KAISERSLAUTERN - „Eigentlich hat uns alles in die Karten gespielt. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt das Führungstor gemacht, wir hatten die Kontrolle über Spiel und der Gegner besaß kaum Chancen. Es war eigentlich alles für einen guten Tag vorprogrammiert.“ Aus den Worten von Nils Döring, Trainer der U 19-Fußballer des SV Wehen Wiesbaden, war die Enttäuschung sehr deutlich rauszuhören. Denn der ibeim 1. FC Kaiserslautern „vorprogrammierte gute Tag“ entwickelte sich während der zweiten 45 Minuten der Bundesliga-Partie zu einem rabenschwarzen Tag für sein Team.
Minutenlang enttäuscht auf dem Rasen liegen geblieben
Seine Spieler sanken mit dem Schlusspfiff allesamt enttäuscht zu Boden, blieben teilweise minutenlang liegen. Keiner konnte begreifen, wie man das so wichtige Spiel im Kampf um den Klassenerhalt mit 1:2 verlieren konnte. „Die Enttäuschung ist riesengroß. Dieses Spiel hätten wir nie verlieren dürfen. Es ist brutal bitter, am Ende mit leeren Händen dazustehen“, ordnete Döring ein. Denn sein Team war von Beginn an die gedankenschnellere, präsentere und bissigere Mannschaft.
Der SVWW nahm jeden Zweikampf an, holte sich die zweiten Bälle und schnürte die Hausherren phasenweise in der eigenen Hälfte ein. Nur besonders gefährlich war die Döring-Elf dabei nicht. Es war eindeutig ein Abstiegsfight und kein Offensivspektakel. Luca Teller versuchte es in der 23. Minute mit einem Volleyschuss aus der Distanz, der knapp übers Lattenkreuz segelte. In den letzten Minuten des ersten Durchgangs kamen dann aber auch die Roten Teufel besser ins Spiel brachten in der 40. Minute das erste Mal Durcheinander in die Wehener Hintermannschaft. Doch Keeper Niklas Knopf behielt beim Getümmel im Fünfmeterraum den Überblick, sicherte sich den Ball und trieb sein Team an, direkt wieder nach vorne zu spielen. Dies tat der SVWW und belohnte sich dafür zum psychologisch wohl besten Zeitpunkt in einem Fußballspiel. Nach einer Hereingabe von Dennis Brunner köpfte der Lauterer Torben Müsel quasi mit dem Pausenpfiff den Ball ins eigene Netz.
Der Beginn der zweiten Hälfte verlief ähnlich, wie die gesamte erste Halbzeit: Der SVWW bestimmte das Spiel, ließ hinten kaum etwas zu und hatte in der 61. Minute durch Jan Vogel mit einem schönen Solo und abschließendem Distanzschuss eine gute Gelegenheit, auf 2:0 zu erhöhen. Doch es kam alles anders. Zwischen der 74. und 79. Spielminute gaben die Hessen die Partie aus der Hand. Zunächst war es Leon Hotopp, der den Ausgleich erzielte und SVWW-Torwart Knopf unglücklich aussehen ließ. „Ich komme raus und treffe den Ball nicht richtig“, ärgerte sich Knopf.
Jetzt wartet schweres Heimspiel gegen Mainz 05
Am Siegtreffer von Paul Will konnte der Keeper aber nichts machen. Der FCK-Kapitän hatte sich aus rund 20 Metern ein Herz gefasst und einfach mal abgezogen. Sein Schuss landete sehenswert im rechten oberen Torwinkel. Mit diesem Sieg hat Kaiserslautern den SVWW in der Tabelle wieder überholt. Mit 23 Punkten steht der SVWW nun auf Rang 12, dem ersten Abstiegsplatz. Am Samstag (13 Uhr) wartet nun das Heimspiel gegen Mainz 05.
SV Wehen Wiesbaden: Knopf – Sarstedt, Kilic, Schneider, Zeller – Teller (68. Bhatti) , Crljenec, Schulte-Wissermann (85. Alim Goecek), Brunner (85. Lauer) – Vogel, Pistor.