Nach dem gewaltsamen Tod des Berliner Jugendfußballers in Frankfurt spricht Kreisjugendwart Bastian Schäfer über zunehmende Enthemmung auf den Sportplätzen und erste Konsequenzen.
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Herr Schäfer, als Sie von dem tragischen Vorfall beim Jugendturnier in Frankfurt gehört haben, was haben Sie da gedacht und gefühlt?
Ich war extrem schockiert, weil das Jugendspieler waren und es nur ein Freundschaftsturnier war – es ging um gar nichts außer um den Spaß der Kinder. Mein Stellvertreter Carmelo Militello hat mir das am Telefon mitgeteilt und dann haben wir uns länger ausgetauscht, weil diese furchtbare Gewalt uns sehr mitgenommen hat. Wir haben gesagt: Allerspätestens jetzt müssen wir alle etwas dagegen tun.
Fußball und Gewalt – das war in den vergangenen Jahren immer mehr ein Thema auch bei den Junioren. Ist jetzt eine neue Dimension erreicht?
Das ist das Schlimmste, was passieren kann. Die Endstufe der Eskalation, dass jemand stirbt, ist erreicht.
War es nur eine Frage der Zeit, bis es den ersten Toten gibt?
Vorher hatten wir glücklicherweise noch keinen Todesfall. Aber wenn man zurückdenkt: Wir hatten in Südhessen schon schlimme Übergriffe auf Schiedsrichter, beispielsweise auf den, der nach Schlägen und Tritten bewusstlos wurde. Das waren ja schon „Vorboten“. Ich möchte dem Spieler aus Frankreich ja keine Tötungsabsicht unterstellen. Aber jeder Schlag kann zum Tod führen, wenn man eine empfindliche Stelle trifft oder der Geschlagene unglücklich fällt. Von daher war es schon eine Frage der Zeit, denn diese Gewalt gibt es ja auf den Fußballplätzen. Auch im Kreis Groß-Gerau gibt es Gewalt auf den Sportplätzen. Und wenn viele unglückliche Dinge zusammenkommen, dann endet das so wie in Frankfurt.
Hat sich die Gewaltspirale in den vergangenen Jahren immer weiter gedreht?
Ja. Auch wenn ich unsere Urteile beim Kreissportgericht ansehe. Die Urteile sind quantitativ nur leicht gestiegen, aber in der Qualität der Taten deutlich.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Bei einem A-Junioren-Spiel im vergangenen Sommer kam es zu so krassen Ausschreitungen, dass sich zehn bis 15 Spieler beider Vereine geprügelt haben und auf am Boden liegende Spieler eingetreten wurde. Die Konsequenz war ein vorläufiges Spielverbot für beide Mannschaften. Alle Spiele wurden bis zur Entscheidung des Kreissportgerichts abgesetzt. Der Spieler, der auf einen am Boden liegenden Spieler eingetreten hat, wurde vom 5. Oktober bis 9. April gesperrt. Wir geben dann immer die Möglichkeit, an einem Seminar zur Konfliktbewältigung teilzunehmen, und dann wird die Strafe reduziert. Das hat der Spieler in diesem Fall auch wahrgenommen.
Wie viele Prozent der Spieler, die dieses Angebot erhalten, nehmen es wahr?
Nahezu alle. Weil wir den Anreiz geben, dass die Strafe reduziert wird. Sonst hätten die Spieler kein Interesse daran. Und die Rückmeldungen sind, dass die Seminare positive Auswirkungen haben.
Beobachter sehen eine fortschreitende Enthemmung auf den Sportplätzen. Sie auch?
Ja. Und nicht nur auf dem Sportplatz, sondern in der gesamten Gesellschaft generell. Das kann ich auch als Polizist sagen. Und es betrifft alle Gesellschaftsschichten.
Ist das also kein Problem des Fußballs oder des Sports, sondern ein gesamtgesellschaftliches?
Auf jeden Fall. Immer mehr Menschen denken nur an sich, sind respektlos, egal ob gegenüber Lehrern, Schiedsrichtern oder gegenüber Einsatzkräften. Das nimmt auf jeden Fall zu.
Gibt es Sonderfaktoren in dem Fall der Auseinandersetzung zwischen Franzosen und Berlinern oder hätte das überall passieren können?
Das war reiner Zufall, dass das in Frankfurt passiert ist. Das hätte überall passieren können.
Die Betroffenheit ist groß. Sind Sie jetzt auch als Kreisfußballjugendwart gefordert? In Gesprächen, Analysen, Planungen?
Die erste Mitteilung des Verbandes kam erst, als der Hirntod des Jungen festgestellt wurde – meiner Meinung nach zu spät. Wir hatten aber glücklicherweise am Mittwoch vergangener Woche eine turnusgemäße Jugendleitersitzung mit 31 Jugendleitern aus dem Kreis. Da waren auch der Kreisfußballwart, der Kreisschiedsrichterobmann und der Vorsitzende des Kreissportgerichts dabei und die Bestürzung war sehr groß. Wir haben das Thema spontan aufgegriffen und uns alleine über diesen Fall eine halbe Stunde ausgetauscht.
Was wurde besprochen?
Der Tenor der Vereinsvertreter war einhellig, dass wir das bei uns nicht so weit kommen lassen dürfen. Das Ergebnis aus dem Vorfall in Frankfurt und unserem Austausch war, dass wir nach den Sommerferien, vor Beginn der Runde, einen Workshop mit den Jugendleitern in Kooperation mit Fairplay Hessen durchführen wollen. Die bieten Kurzschulungen, Workshops, Konflikttrainings und sogar für Schiedsrichter Deeskalationstrainings an. Zusätzlich wollen wir einen Workshop mit Trainern machen, nach Altersklassen gestaffelt. Auch um sicherzustellen, dass die Trainer sich sehen, bevor die Saison losgeht. Ich glaube, dass man nicht so aggressiv gegen jemand vorgeht, den man kennt und mit dem man schon mal gesprochen hat, als wenn es ein Unbekannter ist.
Macht der Hessische Fußball-Verband genug?
Ich würde mir wünschen, dass er mehr auf die Kreise zugeht und mehr anbietet. Gerade was Workshops und Konflikttrainings angeht, könnte man mehr anbieten und auch dezentral. Da ist ein riesiger Bedarf und eine große Gruppe von Menschen, die geschult werden muss. Jeder Trainer sollte das idealerweise mal gemacht haben und wir haben im Kreis 34 Vereine mit Jugendspielbetrieb. Der Trainerpass ist aber schon mal eine gute Maßnahme, um Gewalt vorzubeugen.
Wenn Sie DFB-Präsident wären, was würden Sie als Lehre aus dem Schock von Frankfurt jetzt tun?
Spätestens jetzt muss man umfangreiche Präventionskampagnen starten. Prävention sollte vor Repression gehen und wenn sie wirkt, dann ist Repression auch nicht mehr erforderlich. Zu 100 Prozent werden wir die Gewalt aber nie vom Sportplatz kriegen. Das gesamtgesellschaftliche Problem wird der Fußball auch nicht alleine lösen können, aber eine Musterlösung hat aktuell niemand.