Der SV Wehen Wiesbaden führte beim zuletzt so starken TSV 1860 München lange und hatte bereits Platz zwei vor Augen. Doch eine 2:0-Führung reichte am Ende nicht aus.
MÜNCHEN. So schnell geht es in der Dritten Liga. Vor einer Woche verlor der SV Wehen Wiesbaden noch sang- und klanglos 1:4 beim Kellerkind MSV Duisburg. Unter der Woche stand es dann 0:2 gegen den Aufsteiger Lübeck. Es wurde noch ein 4:2 und nach einer 2:0-Führung bei den eigentlich bärenstark eingeschätzten Löwen aus München grüßte der SVWW bis kurz vor Schluss der englischen Woche hinter dem zweiten Absteiger Dresden von Platz zwei. Doch die Löwen glichen noch aus und hielten sich den Kontrahenten, der erst mal Vierter ist, als neuer Zweiter vom Hals.
Im ehrwürdigen Stadion an der Grünwalder Straße zeigten die gelb gewandeten Hessen, dass sie nicht gewillt waren, das fünfte Auswärtsspiel ohne einen Erfolg zu bestreiten. Dabei wurde der Neuzugang vom erfolgreichen Joker zum Startelfspieler. Dominik Prokop rutschte nach seinem Tor gegen Lübeck für Michael Guthörl als einzige Veränderung in die erste Elf. Die war von Trainer Rüdiger Rehm gut eingestellt. Mit aktiver Verteidigung und gutem Gegenpressing setzten die Gäste die Löwen von Beginn an unter Druck. Der erste Schuss von Gianluca Korte (11.) ging noch zwei Meter am Tor vorbei. Doch in der 17. Minute zappelte das Leder im Netz. Eine scharfe Ecke von Marvin Ajani konnte der freistehende Ahmet Gürleyen aus drei Metern einnicken. Der Abwehrspieler ist damit schon der elfte verschiedene Torschütze des SVWW. Der Elf-Assist-Mann Maurice Malone hatte sogar kurz darauf mit einem Versuch aus halblinker Position die Chance aufs 2:0.
Prokop trifft auch in seinem zweiten Spiel
Und was war mit den Löwen, mit 33 Treffern bisher die Ballermänner der Liga? Elf-Tore-Mann Sascha Mölders, der alleine in den zwei Spielen zuvor fünfmal netzte, war lange ziemlich abgemeldet. Einzig, als Gürleyen über den Ball trat, kam der Sturmtank zum Abschluss, verzog aber (28.). Ansonsten noch einige Weitschüsse von Dennis Dressel, entweder weit drüber, weit vorbei oder zu zentral auf Tim Boss. Keine Frage, der SVWW machte in den ersten 45 Minuten nach den Enttäuschungen zuletzt in der Fremde, ein gutes Auswärtsspiel.
So sollte es auch nach dem Wechsel weitergehen. Die Löwen wirkten irgendwie zahm, der SVWW richtig bissig. Ein schulbuchmäßiger Konter über Malone, der direkt Prokop in der Mitte bediente, verwertete der 23-Jährige im zweiten Spiel zu seinem zweiten Tor (52.). Auch der Torhüter zeigte sein Können. Boss wehrte einen Schuss von Richard Neudecker mit einer Glanztat zur Ecke ab. Doch die Gäste hatten weiter die besseren Chancen. Nach einem etwas zu steilen Querpass von Phillip Tietz ärgerte sich Gürleyen, der ansonsten zu seinem zweiten Tor hätte locker einschieben können. Das sollte sich noch rächen. Praktisch im Gegenzug schaltete Mölders nach einem Freistoß von Quirin Moll gedankenschnell und lenkte den Ball in der Drehung aus der Luft unter die Latte (74.). Nun schnupperten die Löwen nochmals Morgenluft. Doch wieder waren es die Gäste, die mit einem Pfostenschuss von Tietz sofort für die Antwort hätten sorgen können. Es kam, wie es kommen musste. Der 17-jährige gerade eingewechselte Lorenz Knöferl traf nach einer Ecke, als der SVWW den Ball nicht aus der Gefahrenzone befördern konnte, mit etwas Glück und Innenpfosten zum glücklichen 2:2 (83.) für die Löwen. Das Fazit ist klar: Der SVWW verschenkte zwei Punkte.
Am 23. Dezember folgt das Pokal-Highlight
In die Weihnachtsruhe dürfen sich die SVWW-Spieler freilich noch nicht begeben. Am 23. Dezember (20.45 Uhr) steht noch ein Highlight an. Der Drittligist empfängt in der zweiten DFB-Pokalrunde den Zweitligisten Jahn Regensburg in der eigenen Brita-Arena. In der Liga geht es dann nach einer kurzen Pause am 9. Januar mit dem Heimspiel gegen Halle weiter.