SVWW wieder voll dabei

Sieger-Faust: Sascha Mockenhaupt freut sich über sein erstes Saisontor und den Höhenflug seiner Mannschaft. Foto: Florian Kleinschmidt
BRAUNSCHWEIG - „Wir sind noch nicht fertig“, sagte Rüdiger Rehm. Auch wenn der Trainer des SV Wehen Wiesbaden dies über die immer noch verbesserungswürdige Leistung seiner Mannschaft sagte, darf die Konkurrenz diese Aussage auch als Kampfansage verstehen. Der hessische Fußball-Drittligist ist jedenfalls das Team der Stunde, mit dem 3:2 (2:1)-Erfolg bei Eintracht Braunschweig fuhr der SVWW in den vier Rückrundenspielen die Maximalausbeute von zwölf Zählern ein. Hatte die Rehm-Truppe nach der Vorrunde noch zehn Zähler Rückstand auf den damaligen Dritten KFC Uerdingen, schrumpfte der Rückstand auf nur noch zwei Zähler auf den aktuellen Drittplatzierten Hallescher FC zusammen. Der SVWW ist wieder voll drin im Aufstiegsgeschäft, zumal an diesem 23. Spieltag von den ersten sechs Mannschaften nur der SVWW dreifach punktete.
Kyereh erzielt ein Eigentor, das hätte nicht zählen dürfen
Vor 17 000 heißblütigen Fans im Nieselregen von Braunschweig zeigte der Aufstiegsanwärter die Klasse, die vonnöten war, um das Spiel beim wiedererstarkten Zweitliga-Absteiger zu gewinnen. Vorne drei Treffer für die offensivstärkste Mannschaft der gesamten Liga und hinten nur wenige Chancen zugelassen. Den einen der beiden Gegentreffer erzielte sogar ein SVWW-Spieler. Daniel-Kofi Kyereh unterlief ein Eigentor, als er den Ball aus drei Metern ins eigene Tor zum 1:1 (23.) spitzelte. Ein Treffer, der aber irregulär war, weil der Braunschweiger Benjamin Kessel bei der Freistoßflanke im Abseits stand und den Eigentorschützen im Zweikampf irritierte. Zuvor brachte Sascha Mockenhaupt die Gäste per Kopfball (17.) nach Ecke von Niklas Schmidt per Kopf mit seinem ersten Saisontor in Führung.
Für die erneute Führung sorgte dann Agyemang Diawusie, der in der 33. Minute eine Flanke von Maximilian Dittgen praktisch mit dem Po im Rutschen über die Linie bugsierte. Und auch beim 3:1 war der Leihspieler vom FC Ingolstadt in seinem zweiten Spiel beteiligt, holte er doch den Elfer in der 60. Minute raus, den Schmidt souverän verwandelte. „Trainer und Mannschaft stehen hinter mir. Ich spiele frei auf“, benötigte „Agy“ keine lange Anlaufzeit bei seinem neuen, alten Verein. „Er ist noch lange nicht bei 100 Prozent“, weiß sein Trainer aus der vergangenen Saison, dass der Flügelflitzer es noch besser kann.
„In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut agiert“, ärgerte sich derweil Braunschweigs Kapitän Stephan Fürstner, dass der kurzfristige Höhenflug der Niedersachsen gestoppt wurde. „Wir haben zu viele Fehler gemacht“, pflichtete ihm sein Trainer Andre Schubert bei, der zumindest in der zweiten Halbzeit eine Mannschaft sah, die um den Ausgleich bemüht war. Doch mehr als der Anschlusstreffer des eingewechselten Yari Otto (73.) in der teils hitzigen Partie, bei der auch die beiden Bänke samt der Trainer desöfteren verbal aneinandergerieten, war nicht drin. Die Pointe, dass die Eintracht wie der SVWW in der 94. Minute im Hinspiel noch zum 3:3 kam, blieb aus. „Wir haben das clever über die Zeit gebracht“, verfolgte Diawusie nach seiner Auswechslung von außen die letzten Minuten.
Viel Zeit zum Freuen bleibt nicht. Schon am Freitag geht es in Unterhaching bei der zweitbesten Offensive weiter. „Es wird ein geiles Spiel werden, denken doch beide Teams offensiv“, schaut Rehm nach vorn. Mit einem fünften Sieg in Folge würden die Hessen sogar zumindest für eine Nacht Platz drei übernehmen. Doch fertig ist diese Saison noch lange nicht in Sachen Aufstieg.