Zweifel in den heimischen Vereinen, ob die Saison zu Ende gespielt werden kann – TV Bierstadt und TV Igstadt melden Damenteams ab.
WIESBADEN - Zwiespältig sind die Meinungen der Aktiven und Funktionäre, wenn die Auswirkungen der Pandemie auf den Tischtennissport analysiert werden. Einerseits sind viele froh, dass überhaupt wieder Training und Meisterschaftsspiele durchgeführt werden können, andererseits gibt es viele Stimmen, die den Hallensport auch unter Beachtung der Hygienevorschriften sehr kritisch sehen. Man bezweifelt, ob die Saison zu Ende gespielt werden kann. Und einige Teams haben sich inzwischen vom Spielbetrieb abgemeldet.
„Risiko beruflicher Einschränkungen zu groß“: So zum Beispiel die Damenmannschaften des TV Bierstadt und des TV Igstadt in der Verbandsliga West. „Wir haben uns für Rückzug entschieden, da das Risiko der drohenden beruflichen Einschränkungen, falls es zu einem Corona-Fall beziehungsweise zu einer Quarantäne kommen sollte, zu groß erschien. Zudem konnte die Kontinuität einer in der Verbandsliga wettbewerbsfähigen Mannschaft nicht gewährleistet werden, da man mit regelmäßigen Ausfällen der Stammspielerinnen rechnen musste. Familiär bedingt waren auch die dynamischen Situationen in Schulen, Kitas und der eigenen Arbeitsstelle zu berücksichtigen“, erläutert Katja Weiß, Mannschaftsführerin des TV Ig-stadt. Auch eine mögliche Schulschließung, die dann auch die Schulturnhalle betroffen hätte, spielte in den Überlegungen eine Rolle.
Dass spielfreudige Spielerinnen nicht total brachliegen, dafür sorgt die Möglichkeit, dass sie bei Bedarf in den Herrenteams aushelfen können.
In den meisten Vereinen hat man sich „inzwischen gut mit den Corona-Regeln für den Trainings- sowie Spielbetrieb eingelebt, wenngleich der organisatorische Aufwand im Hintergrund natürlich hoch ist“, wie es Lars Dietrich vom VfR Wiesbaden ausdrückt. Und auch beim TTC RW Biebrich kommt es seit Monaten schon durch Voranmeldung fürs Training und ordnungsgemäße Dokumentationen zu geregeltem Spielbetrieb, der von einer großen Mehrheit fleißig genutzt wird. Biebrichs Abteilungsleiter Marc Köhler übt leise Kritik an Politik und städtischen Gremien, die es sich oft mit ihren Restriktionen sehr einfach machen, um Konflikten aus dem Weg zu gehen.
„Nicht zu lange mit dem Abbruch warten“: Verständnis für die Einschränkungen und Hygienevorschriften hat man allenthalben. Für viele ist es schon ein Stück „Alltag“ geworden. Doch auch Skepsis herrscht bei einigen, wie bei Christian Beul vom TV Wallau: „Nach der Verlegung unseres ersten Saisonspiels wäre fast auch das zweite ausgefallen. Wenn die Grippe- und Erkältungszeit anfängt, kann es noch schlimmer werden. Ich hoffe, der Verband wartet nicht zu lange mit dem Abbruch der Runde. Es sollte versucht werden, gleiche Voraussetzungen bei den Spielen zu schaffen, und dies ist für mich in der momentanen Situation nicht immer gegeben.“ Einig sind sich aber alle: Die Gesundheit sollte im Vordergrund stehen, zumal der Tischtennissport für fast alle ein Hobby darstellt.