Elfmeterdrama: SVWW scheitert im DFB-Pokal an Regensburg
Der SV Wehen Wiesbaden war ganz nah dran, im DFB-Pokal gegen Jahn Regensburg weiterzukommen. Erst ein Elfmeterdrama brachte die Entscheidung.
Von Stephan Crecelius
Sportredaktion Wiesbaden
Regensburgs Jan-Niklas Beste (l) foult Wiesbadens Dominik Prokop.
(Foto: René Vigneron)
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WIESBADEN - Pokal-Aus in einem Elfmeterdrama: Der SV Wehen Wiesbaden scheitert in der zweiten Runde des DFB-Pokals am Zweitligisten Jahn Regensburg nach torlosen 120 Minuten mit 2:4 im Elfmeterschießen. Nach aufopferungsvollem Kampf endet das Jahr 2020 für die Hessen mit einer Enttäuschung. Dass der SVWW gegen den favorisierten Zweitligisten die komplette Spielzeit auf absoluter Augenhöhe agierte, ganz nah am Weiterkommen dran war, dürfte nur ein schwacher Trost sein. Letztlich waren Phillip Tietz und Dominik Prokop die Unglücksraben, während Regensburg um 23.28 Uhr das glückliche Weiterkommen feierte.
Für den SVWW sollte es zunächst die Elf richten, die zuletzt beim TSV 1860 München 2:2 gespielt hatte. Doch es war der Favorit aus Regensburg, der durch den Distanzschuss von Erik Wekesser (2.) das erste Ausrufezeichen setzte. Jan-Niklas Beste (9.) und Andreas Albers (17.) probierten es ebenfalls, beide Versuche waren ungefährlich. Auf dem nach dem Dauerregen des Tages extrem seifigem Geläuf, schenkten sich beide Teams nicht viel. Ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen, Abschlüsse gab es kaum. Ehe nach ziemlich exakt 29 Minuten Phillip Tietz die erste richtige dicke Chance der Partie hatte.
Der Versuch des ziemlich freistehenden Stürmers landete - nach einer mal wieder starken Flanke von Marvin Ajani – aber knapp über dem Regensburger Tor. In einer intensiven, jedoch chancenarmen ersten Halbzeit war das lange die mit Abstand gefährlichste Aktion. Doch in der einminütigen Nachspielzeit hatte der SVWW Glück: Ein Freistoß vom Jahn rutschte durch, Max Besuschkow kam zum Abschluss – Pfosten. Danach war Pause.
Tore: Nach 120 Minuten keine. - Das Elfmeterschießen:
0:1 Wekesser
1:1 Kempe
Albers 1:2
Tietz verschießt
1:3 George
2:3 Gürleyen
2:4 Opoku
Prokop verschießt
Schiedsrichter: Reichel
Gürleyen blockt kurz nach der Pause
Die Anfangsphase gehört wieder eher dem Jahn, SVWW-Abwehrspieler Ahmet Gürleyen (50.) blockte einen Schuss vom Albers im allerletzten Moment. Doch wirklich viele Chancen hatten die Regensburger, die in Liga zwei zuletzt zwei Mal 0:0 gespielt hatten, auch nach dem Seitenwechsel nicht. Die Hessen hielten weiter stark dagegen und ließen nicht viel zu. Wie sagt man so schön: Das Spiel lebte von der Spannung. Beide Teams warfen sich in die Zweikämpfe, Chancen gab es jedoch kaum. Den ersten SVWW-Abschluss in Halbzeit zwei hatte Maurice Malone (73.). Die Position war gut, doch der unter großer Bedrängnis abgegebene Schuss letztlich kein Problem für Jahn-Keeper Alexander Meyer.
Und so roch es bereits in der Schlussviertelstunde verdächtig nach einer Verlängerung. Und plötzlich kam sie doch noch, die ganz dicke Chance für den SVWW. Malone tauchte nach feinem Pass von Tietz aus halbrechter Position frei vor Meyer auf, probierte den Ball mit links in das lange Eck zu schlenzen. Doch der Jahn-Keeper bekam noch die Fingerspitzen an den Ball und wehrte entscheidend ab, der erneut agile Dominik Prokop konnte den Abpraller auch nicht über die Linie drücken. Nachdem ein weiterer schneller Konter der Hessen – die in der Schlussphase näher an einem Treffer dran waren – verpuffte, ging es dann doch in die Verlängerung.
Schuss von Regensburgs Schneider knapp rechts vorbei
Zwei Mal 15 Minuten extra zum Jahresabschluss also. Nach extrem kräftezehrenden Wochen, auf einem äußerst tiefem Boden, bei wiedereinsetzendem starken Regen. Doch mittlerweile hatten gar die Hessen gegen den ranghöheren Zweitligisten das Kommando übernommen. Mehr als ein paar harmlose Standards sprangen allerdings nicht heraus, ehe sich der Jahn (100.) wieder zeigte. Doch der eingewechselte Jann George drosch den Ball fast über das Tribünendach. Deutlich gefährlicher war da schon der Regensburger Versuch von Jan-Marc Schneider (104.), der Schuss des Jokers ging knapp rechts vorbei.
Durchatmen. Denn jetzt drückte plötzlich wieder der Zweitligist, der SVWW überstand irgendwie noch eine Ecke – und dürfte sich über den Schlusspfiff der ersten Hälfte der Verlängerung gefreut haben. Nun kämpfte der SVWW darum, im Spiel zu bleiben. Kaan Caliskaner (113.) vergab die nächste dicke Chance für den Jahn. Tietz (116.) probierte es auf der anderen Seite aus der Distanz. Ehe Gürleyen und SVWW-Keeper Tim Boss in der 118. Minute irgendwie erneut den Einschlag verhinderten. Doch die Hessen retteten sich in das Elfmeterschießen. Doch hatten da das nötige Glück nicht auf ihrer Seite.