SV Wehen Wiesbaden siegt an der Hafenstraße

Brooklyn Ezeh (links) auf dem Weg zum 2:1.

Fußball-Drittligist klettert mit dem 3:1-Sieg bei Rot-Weiss Essen, das zuvor sieben Monate daheim ungeschlagen war, wieder auf Platz drei.

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Essen. Mit dem weiterhin vorhandenen Rumpfkader zeigte der Fußball-Drittligist SV Wehen Wiesbaden an der Essener Hafenstraße eine abgezockte Vorstellung. Mit dem 3:1 (2:1)-Sieg vor gut 15000 Zuschauern bei Rot-Weiß kletterte der SVWW wieder auf Rang drei der Tabelle.

Die Verletztenliste beim SVWW wurde nicht kleiner. Mit Dominik Bauer, Lucas Brumme (beide Knieprobleme), Thijmen Goppel, Ivan Prtajin (beide muskuläre Probleme), Nico Rieble (Muskelfaserriss), Florian Stritzel (Schultereckgelenksprengung), Emanuel Taffertshofer (Bluterguss) fehlen weiterhin sieben Profis. Hinzu kam in Essen Bjarke Jacobsen wegen einer Gelbsperre. Für den Dänen rückte Kapitän Florian Wurtz nach abgesessener Gelbsperre wieder in die erste Elf. „Wir werden wohl noch zwei Wochen brauchen, bis wir wieder zu alter Stärke zurückkehren. Wir haben aber auch so gezeigt, dass wir gewinnen können”, sagte SVWW-Trainer Markus Kauczinski schon kurz vor der Partie, die ihm dann auch recht geben sollte.

Foul von Gürleyen vor Elfmeterfoul nicht geahndet

Zur Halbzeit sollte sein Co-Trainer Nils Döring sagte: „Bisher haben wir ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht.” In der Tat: Die Hessen waren an der Hafenstraße auf Kurs. Schon nach 13 Sekunden hätte Benedict Hollerbach nach einem langen Pass von Max Reinthaler treffen können. Der Stürmer hatte noch zwei weitere sehr gute Chancen in den ersten 45 Minuten. Auch Florian Carstens hätte in der 2. Minute nach einer Ecke treffen können. Für die Führung musste dann ein Foulelfmeter herhalten. Das Foul von Jose-Enrique Rios Alonso an Kianz Froese war unstrittig. Die Essener regten sich aber zurecht auf, dass der sehr großzügig leitende Schiedsrichter Assad Nouhoum zuvor bei der Balleroberung von Ahmet Gürleyen nicht auf Foul entschieden hatte. Wurtz war es egal und versenkte sicher zur Führung.

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Essen spielte zwar mit, doch mit seinem Latein war der Aufsteiger im letzten Drittel meist zu Ende. SVWW-Keeper Arthur Lyska machte es einmal unnötig spannend, als er gegen den bulligen RWE-Stürmer Ron Berlinski ins Dribbling ging und Glück hatte. Jener Berlinski sorgte auch mit einem heftigen Check gegen Robin Heußer für eine noch längere Ausfallliste beim SVWW. Der Mittelfeldspieler fiel dabei unglücklich auf die Schulter und musste für Sebastian Mrowca ausgewechselt werden.

Ezeh mit seinem ersten Drittliga-Tor für den SVWW

An der Ausrichtung des Spiel änderte es wenig. Doch dann sorgte ein genialer Moment für den Ausgleich. Nach einem Chip-Ball zu Thomas Eisfeld leitete der Mittelfeldspieler die Kugel wunderschön mit dem Rücken zum Mitspieler mit dem Außenrist zu Andreas Wiegel, der trocken zum 1:1 vollendete. Die Hafenstraße bebte. Um nur 18 Sekunden nach Wiederanpfiff zum 1:1 wieder zur Ruhe zu kommen. Ausgerechnet Wiegel verlängerte den Ball unglücklich mit dem Kopf zu Brooklyn Ezeh, der mit links aus kurzer Distanz sein erstes Drittliga-Tor für den SVWW überhaupt zur erneuten Führung erzielte.

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Nach dem Wechsel machte Essen erwartungsgemäß Druck, ohne dass Tor des SVWW allzu oft in Gefahr zu bringen. Die beste Chance hatte der gerade eingewechselte Simon Engelmann per Kopf, doch der Ball ging knapp vorbei. Ansonsten hielten die nun tief stehenden Gäste den heimstarken Aufsteiger, der seit sieben Monate keine Heimniederlage mehr erlitten hatte, gut in Schach. Doch die eigenen guten Kontersituationen waren auch Mangelware. Eine feine Einzelaktion sollte dann die Entscheidung bringen. Der eingewechselte John Iredale erkämpfte nach einem Fehlpass in der eigenen Hälfte in der Ball und lief los, ließ sich dabei von keinem der Gegenspieler aufhalten und lupfte den Ball dann vor RWE-Keeper Jakob Golz wunderschön ins Tor. Der SVWW schaukelte in der Folge den wichtigen Dreier nach Hause, während der zuvor punktgleiche Kontrahent Dynamo Dresden überraschend 1:2 daheim gegen die Spvgg. Bayreuth verlor. Im Duell zweier anderer SVWW-Kontrahenten um den Aufstieg gewann der VfL Osnabrück mit 2:0 bei Waldhof Mannheim.

Am nächsten Samstag (14 Uhr) empfängt der SVWW in der heimischen Brita-Arena den FSV Zwickau.