SV Wehen Wiesbaden: Martinovic über sein Debüt, die Zeit beim FC Bayern und den Bundesliga-Traum
Winterneuzugang Dominik Martinovic feierte beim Testspiel des SV Wehen Wiesbaden gegen Eintracht Braunschweig II neun Monate nach seinem Kreuzbandriss nicht nur sein Comeback, sondern erzielte auch den 4:1-Endstand. Wir sprachen mit dem 20 Jahre alten Stürmer, der von RB Leipzig II geholt wurde, vor dem zweiten Test im spanischen Oliva Nova gegen Zweitligist Union Berlin am heutigen Freitag (15 Uhr) über seine Leidenszeit, die Zeit beim FC Bayern unter Pep Guardiola und den Traum von der Ersten Bundesliga.
Hat beste Laune im Trainingslager des SV Wehen Wiesbaden in Oliva Nova: der von RB Leipzig II geholte Stürmer Dominik Martinovic. Foto: svww.de / Guido Rodzinski
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OLIVA NOVA - Es war ein idealer Einstand: Winterneuzugang Dominik Martinovic feierte beim Testspiel des SV Wehen Wiesbaden gegen Eintracht Braunschweig II neun Monate nach seinem Kreuzbandriss nicht nur sein Comeback, sondern erzielte auch den 4:1-Endstand. Wir sprachen mit dem 20 Jahre alten Stürmer, der von RB Leipzig II geholt wurde, vor dem zweiten Test im spanischen Oliva Nova gegen Zweitligist Union Berlin am heutigen Freitag (15 Uhr) über seine Leidenszeit, die Zeit beim FC Bayern unter Pep Guardiola und den Traum von der Ersten Bundesliga.
Herr Martinovic, Sie können einen freien Nachmittag genießen. Mal entspannen. Wie schmerzhaft ist so ein Trainingslager, wenn man monatelang pausieren musste?
Um ehrlich zu sein: Ich könnte sogar noch häufiger hier auf dem Platz stehen. Ich bin überglücklich, dass ich wieder Fußball spielen kann. Ich meckere eher, wenn ich es nicht darf.
Ihr Comeback gegen Braunschweig hätte besser nicht laufen können, oder?
Es war natürlich ein super Einstand. Ich habe jede Minute genossen. Und dass mir ein Tor gelungen ist, macht das Ganze umso schöner. Aber ich habe auch gemerkt, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin. Körperlich fühle ich mich klasse, ich habe in der Winterpause extra mit einem Fitnesscoach in Stuttgart gearbeitet. Ich kann jedoch noch nicht ganz die Qualitäten abrufen, die in mir stecken. Es sind noch ein paar ungewohnte Fehler drin. Aber daran arbeite ich weiter hart.
Wenn man mit 16 Jahren vom FC Bayern geholt wird, was geht einem jungen Spieler da durch den Kopf?
Klar, ich war sehr glücklich, dass unter den Angeboten auch dieses war. Aber ich wollte nicht einfach nur zu den Bayern, um das herauszuposaunen. Es war eine intensive Zeit, eine schöne. Ich habe extrem viel gelernt, da ich auch hin und wieder bei den Profis unter Pep Guardiola trainieren durfte. Leider ist meine Karriere in diesen drei Jahren aufgrund einiger Verletzungen dann doch etwas ins Stocken geraten. Aber das ist abgehakt, gehört der Vergangenheit an.
Mit RB Leipzig verpflichtete Sie direkt der nächste Topclub...
Ich kann mich nicht beschweren über die Stationen, die ich erleben durfte. Vor den Bayern war ich ja beim VfB Stuttgart. Leipzig ist mittlerweile eine ganz große Nummer. Ob Fitnesstraining oder Videoanalyse – sie wollen auf dem höchsten Level arbeiten. Das kommt dir als junger Spieler entgegen. Auch da durfte ich bei den Profis mitmachen, kam sogar in einem Testspiel zum Einsatz. Die spielerische Philosophie ist natürlich eine ganz andere: Während Pep Guardiola auf Ballbesitz wert gelegt hat, ist Ralph Hasenhüttl das Gegenpressing wichtig. Für mich war das ideal: Ich habe beides gelernt.
Wie schwer fiel dann der Schritt in die Dritte Liga?
Als klar war, dass die U 23 von RB im Sommer 2017 aufgelöst wird, hatte ich ja schon Kontakt zum SVWW. Leider kam im April mein Kreuzbandriss dazwischen. Sehen Sie: Ich bin glücklich, dass ich meine Reha in Leipzig machen durfte, das ist nicht selbstverständlich. Und ich bin genauso glücklich, dass ich nun beim SVWW eine neue Chance bekomme. Trainer Rüdiger Rehm leistet überragende Arbeit. Junge Spieler sind ihm wichtig, die Einheiten sind ein toller Mix aus Spaß und Ernsthaftigkeit. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich mich hier sehr gut weiterentwickeln kann.
Aber die Sehnsucht nach der Ersten Bundesliga ist sicher groß?
Jeder Profi will natürlich immer weiter nach oben. Und keiner ist auf Dauer zufrieden in der Dritten Liga. Aber ich mache mir keinen Stress. Wo ich in ein paar Jahren bin, wird sich zeigen. Ich will einfach Fußball spielen. Ich möchte in erster Linie gesund bleiben und beim SVWW so viel Einsatzzeit bekommen wie möglich. Die Mannschaft ist sehr gut aufgestellt, das Niveau im Training enorm hoch. Ob ich von Anfang an komme oder über die Bank, das muss der Trainer entscheiden. Ich nehme jede Rolle an und gebe jeden Tag Gas, um dem Club zu helfen.