchskräfte zu setzen. „Es wird mit Sicherheit keine vier oder fünf Imports mehr geben. Wir wollen die jungen Spieler aus unseren Reihen, so wie zu Erstliga-Zeiten, wieder mehr integrieren“, betont Freund. „Das bedeutet gleichzeitig, dass der Aufstieg in den kommenden drei Jahren erst mal nicht unser Thema ist. Wir möchten dennoch oben in der Liga mitmischen. Das macht die Senioren attraktiver für die Talente.“ Und die gelte es „unbedingt zu halten. „Wir wissen, dass wir mit Mainz und Darmstadt in der Regionalliga sowie Frankfurt in der GFL Konkurrenten haben, die an unseren Spielern interessiert sind.“ Freund ist überzeugt davon, dass das Gesamtpaket in Wiesbaden „die meisten aber ansprechen wird. Vielleicht auch Talente aus anderen Teilen der Republik. Mit Football Geld verdienen zu wollen, das muss den Jungs klar sein, wird auf Dauer nicht möglich sein. Derzeit winken zwar viele Clubs mit schönen Beträgen. Aber diese Blase wird in drei, vier Jahren platzen“.
U 19 soll in zwei Jahren ins DM-Finale einziehen
Gleichzeitig soll, verkündet Freund, der Druck auf die U 19 erhöht werden. 2019 feiern die Phantoms ihr 35-jähriges Bestehen. „Dann würden wir gerne mit der U 19 erstmals in den Junior Bowl einziehen und um die deutsche Meisterschaft spielen.“ 2017 hatten die Wiesbadener Nachwuchsfootballer zum ersten Mal überhaupt das Bundesliga-Halbfinale erreicht, waren an den Paderborn Dolphins (7:42) gescheitert. Freund, Headcoach der A-Jugend, ist zudem „guter Dinge, 2018 Highlight-Spiele der U 19 und GFL 2 im Helmut-Schön-Sportpark austragen zu können“. Denkbar seien zum Beispiel „Event-Tage“ mit Heimspielen beider Phantoms-Mannschaften gegen die Saarland Hurricans und Gießen Golden Dragons, die ebenfalls einen Jugend-Bundesligisten sowie einen Herren-Zweitligisten stellen. Die große Frage lautet: Wer steht dann bei den Wiesbadener Senioren an der Seitenlinie?