Am Freitag ist eine volle Halle am Platz der Deutschen Einheit zu erwarten, wenn Ländches-HSG-Spielmacher Marc Teuner im Derby beim TuS Dotzheim auf viele alte Freunde trifft.
WIESBADEN. Marc Teuner hat schon viele Derbys gespielt, meist gewonnen. Dieses Mal ist es jedoch ein Novum für den Spielmacher des Handball-Oberligisten HSG Breckenheim Wallau/Massenheim. Er tritt gegen seinen alten Verein TuS Dotzheim an, wo er noch viele Freunde hat und auch regelmäßig seine Kontakte pflegt. "Es ist schon komisch, nach sieben Jahren in Dotzheim jetzt gegen sie zu spielen. Aber ich freue mich auf dieses Spiel", sagt Teuner.
Ob die Ländchescrew mit ihm am Freitagabend (20 Uhr) endlich einmal als Sieger das Parkett in der Halle am Platz der Deutschen Einheit verlassen kann? "Es ist an der Zeit, dass Breckenheim gewinnt. Alles andere würde mich sehr ärgern, denn ich hasse es, zu verlieren. Außer einem Sieg gibt es für mich nichts anderes", sagt der Torjäger, der mit Dotzheim nie gegen den Rivalen aus dem Rhein-Main-Gebiet verloren hat. "Vom Saisonverlauf her würden wir uns damit belohnen."
TuS-Coach Jensen weiß, wie man Teuner stoppen kann
Meist drückte Teuner dem Derby seinen Stempel auf, zeigte in diesen speziellen Spielen oft eine herausragende Leistung und sorgte mit seinen Toren für den Erfolg des eigenen Teams. Das wissen natürlich auch die Dotzheimer, die dies mit allen Mitteln verhindern wollen. "Er lebt für solche Spiele und bringt dann immer Leistung. Wir wissen genau, was er macht", sagt TuS-Coach Paavo Jensen. Aber er habe sich was überlegt. "Wir wissen, wie wir ihn stoppen können, wenn er ins Rollen kommt."
Teuner selbst ist noch tiefenentspannt. Wie es dann am Spieltag sein werde, wisse er noch nicht. Einige kleine Scharmützel erwartet er in der Partie, das sei normal. Trotz der Tabellenkonstellation - die HSG reist als Spitzenreiter zum Achten - richtet sich Teuner auf ein enges Spiel ein. Zu gut kennt man sich. "Wenn die erste Sieben funktioniert, wird es sehr schwer. Wir dürfen nicht nachlassen", sagt Teuner, ist sich aber der eigenen Stärke bewusst: "Wir haben erfahrene Leute, die Derbys kennen und wir sind auch stabiler und konstanter geworden."
Personell liegen alle Vorteile aufseiten der Gäste. Dotzheim hingegen muss weiterhin auf wichtige Spieler wie Paul Föller, Paul Kaufmann und wahrscheinlich auch noch Leander Schmidtmann verzichten. Der Kreisläufer, der aus der Wallauer Jugend stammt, hat seinen Bänderriss zwar weitestgehend auskuriert, aber der Fuß bereitet bei Belastung immer noch Probleme. "Ich bin skeptisch, dass es funktioniert. Der Fuß ist noch nicht so stabil", berichtet Schmidtmann. Zu gerne würde er endlich mal in der großen Halle im Zentrum Wiesbadens dabei sein, nachdem er auch die erste Begegnung vor drei Jahren verletzungsbedingt verpasst hatte. "Es wäre überragend, vor so einer Kulisse spielen zu können. Die Stimmung damals war überragend", erinnert er sich zurück. Riskieren werden der Verein und der Spieler aber nichts. "Wenn kein Wunder passiert, gehe ich davon aus, dass er nicht spielt", sagt Jensen.
Fast alle 1500 Karten sind schon vergriffen
Auch für ihn ist das Derby etwas ganz Besonderes. Von den 1500 Karten sind bis auf etwa 150 alle vergriffen. Stimmung ist also garantiert. Die Favoritenrolle liegt dabei bei den Breckenheimern, auch wenn deren Coach die Tabellensituation völlig außen vorlassen will. "Die spielt in so einem Match keine Rolle. Es wird bis zum Schluss hart umkämpft sein", betont Gilles Lorenz, der gerade seinen Vertrag verlängert hat (siehe Extra-Kasten). Er will den Dotzheimern mit viel Tempo begegnen und vor allem den gefährlichen Rückraum um Maximilian Schubert, Tristan Funk und Johannes Schuhmacher in Schach halten. Ein wichtiger Punkt, der auch über den Spielausgang entscheiden kann, wird sein, wie lange die ersatzgeschwächten Dotzheimer das Tempo mitgehen können und Kraft haben, der Power des Gegners zu widerstehen. Daran hatte es bei den letzten beiden knappen Niederlagen gegen Offenbach-Bürgel und Umstadt/Habitzheim gelegen. "So ein Spiel vor so einer Kulisse kann auch zusätzlich Kräfte freisetzen, um noch mal eine Schippe draufzulegen", hofft Jensen.