Fußball-Gruppenliga: Germania-Tief, Wallrabensteiner Hoch

Die Enttäuschung ist spürbar, aber Benjamin Neffati will mit den Germania-Fußballern schnellstens in der Gruppenliga-Fuß fassen.
© Frank Heinen/rscp-photo

Die Gründe, warum es bei Germania Wiesbaden noch nicht, dafür bei Mitaufsteiger SV Wallrabenstein in den ersten Spielen umso besser läuft.

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Wiesbaden/Hünstetten. Warum läuft es bei der Wiesbadener Germania noch nicht? Und warum ist der SV Wallrabenstein mit zwei 4:0-Heimsiegen so erfolgreich in die Fußball-Gruppenliga gestartet? Zwei Aufsteiger, die sich im Moment in verschiedenen Gefühlswelten bewegen.

Die zehn Spieler, die gefehlt haben, kommen ja wieder. Wenn du einen 22er-Kader hast, was willst du da holen. Es macht wenig Sinn, auf den letzten Drücker Vertragsamateure zu verpflichten. Als Amateurverein hat man auch nicht die Kraft, 28 Topstars zu holen.

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Vassily Anagnostakis Vorsitzender SG Germania Wiesbaden

Wobei Germania-Vorsitzender Vassily Anagnostakis genau um die Gründe für den Fehlstart mit dem 1:8 gegen den SV Wiesbaden und am Sonntag mit dem 1:6 gegen Unterliederbach weiß, deshalb nicht in Panik verfällt. Dazwischen markiert das 1:1 in Weilbach den bislang einzigen Punktgewinn. „Wir können die vielen Ausfälle nicht kompensieren. Es fehlen einfach zu viele, einschließlich der Denker und Lenker“, führt er an. Und schließt kurzfristige Neuverpflichtungen aus: „Die zehn Spieler, die gefehlt haben, kommen ja wieder. Wenn du einen 22er-Kader hast, was willst du da holen. Es macht wenig Sinn, auf den letzten Drücker Vertragsamateure zu verpflichten. Als Amateurverein hat man auch nicht die Kraft, 28 Topstars zu holen.“

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Anagnostakis sicher: „Wir können diese Liga“

Vielmehr vertraue er den Spielern des bestehenden Kaders, sagt der Steuermann der Waldsträßer in der Überzeugung, dass sich die Lage stabilisieren wird: „Es ist ja nicht so, dass die Jungs gegen Unterliederbach nicht gekämpft haben. Es braucht eben Zeit, um in der Gruppenliga anzukommen, wo Fehler ganz schnell bestraft werden.“ Die These, der Sprung aus der Kreisoberliga in die Gruppenliga sei ein besonders großer, teilt Anagnostakis nicht: „Nein, das sehe ich nicht so. Wir können diese Liga. Das haben auch schon Pokal- und Testspiele gezeigt. Wir sehen uns auf jeden Fall nicht als Absteiger. Wir wollen und werden nicht absteigen. Wir sind Kämpfer.“ Die personelle Situation werde sich nach und nach verbessern, verweist der Vorsitzende, der bereits mit Hellas Schierstein einen Höhenflug aus den unteren Klassen bis in die Gruppenliga mitgeprägt hatte, auf die Rückkehr von Torjäger und Galionsfigur Ilias Amallah zum Sonntagspiel beim FC Eddersheim II (13 Uhr). Hüseyin Asil (nach Gelb-Rot-Sperre), Erdem Sürmeli, Torhüter Max Kunze (nach sommerlicher OP), Timo Azar, Danilo Usorac und Nabil Morchid (nach OP wieder dabei) zählen außerdem zum Kreis der Spieler, die aus verschiedenen Gründen temporär fehlten.

Davon abgesehen könnte es zu einem Comeback von Edis Sikiric kommen, der mit Michel Badal das Trainertandem bildet. Ein ausgebuffter Routinier mit hinlänglich bekannten Qualitäten im zentralen Mittelfeld und bei Standards. „Er ist am Überlegen. Wir wissen ja, dass er es kann“, sieht Vassily Anagnostakis im Routinier eine Option, um sich auf Dauer zu akklimatisieren. Das Ziel bleibe Platz neun, betont der Germania-Vorsitzende.

SV Wallrabenstein mit Zugängen so homogen wie zuvor

4:0 über Ex-Verbandsligist Spvgg. Eltville und 4:0 über den ambitionierten SV Wiesbaden – die Wallrabensteiner setzen in der Gruppenliga ihren 4:0-Lauf fort. Denn mit diesem Ergebnis hatten sie am 14. Juni auch gegen den FV Delkenheim im Finale der Aufstiegsrunde den Sprung nach oben besiegelt. Um mit verbliebenem Stamm und den beizeiten perfekt gemachten Zugängen gerade mal zehn Wochen später auch eins höher zu bestehen. „Wir haben uns qualitativ gut verstärkt. Dadurch hat sich auch eine tolle Breite ergeben. Jetzt haben wir einen 19er-Kader, das hatten wir noch nie. Und wir sind so homogen wie vorher“, erläutert Spielertrainer Dennis Deider vor dem Spiel in Weilbach (So., 15 Uhr).

Der SV Wallrabenstein um Spielertrainer Dennis Deider (r.) hat sich über die Aufstiegsrunde in der Gruppenliga katapultiert.
Der SV Wallrabenstein um Spielertrainer Dennis Deider (r.) hat sich über die Aufstiegsrunde in der Gruppenliga katapultiert.
© Archivfoto: Heinen/rscp
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Konkurrenzkampf und gleichzeitig füreinander da sein

Mit Yannik Hünerbein und Niklas Kern gelang es, gleich zwei Torjäger zur Rückkehr nach Wallrabenstein zu bewegen. Beide trafen gegen den SV Wiesbaden, während der Ex-Heftricher Luca Keil und Efe Kadi, der nun in einem Team mit seinem Bruder Erdem spielt, am Sonntag ebenfalls in der Startelf begannen. Gute Kontaktfelder und die Verbundenheit in einem ländlichen Verein – das sind offenbar auch zwei Garanten für den starken Start. „Das Gemeinschaftsgefühl ist komplett ausgeprägt. Nach Training und Spiel sitzen wir immer noch längere Zeit zusammen“, streicht Deider heraus, der im Sportlichen auf gesunden Konkurrenzkampf setzt und parallel darauf achtet, dass alle füreinander da sind. Mit Dirk Hünerbein aus der sportlichen Leitung weiß der Coach zudem einen kompetenten Ansprechpartner an seiner Seite, mit dem er sich stets austauscht.

Weiter spielen: SV Wiesbaden – Spvgg. Eltville, TSG Wörsdorf – FC Bierstadt (beide So., 15 Uhr), TuRa Niederhöchstadt – SGN Diedenbergen, A. Nied – SV Niederseelbach (beide So., 15.30 Uhr).