Im ersten Spiel nach der Ära von Rüdiger Rehm erkämpft sich der SV Wehen Wiesbaden bei Eintracht Braunschweig einen 2:1-Auswärtsdreier.
Von Stephan Crecelius
Sportredaktion Wiesbaden
Pure Freude: Torschütze Maximilian Thiel (links) bejubelt mit Benedict Hollerbach und Kevin Lankford den Treffer zum 2:0.
(Foto: imago)
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WIESBADEN - Die Zeit nach der Ära von Rüdiger Rehm beginnt für den SV Wehen Wiesbaden erfolgreich. Der hessische Fußball-Drittligist gewinnt dank einer beeindruckenden Energieleistung 2:1 (2:0) bei Eintracht Braunschweig. Die Schlussminuten musste der SVWW nach einer Roten Karte gegen Emanuel Taffertshofer dabei sogar in Unterzahl bestreiten. Taffertshofer (15.) und Maximilian Thiel (24.) hatten für die Hessen vorgelegt, Lion Lauberbach (54.) nach der Pause für Spannung gesorgt. Doch die Hessen verteidigten den Vorsprung mit viel Herz über die Zeit und sind nun Tabellensiebter.
Dabei waren die Vorzeichen nicht optimal. Ohne Gustaf Nilsson, der nicht rechtzeitig fit wurde, und auch ohne Tim Boss, der sich einen Außenmeniskusriss zugezogen hat: Der SVWW musste in Braunschweig zwei weitere Ausfälle kompensieren. Für Boss stand ein starker Arthur Lyska im Tor, Lucas Becker saß als Ersatzkeeper auf der Bank. Übrigens genau wie Torwarttrainer Marjan Petkovic, der für den Notfall ebenfalls auf dem Spielberichtsbogen stand. Während bei den Hessen Mike Krannich - der mit Petkovic und Nils Döring das Interimstrainer-Trio bildet - lautstarke Anweisungen gab, wurden die favorisierten Hausherren früh durch einen Freistoß gefährlich (7.), der Lyska vor eine erste ernstzunehmende Aufgabe stellte.
SVWW erzwingt Slapstick-Tor
Doch auch der SVWW kann Standardsituationen: In der 15. Minute flog eine scharf getretene Ecke von Thiel in den Eintracht-Strafraum, Benedict Hollerbach war noch dran, ehe Taffertshofer den Ball irgendwie über die Linie stocherte - das 1:0 für die Hessen mit dem ersten Torschuss. Die Eintracht versuchte daraufhin Druck zu machen. Doch es war der SVWW, der den zweiten Treffer erzwang. Jasmin Fejzic wurde durch ein Anspiel eines Mitspielers im eigenen Fünfmeterraum in Bedrängnis gebracht, schlug den Ball aber eben auch nicht weg. Thiel und Hollerbach liefen beherzt und konsequent an, überraschten den Keeper. Thiel spitzelte den Ball in das Tor. Die Hessen führten nach diesem kuriosen Treffer 2:0 (24.) und hatten der Eintracht zu diesem Zeitpunkt den Schneid ein wenig abgekauft. Bjarke Jacobsen hätte in der 43. Minute sogar gut und gerne noch das 3:0 nachlegen können, scheiterte nach feiner Körpertäuschung aber frei vor Fejzic.
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Taffertshofer (87./grobes Foulspiel).
Schiedsrichter: Koslowski.
Zuschauer: 9.500.
Nach der Pause belebte dann aber der eingewechselte Martin Kobylanski das Braunschweiger Spiel. Nachdem er Lyska mit einem Distanzversuch geprüft hatte, bereitete er kurze Zeit später vor. Seine flache Flanke vollendete Lauberbach zum 1:2 aus Sicht der Hausherren (54.). Sofort machten die meisten der 9.500 Fans richtig Stimmung, es begann eine schwierige Phase für die Hessen. Florian Carstens - der nach gut einer Stunde für Thijmen Goppel kam - sollte wohl wieder mehr Stabilität bringen. Denn Braunschweig drückte, Entlastungsangriffe der Hessen wurden deutlich seltener - nach rund 70. Minuten probierte es mal wieder Kevin Lankford mit einem Distanzversuch.
Doch der Plan ging auf: Nach der Einwechslung von Carstens ließ der SVWW wieder deutlich weniger zu. Es schien fast so, als müsste Braunschweig dann doch mal Luft holen. Um in den letzten zehn Minuten den Druck noch einmal zu erhöhen. Die Schlussminuten mussten die Hessen dann in Unterzahl bestreiten: Taffertshofer (87.) sah nach einem Foulspiel die glatt Rote Karte. Doch die Hessen warfen alles rein. Und verteidigten den Vorsprung nach einer turbulenten Woche über die Zeit.