SVWW-Keeper: Schuften statt träumen

Zeigt die Richtung an: Markus Kolke ist nach Alf Mintzel der dienstälteste SVWW-Profi. Archivfoto: René Vigneron
WIESBADEN - Fußball-Drittligist SV Wehen Wiesbaden hat nach dem 3:2 bei Eintracht Braunschweig an die Spitzengruppe angedockt. Rang drei, der zur Relegationsteilnahme berechtigt, liegt in Reichweite. Für SVWW-Torhüter Markus Kolke, der derzeit anstelle des verletzten Kapitäns Sebastian Mrowca die Binde trägt, ist das längst kein Grund, in Euphorie auszubrechen. „Klar freuen wir uns über den Sieg in Braunschweig und genießen ihn kurz. Aber am Freitag wartet in Unterhaching bereits der nächste harte Brocken. Es ist einfach noch zu früh, um sagen zu können, in welche Richtung es gehen wird. Mit 39 Punkten ist jedenfalls noch keiner aufgestiegen.“
Kolke, nach Alf Mintzel der Dienstälteste im SVWW-Kader, scheut die lauten Töne und die waghalsigen Prognosen. „Den Traum, so hoch wie möglich zu spielen, hat sicher jeder Fußballer. Aber da spielen viele Faktoren eine Rolle. Man kann nicht jeden Tag aufwachen und davon träumen. Es geht vielmehr darum, auf dem Platz Leistung zu zeigen. In dieser Hinsicht sind bei uns im Kopf alle klar“, streicht der 28-Jährige heraus, dessen Vertrag bis 2020 läuft. Mit Option für ein weiteres Jahr. Das zeigt: Mit seiner Frau Alisa und dem kleinen Emil, der Ende September 2018 zur Welt kam, fühlt er sich unverändert beim SVWW wie auch in der Region wohl.
Diawusie ist bereit für Kampf um die vorderen Plätze
Keine Frage: Kolke lebt jene Kontinuität und professionelle Einstellung tagtäglich vor, die zum Erreichen höherer Ziele unabdingbar sind. Seit dem Beinahe-Abstieg 2016 habe der SVWW in seiner Gesamtheit Konstanz erlangt. „Auf der Führungsebene verfolgen alle einen klaren Plan und sprechen eine Sprache“, sagt der Torhüter, der aufgrund der kompakten Viererkette und der davor postierten Sechser in dieser Runde (noch) keine Fließbandparaden abzuliefern braucht. Aber als letzte Instanz bleibt er stets hellwach. Durch die Winterzugänge Agyemang Diawusie, Florian Hansch und Gökhan Gül habe der Kader nochmals an Format gewonnen, sieht Kolke den SVWW für den Meisterschafts-Endspurt gewappnet: „Das sind gute Jungs, die auch charakterlich ins Team passen und dem Trainer noch mehr Optionen bieten.“
Hansch und Diawusie haben bereits Taten in Form von Toren folgen lassen. In Braunschweig knüpfte insbesondere Diawusie an seine starken Auftritte aus der vergangenen Runde an. Danach wechselte er nach Ingolstadt, um nun auf Leihbasis bis zum Saisonende nach Wiesbaden zurückzukehren. Und das Intermezzo womöglich mit dem Zweitliga-Aufstieg zu krönen. Doch ähnlich wie Routinier Kolke weiß auch Diawusie, der mit 20 Jahren am Anfang seiner Profilaufbahn steht, wie schwer der Weg wird, dieses große Ziel zu erreichen: „Euphorie ist da, aber darauf dürfen wir uns kein bisschen ausruhen. Jedes kleine Nachlassen kann in einer Liga, in der jeder jeden schlagen kann, sofort bestraft werden. Ich bin mir sicher, dass der Trainerstab das immer wieder in die Köpfe reinprügeln wird.“ Die Grundvoraussetzung, bis zum Schluss oben mitmischen zu können, sieht der Flügelspieler, der in Braunschweig ein Tor besteuerte, aufgrund der Qualität und Quantität des Kaders als gegeben an: „Wir sind bereit, den Kampf um die vorderen Plätze anzunehmen.“ Wobei Manuel Schäffler noch nicht helfen kann: Der Stürmer absolviert nach erneuter Knöchelblessur weiterhin ein Rehaprogramm.