Impressionen von den ersten Tagen der Olympischen Jugendspiele in Buenos Aires. Es herrschen lange Schlangen, aber keine schlechte Laune bei den Wettkämpfen.
Von Miriam Feyerabend
Publikumsmagnet: 3x3-Basketball lockt bei den Olympischen Jugendspielen. Das Stadion, in dem hier die deutsche Mannschaft spielt, ist für den großen Andrang viel zu klein.
(Foto: dpa)
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BUNOS AIRES - Argentinien ist ein Land der Einwanderer. Zu uns Ausländern sind die Porteños, wie sie sich selbst nennen, sehr gastfreundlich. Vor allem wenn sie erfahren, dass man wegen der „Juegos Olímpicos de la Juventud“, also der Olympischen Jugendspiele in der Stadt ist. Wenn man dann noch sagen kann, dass das eigene Kind teilnimmt, wird man mit Glückwünschen überhäuft. Man hat das Gefühl, dass die Youth Olympic Games (YOG) eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung haben.
Buenos Aires ist sportbegeistert, mehr als eine handvoll Erstligaclubs im Fußball inklusive Stadien beherbergt die Stadt. Der Eintritt zu den Olympischen Spielen ist kostenlos, man musste sich nur im Internet registrieren. Nach der Ausgabe von 650 000 sogenannten Pässen, war aber Schluss. Der Ansturm war zu groß. So waren am ersten Tag über 80 000 Menschen in den vier verschiedenen Sportparks unterwegs, davon rund 40 000 im Olympic Parc.
Lange Schlangen an allen Sportanlagen waren die Folge. Anstehen ist dem Argentinier bekannt. Im Feierabendverkehr sieht man Menschenmassen in Reih und Glied am Bus anstehen. Uns Deutschen liegt das nicht. So war es am Sonntag nicht möglich, beim Schwimmen oder Turnen zuzusehen. Selbst den akkreditierten Sportlern war es wegen Überfüllung nicht möglich, die Schwimmer anzufeuern. Was hilft da der kostenlose Eintritt, wenn man nicht reinkommt, fragt sich der von der anderen Seite des Atlantiks angereiste Zuschauer. Trotz aller Umstände sieht man aber keine schlecht gelaunten Fans.
Am Montag waren die Schulen in den Parks unterwegs. In die Arena der Publikumsmagneten – des 3x3 Basketballs sowie Breakdance – passen gerade mal 200 Zuschauer. Verständlich, dass keine großen Hallen gebaut wurden, die später nicht genutzt werden. Dass jedoch Arenen mit frei aufgebauten Zuschauertribünen so klein ausfallen. Unverständlich. Bereits am zweiten Tag sind einige Merchandise-Artikel vergriffen. So groß ist die Nachfrage nach Erinnerungen an das Sporterlebnis.
Andererseits finden sich in den U-Bahnen am Ausgang keine Hinweisschilder oder Wegweiser. Auch die Taxifahrer haben keinen Plan erhalten. Als wir zum Olympic Park wollten, wusste unser Fahrer gar nicht, wo dieser ist. Die Zustände und mangelnde Organisation seien aber typisch für Argentinien, sagt er. Die Heimfahrt gestaltet sich auch sehr schwierig, da Busse schon voll am Park ankommen. Ein Taxifahrer will uns nicht mitnehmen, unsere Richtung passt ihm nicht. Da der Olympic Park im ärmsten Gebiet der Stadt liegt, kann und will man in der Nähe nicht wohnen. Eine Fahrt dorthin ist nur mit mehreren Umstiegen möglich. Zeitpläne und Infos gibt es nur im Netz und in der App.
Auch der Außenbereich der Sportstätten ist teilweise improvisiert. Bleibt zu hoffen, dass die Sportstätten nach den Spielen wirklich der Jugend des Landes zugute kommen, wie es angekündigt wurde.
Pins und Kontakte als Tauschmasse
Von all den kleinen und großen Problemen bekommen die Nachwuchssportler nichts mit. Für sie ist in jederlei Hinsicht bestens gesorgt. Auch wenn sie von der Stadt bisher kaum etwas gesehen haben. Kritik gibt es nur beim Essen, da es täglich das Gleiche gebe. Aktiv sind die Sportler auch beim Tauschen von Länder-Pins. Und es gibt einen weiteren Wettbewerb. Gesucht wird der Athlet, der die meisten Kontakte gesammelt hat. Jeder Teilnehmer hat an seiner Akkreditierung einen Connector, der die eigenen Daten speichert und diese bei Berührung mit einem anderen austauscht.
Eines verbindet alle Sportler. Sie alle können es kaum glauben, dass sie nun den olympischen Traum leben dürfen. Wie auf der Eröffnungsfeier gesagt, sind sie bereits alle Sieger. Und wie IOC-Präsident Thomas Bach treffend sagte: „It will stay with you for all your life!“