
Weil der VfL Osnabrück in der 96. Minute trifft, muss der Fußball-Drittligist SVWW nach dem eigenen 1:0-Sieg gegen Halleschen FC in die Relegation.
Wiesbaden.Erst unbändige Freude in der Brita-Arena, dann Ernüchterung. Der Fußball-Drittligist SV Wehen Wiesbaden fühlte sich nach dem eigenen 1:0 (1:0)-Sieg gegen den Halleschen FC schon der in der 2. Liga. Doch der VfL Osnabrück entriss dem SVWW mit zwei Toren in der Nachspielzeit beim 2:1-Erfolg gegen Borussia Dortmund II noch den direkten Aufstiegsrang. Der SVWW muss in die Relegation.
Der SVWW tat sich zunächst schwer. Die Nervosität war nicht nur auf den Rängen, sondern auch auf de Feld zu spüren. Die 8126 Fans in der Brita-Arena, von denen rund 250 bis 300 zuvor per Fanmarsch von der Innenstadt zum Stadion gepilgert war, gaben von Anfang an ihr Bestes. Unten auf dem Rasen dauerte es eine Weile, bis sich die Gastgeber klare Chancen herausspielen konnten. Die Gäste aus Halle hatten zunächst sogar die gefährlicheren Torannäherungen. Doch mit zunehmender Spieldauer erarbeiteten sich die Hessen die Kontrolle übers Spiel und auch Tormöglichkeiten. Aber Ahmet Gürleyen per Kopf, Ivan Prtajin per Kopf und Fuß sowie Robin Heußer per Fuß ließen die Chancen noch liegen.
Der schönste Angriff des Spiels führte dann zum erlösenden 1:0. Bjarke Jacobsen eroberte den Ball im Mittelfeld. Über Johannes Wurtz und Prtajin kombinierte sich der SVWW schön durch den Strafraum, so dass der Ball wieder beim durchlaufenden Jacobsen landete, der überlegt mit einem platzierten und harten Schuss Halle-Keeper Felix Gebhardt keine Chance ließ.
SVWW schon zur Halbzeit virtuell direkt aufgestiegen
Zu diesem Zeitpunkt und in der Halbzeit war der SVWW tatsächlich als Dritter direkt aufgestiegen. Da Kontrahent VfL Osnabrück nur mit einem torlosen Remis gegen Borussia Dortmund II in die Kabinen ging. Saarbrücken, das nach 45 Minuten 2:1 gegen Viktoria Köln führte, war auf dem Relegationsrang, Dresden war mit 1:1 gegen Oldenburg weg vom Fenster.
Und es wurde direkt nach dem Wechsel noch besser aus SVWW-Sicht, da Dortmund II in Osnabrück mit 1:0 in Front ging. In Wiesbaden mussten die SVWW-Anhänger derweil eine Schrecksekunde überstehen. Ein Treffer von Halle zählte nicht, weil Schiedsrichter Arne Aarnik zuvor ein Foul an Jacobsen gesehen hatte. Man merkte aber dem SVWW an, dass er nicht mehr den Elan wie die Viertelstunde vor der Halbzeit hatte. Es galt in dieser Phase, eher das 1:0 zu verteidigen statt das 2:0 nachlegen zu wollen.
Dabei musste Co-Trainer Nils Döring, der den gesperrten Chefcoach Markus Kauczinski an der Seitenlinie vertrat, einen Wechsel in der Defensive vornehmen. Der einzige nach dem Fehlen von Max Reinthaler (Rotsperre) und Florian Carstens (Gelbsperre) noch verbliebene größere Innenverteidiger Ahmet Gürleyen musste runter, für ihn kam Brooklyn Ezeh in die Partie. Sascha Mockenhaupt stand kurz darauf im eigenen Strafraum goldrichtig und wehrte einen strammen Schuss Kopf auf der Torlinie auf.
Kianz Froese hat das 2:0 auf dem Fuß
Auf der Gegenseite hätte der kurz zuvor eingewechselte Kianz Froese das 2:0 machen müssen, als ihm im Strafraum der Ball vor die Füße gefallen war. Doch sein Flachschuss aus rund fünf Metern war nicht platziert genug.
Relegation am 2. und 6. Juni
In der Schlussphase musste dann Keeper Florian Stritzel, der vorher kaum geprüft wurde, Kopf und Kragen risikieren, um das 1:1 zu verhindern. Auch die drei Minuten Nachspielzeit überstand der SVWW und der Jubel kannte zunächst keine Grenzen mehr. Die Fans liefen aufs Feld, in dem Glauben, aufgestiegen zu sein. Doch der Wahnsinnn passierte derweil in Osnabrück. Dort schoss sich der VfL mit zwei Toren in der Nachspielzeit noch am SVWW vorbei direkt in die 2. Liga. Der SVWW muss nun in die Relegation. Am 2. Juni zunächst in Wiesbaden und dann am 6. Juni beim Drittletzten der 2. Liga geht das Nervenspiel weiter.