Das Personalkarussell bei der 05-U 23 hat sich wieder ordentlich gedreht. In ihrer Spielweise bleiben sich die 05er treu. Das ist für sie diese Saison in der Regionalliga drin.
MAINZ. Mit dem Corona-Trubel der Bundesligamannschaft haben die U 23-Fußballer des FSV Mainz 05 nichts zu schaffen. Einen Infizierten hatten sie die ganze Pandemie über nicht. Tägliche Kontakte zwischen beiden Teams gibt es nicht, die Testung der Truppe ergab auch keine Befunde. Dem Ligastart gegen den VfR Aalen vor bis zu 500 Zuschauern unter 3G-Regel – die Hälfte der Tickets geht an der Tageskasse in den freien Verkauf – am Samstag (14 Uhr) steht also nichts im Wege.
Kommen und Gehen: Die jährliche, U 23-typische Fluktuation brachte neun Abgänge mit sich, von denen Michael Akoto (Dresden), Jonas Fedl (Meppen), Oliver Wähling (Osnabrück) und Florian Bohnert (Erste Liga Luxemburg) den erfolgreichsten Karriereschritt schafften und zugleich die größte Lücke hinterlassen. Fünf externe Neuzugänge kamen von anderen Regionalligisten, Benko Sabani (21) und Dominik Crljenec (21) für das Zentrum, Felix Könighaus (21) sowie in der Offensive Rückkehrer Dominik Wanner (22) und Kaito Mizuta (21) für die Flügel. Acht Mann rücken aus der U 19 hoch. Wie sehr das Dreivierteljahr ohne Punktspiel-Praxis ihnen den Sprung in den „Männerfußball“ erschwert, wird sich zeigen. Bemerkenswert: Timothé Rupil darf sogar noch in der A-Jugend spielen – und war schon mit Wanner zusammen bei den Profis dabei. Ob das Team stärker ist als vorige Saison? „Der erste Eindruck ist wirklich positiv“, betont Gaul, „wir haben an Eins-gegen-Eins-Spielern zugelegt und auf eine gute technische Basis wert gelegt. Auch von der charakterlichen Zusammenstellung her habe ich ein sehr gutes Gefühl.“ Doch woran er wirklich ist, werde er sehen, wenn Widerstände kommen.
Taktik und Spielweise: Die Dreierkette ist für Gaul die Basis. Alles davor und drum herum werde „nicht an Variabilität abnehmen“. Nach welchen Prinzipien Mainz 05 Fußball spielen will, hat sich herumgesprochen. Wenn Gaul den Kollektivgeist und die hohe Bereitschaft, sich zu quälen, aus der Vorbereitung lobt, sind entscheidende Tugenden benannt. Aktiv Verteidigen, egal in welchen Zonen, mit und ohne Ball attackieren, im Umkehr- und im Ballbesitzspiel zielstrebig in die Tiefe streben, lautet die Idealvorstellung.
Umfeld und Vorbereitung: Gaul sitzt nach seiner Vertragsverlängerung so fest im Sattel, wie es schon seine erste, vom Abstiegskampf geprägte Saison 2018/19 zeigte. Der Fußballlehrer weiß um und schätzt seine Rolle als Ausbildungsvollender, die auch regelmäßig spontane „Leihgaben“ von oben mit sich bringt. Zwei Erfolgserlebnisse in den letzten beiden Tests gegen Düsseldorf II (1:0) und den Bonner SC (2:0) geben Rückenwind. So manche Verletzung, auch aus der Vorsaison Mitgeschlepptes, ließ die Trainingsgruppe schrumpfen. Der Kader ist zwar breiter als vorige Saison, lässt aber bewusst Raum für Jungprofis. Über die Mentalität, auch unter hoher Belastung die Schmerzgrenze in Training und Testspielen hochzuschieben, hat Gaul sich gefreut. Sechs Mann aus der „Könnte spielen“-Kategorie fehlen zum Start, aus der Riege der Leistungsträger ist Stephan Fürstner wieder startklar.
Fazit: Gaul will von Beginn an punkten, um in Ruhe ausbilden zu können, denn darauf komme es an. Der Trainer spricht von einer sehr breiten Spitze, warnt vor einer „tückischen Liga“ fast ohne echte Amateurklubs. In der Tat, ohne Aufsteiger ist der Kreis der „Abstiegsfavoriten“ überschaubar. Ergebnisdruck dürfte ein bleibender Begleiter sein, das Abstiegsgespenst eher nicht.