SVWW spart Tore für das HSV-Spiel auf

Nach der 5:2-Gala in Karlsruhe reichte es für den Fußball-Drittligisten SV Wehen Wiesbaden gegen den FSV Zwickau nur zu einem 0:0. Am Dienstag steigt der Pokalhit gegen Hamburg.

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WIESBADEN. Ronny König stand in der Mixed-Zone zwischen den Kabinen beider Teams, beantwortete gut gelaunt und geduldig alle Fragen, schüttelte viele Hände und traf mit SVWW-Co-Trainer Steffen Vogler einen alten Bekannten. Man hätte meinen können, er wäre nie weg gewesen oder gehöre womöglich noch immer zum Kader des SV Wehen Wiesbaden. Doch der Blitzhattrick-Held des SVWW aus Zweitliga-Zeiten, inzwischen 35, kickt nun beim FSV Zwickau.

An früherer Wirkungsstätte ging König zwar leer aus, freute sich aber diebisch, dass seine Zwickauer im Drittliga-Duell vor 1846 Fans beim torlosen Remis einen Punkt aus der Brita-Arena mitnahmen. „Sicher hatten wir am Ende Glück, dass unser Keeper den Elfmeter so glänzend hält“, bekannte der Sturm-Tank mit Blick auf die Parade von Johannes Brinkies, der in die linke Ecke geflogen war und den von Manuel Schäffler geschossenen Ball pariert hatte (88.). Zuvor war FSV-Spieler Julius Reinhardt den eingewechselten Mittelfeldspieler Niklas Schmidt regelwidrig angegangen.

Revanche für Viertelfinal-Aus von 2009? Davon abgesehen traut König dem SVWW am Dienstag (Anpfiff 20.45 Uhr) im DFB-Pokalfight gegen den HSV durchaus etwas zu. Vor eigener Kulisse sei „alles möglich“, glaubt er und erinnert sich spontan an den Wettbewerb der Saison 2008/09. „1:0 gegen Aachen Torschütze König. 1:0 beim KSC Torschütze König“, zählte er mit einem Lächeln auf. Endstation war seinerzeit erst das Viertelfinale am 4. März 2009 ausgerechnet beim HSV. Der führte 2:0, ehe die damals von Wolfgang Frank trainierten Hessen spät durch Sandro Schwarz verkürzten. An diesem Dienstag steht die Neuauflage an. Für die aktuelle SVWW-Formation die Chance, die ereignisreiche DFB-Pokal-Historie des Vereins um ein weiteres Highlight anzureichern. Bei der Generalprobe gegen Zwickau landete die Mannschaft, die zuvor beim 5:2 in Karlsruhe ein Treffer-Feuerwerk abgebrannt hatte, nicht den Lucky Punch, verpasste den Sprung auf Platz drei.

Mintzel mit Kraft der zwei Herzen: „Wir waren einfach nicht so effektiv wie beim KSC und müssen mit dem 0:0 leben. Und das mit dem Elfmeter passiert schon mal. Manuel hat uns ja auch schon viele Punkte geholt“, analysierte Alf Mintzel und wirkte so frisch, als könnte er locker noch eine Zusatz-Halbzeit absolvieren.

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Dabei hatte der 36-jährige Teamsenior und Linksverteidiger zuvor 90 Minuten unablässig über die linke Bahn im Zusammenspiel mit Jules Schwadorf angekurbelt, ferner etliche Freistöße und Ecken in den Strafraum gezirkelt, wo Zwickaus Abwehr-Hünen kaum etwas anbrennen ließen. Und wenn Schäffler und Kofi Kyereh die Kugel mal mit der Stirn erwischten, flogen die Bälle zu unplatziert in Richtung Tor. Darüber hinaus fehlten bei den Topchancen von Kyereh (29.), Nicklas Shipnoski (41.) und Schäffler (45.) nur Nuancen zum erlösenden 1:0. Der Kasten der Gäste, die von Beginn an einzig auf ein Remis aus zu sein schienen, blieb auch nach dem Wechsel wie verriegelt.

Mockenhaupt: Rechnen uns etwas aus: „Es gibt die Tage, an denen der Ball nicht reingehen will. Im Endeffekt ist das 0:0 gerecht“, befand SVWW-Abwehrcrack Sascha Mockenhaupt und fügte voller Zuversicht an: „Gegen den HSV rechnen wir uns schon etwas aus.“

Sein Trainer Rüdiger Rehm fand, „dass der Gegner extrem gut verteidigt hat und bei uns der letzte Tick, der letzte Pass in die Box gefehlt hat“. Der SVVW-Coach hatte auf Kapitän Sebastian Mrowca (muskuläre Probleme) verzichten müssen, gewährte in der Endphase dem nach langer Verletzungspause genesenen Maximilian Dittgen einen ersten Einsatz. Ein erster Schritt für den Ex-Lauterer.