Ob als Spieler oder als Trainer – der Auringer genoss höchste Wertschätzung. Nun ist er im Alter von 51 Jahren plötzlich verstorben.
Wiesbaden. Die heimische Handball-Gemeinschaft trauert um Jens Illner. Die unfassbare Nachricht von seinem plötzlichen Tod im Alter von 51 Jahren erschüttert die Handballerinnen und Handballer der Region, die ihn kannten und schätzten. Und das waren viele. Schließlich blickt Jens Illner auf eine bewegte Laufbahn als Spieler wie auch als Trainer zurück – bei all seinen Stationen verband er Leidenschaft, Ehrgeiz und den Anspruch für ein gutes Miteinander abseits des Spielfeldes.
Beim TSV Auringen, bei dem auch sein 2018 verstorbener Vater Lutz verankert war, begann alles. Von dort aus wechselte er zum TV Idstein. Hans-Josef Embs, seinerzeit Spielertrainer, hatte den Keeper zu den Idsteinern gelotst, die damals in der Oberliga oben mitspielten. „Jens war ein feiner Mensch. Er war immer geradeaus, und man konnte sich mit ihm nicht nur über Handball gut unterhalten. Schon als junger Spieler hat er sehr akribisch gearbeitet, auch mit Wurfbildern“, erinnert sich der heutige Coach der HSG Hochheim/Wicker.
Jens war ein feiner Mensch. Er war immer geradeaus, und man konnte sich mit ihm nicht nur über Handball gut unterhalten.
Sogar ein Bundesliga-Einsatz in Wallau unter Velimir Kljaic
In seiner Zeit bei der SG Wallau/Massenheim kam Jens Illner unter Trainer Velimir Kljaic sogar zu einem Bundesliga-Einsatz, um sich nach seiner Spieler-Laufbahn, die ihn in der Zeit unter Trainer André Sikora-Schermuly auch zur TG Schierstein geführt hatte, genauso als Coach einen Namen zu machen. TuS Kriftel, TuS Holzheim, TSG Münster waren bei den Männern Stationen. Jens Illner trainierte die Frauen der HSG Mörfelden-Walldorf (mit der Wiesbadenerin Petra Ritter), die Frauenteams in Dotzheim und Kriftel, brachte sich in der laufenden Runde als Coach der zweiten Männermannschaft der HSG EppLa ein. Darüber hinaus im A-Jugendbereich bei der HSG Hochheim/Wicker und in Münster. Etliche Aufstiege durfte er mit seinen Mannschaften feiern, ein Beleg für seine Qualitäten in der Coachingzone und außerhalb der Hallen. Beruflich war der studierte Diplom-Betriebswirt selbstständig, arbeitete gemeinsam mit einem Partner in einer Wirtschafts- und Unternehmensberatung.
„Er war voller Ehrgeiz und hat immer Wert darauf gelegt, dass die ganze Mannschaft möglichst lange Wurf- und damit Torwarttraining macht. Das hat er uns mit vielen Punkten, die wir ihm zu verdanken haben, mehr als zurückgezahlt“, weiß Bela Graeser um die sportlichen Qualitäten von Jens Illner und genauso um die menschlichen, die in eine seit 1993 bestehende Freundschaft mündeten. Zusammen saßen sie bei der Handball-WM noch gemeinsam vor dem Fernseher, waren für weitere Spiele verabredet, ehe das Schicksal Jens Illner aus dem Leben riss. „In Dotzheim war das eine unfassbare Mannschaft und eine unfassbare Zeit. Jens war ein toller, authentischer Mensch“, sagt Stefan Schwinn. Neben ihm zählten Jan-Olaf Immel, Marc Immel, Jörg Bettmer, Dirk Zimmerschied, Oliver Klump, Artur Kollek Jens Klein, und Thomas Egenolf zu jener Dotzheimer Formation. Jens Illner sei ein Freund der guten Küche und des guten Weines gewesen, habe auch gerne Spielerinnen und Spieler eingeladen, schildert Stefan Schwinn, der mit Jens Illner befreundet war und noch genau weiß: „Nach dem Training musste ich von Halblinks immer noch eine halbe Stunde auf sein Tor werfen.”
Tiefe Trauer um Jens Illner herrscht auch im Lager der HSG EppLa. Auf der Vereinsseite heißt es: „Mit seiner eingebrachten Expertise und offenen Art hat er in der Mannschaft, der gesamten Spielgemeinschaft und über die Grenzen des Handballbezirks hinaus seine Spuren hinterlassen. Schockiert trauern wir um einen herausragenden Trainer, engagierten Vorantreiber und noch tolleren Menschen.”