Der Verbandsligist muss im Heimspiel gegen den FC Basara seine Achillesferse in den Griff bekommen. Was TuS-Marienborn-Trainer Cakici zu seiner Rückkehr auf die Bank sagt.
Mainz. Die Kabinentür ist noch gar nicht richtig zu, da geht das Donnerwetter schon los. 1:4-Pausenrückstand beim Bezirksligisten SV Klein-Winternheim, das konnte das Trainer-Duo der TSG Bretzenheim nicht auf sich beruhen lassen. Auch die Aufholjagd verpuffte, das 2:4-Aus des Verbandsligisten aus dem Verbandspokal am Mittwochabend war, wie Coach Dennis Steinbrecher sagt, mehr als nur ein Dämpfer.
Die Abwehr ist die Achillesferse der 46er. Und wird am Sonntag (15.30 Uhr), wenn der Stadtteil- und Tabellennachbar FC Basara zu Gast ist, wieder gefragt sein. Vor den schnellen Umschaltangriffen der Mainzer Japaner kann einem aus TSG-Sicht nur angst und bange werden. Immer wieder rannte der SVK-Sturm um Ex-Basara-Stürmer Robin Wolf den Bretzenheimern weg, die gerade im Deckungszentrum einen kapitalen Schnitzer an den nächsten reihten.
Das mag im Einzelfall erklärbar sein – Kapitän Luca Scherer, der eigentlich schon nach sechs Minuten wegen einer Notbremse vom Feld fliegen musste, stand nach seinem Kreuzbandriss vor bald einem Jahr noch in keinem Verbandsligaspiel in der Startelf, Nebenmann Remi Jonathans kommt seit seinem Abgang bei der U19 der 05er vor drei Jahren auf elf A-Klassen-Spiele und eine knappe halbe Landesliga-Stunde. Doch es ist eben auch ein Muster erkennbar. Innenverteidiger-Patzer, klagt Steinbrecher, ziehen sich wie ein roter Faden durch diese Saison.
So stark der Eindruck war, den die 46er gegen Gau-Odernheim (4:2) und in Durchgang zwei gegen Steinwenden (3:1) hinterließen, so ernüchternd war der Auftritt im Derby gegen Marienborn (0:3) und nun beim zwei Klassen tiefer angesiedelten Pokal-Gegner. Der Teamspirit ist besser als vorige Saison, und die individuelle Klasse sollte für den frühzeitigen Ligaverbleib genügen. Aber: „Wir müssen Haltung, Ehrgeiz und Lust zurückgewinnen“, sagt Steinbrecher, „das habe ich nur beim Gegner gesehen.“
Eine knappe halbe Stunde mit guter Ballbesitz-Struktur sah der 32-Jährige – und eine nicht vorhandene Kontersicherung, die über die Gegentore hinaus auch fußballerische Selbstsicherheit kostete. Nun kommt mit den „Diamanten“ nicht gerade der Lieblingsgegner, vorige Saison gingen beide Spiele verloren (1:2, 0:3). Die drei Pleiten gegen Marienborn einbezogen, soll aus Bretzenheimer Sicht endlich der erste Derby-Dreier her.
Ali Cakici über seine Rotsperre: „Draußen zu sitzen, ist viel stressiger“
Die TuS Marienborn setzt ihren platzerneuerungsbedingten Auswärtsmarathon am Sonntag (16 Uhr) bei Aufsteiger FSV Offenbach fort. Der klare und hoch verdiente Sieg in Bretzenheim am Freitagabend wirkte wie ein Befreiungsschlag und wurde noch ausgiebig gefeiert. Auf die Pfälzer traf die TuS zuletzt bei ihrem Landesliga-Durchmarsch 2017/18, gewann 3:1 und 1:0 – mit sieben Mann in den Startformationen, die immer noch an Bord sind. Wieder auf der Bank sitzt nach seiner Zwei-Spiele-Sperre Ali Cakici.
„Draußen zu sitzen, ist viel stressiger“, sagt der Chefcoach, „man sieht von der Tribüne aus besser, da rattert es noch mehr im Kopf.“ Rätsel dürften die kapitalen Leistungsschwankungen aufgeben, etwa im Vergleich zur Vorwoche, dem 0:3 bei Basara. Fehlen werden die rotgesperrten Moritz Breier (ein Spiel) und Pascal Stasiecki (zwei). Also wird wieder an der Aufstellung gebastelt. Cakici und Co-Trainer Nermin Fakovic überlegen sich jeweils eine Formation. „Dann argumentieren wir“, erzählt Cakici. Basisdemokratie an der Kirschhecke? Der Chefcoach grinst: „Am Ende entscheide ich ja, deswegen kann ich das so machen.“