SV Wehen Wiesbaden gelingt der Sprung in die Zweite Liga

Jubel beim SVWW. Foto: René Vigneron

Der SV Wehen Wiesbaden ist am Ziel seiner Träume. Mit einem 3:2 beim im Relegationsrückspiel gelang dem Fußball-Drittligisten ein kleines Wunder gegen den FC Ingolstadt.

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WIESBADEN. Einfach nur Wahnsinn. Wir haben zehn Jahre auf dieses Ziel hingearbeitet“, musste SVWW-Präsident Markus Hankammer eine kleine Träne im Knopfloch verstecken. Der ehemalige Dorfclub hat die einstige bayerische Landesfestung in Ingolstadt, die berühmte Schanz, gestürmt und steigt damit nach einem Jahrzehnt Abstinenz wieder in die Zweite Liga auf. Mit dem 3:2 (3:1)-Erfolg im Relegationsrückspiel beim FC Ingolstadt ist dem SV Wehen Wiesbaden das kleine Wunder nach der 1:2-Hinspielniederlage geglückt.

Gökhan Gül
Alf Mintzel und Sascha Mockenhaupt feiern den Aufstieg. Am 21. Juli wird der SVWW-Kultspieler nun offiziell verabschiedet.
Impressionen vom Spiel Ingolstadt vs. SV Wehen Wiesbaden
Impressionen vom Spiel Ingolstadt vs. SV Wehen Wiesbaden
Impressionen vom Spiel Ingolstadt vs. SV Wehen Wiesbaden
Impressionen vom Spiel Ingolstadt vs. SV Wehen Wiesbaden
Impressionen vom Spiel Ingolstadt vs. SV Wehen Wiesbaden
Impressionen vom Spiel Ingolstadt vs. SV Wehen Wiesbaden
Impressionen vom Spiel Ingolstadt vs. SV Wehen Wiesbaden
Impressionen vom Spiel Ingolstadt vs. SV Wehen Wiesbaden
Nicklas Shipnoski
Alf Mintzel
Nicklas Shipnoski und Jeremias Lorch
Markus Kolke
Rüdiger Rehm
Jubel beim SVWW
Präsident Markus Hankammer

Die rund 400 Gäste-Fans unter den 12.420 Zuschauern kannten nach 94 extrem spannenden Minuten kein Halten mehr und stürmten auch den Platz, um mit ihren Helden zu feiern. „Rüdiger Rehm“-Sprechchöre hallten durch den Audi-Sportpark, während auf der anderen Seite die Niedergeschlagenheit pur zu sehen war. „Relegation ist einfach brutal. Ich müsste mich eigentlich freuen, doch der Kollege neben mir ist tief traurig“, zeigte SVWW-Trainer Rüdiger Rehm Mitgefühl in seiner schönsten Stunde, während sich FCI-Coach Tomas Oral als fairer Verlierer präsentierte: „Der SVWW ist aufgrund der ersten Halbzeit verdient aufgestiegen.“

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Eine erste Halbzeit, in der die Hessen in allen Belangen überlegen waren. „Wir waren unheimlich zielstrebig und dynamisch“, geriet nicht nur Rehm ob der drei Tore von Daniel Kofi Kyereh, Maximilian Dittgen und des Eigentors von Björn Paulsen, der einen Schuss von Jeremias Lorch unglücklich abfälschte, in Ekstase. Nur der zwischenzeitliche Ausgleich von Konstantin Kerschbaumer störte die Glücksgefühle. Nach dem Wechsel stemmte sich der SVWW mit aller Kraft gegen das Ingolstadter Aufbäumen. Und ließ nur noch den Anschlusstreffer von Paulsen zu.

SVWW-Präsident Markus Hankammer mittendrin

Der Rest war nur noch grenzenloser Jubel. Mittendrin auf dem Feld der SVWW-Präsident und auch der hessische Innenminister Peter Beuth. Die obligatorischen Bierduschen durften nicht fehlen. Ersatzkeeper Lukas Watkowiak hatte die Ehre, dem Trainer als Erster eine volle Ladung überzuschütten. „Unglaublich, das hätte niemand nach dem sechsten Spieltag mehr für möglich gehalten“, roch Rehm zwar nach Gerstensaft, doch den Duft der Zweiten Liga hatte er auch schon ein wenig in der Nase. Dort warten dann in der nächsten Saison Gegner wie der Hamburger SV, VfB Stuttgart oder der 1. FC Nürnberg. „Der Schatzmeister freut sich“, lächelte Rehm. Die Mannschaft wird sich auch freuen und skandierte lautstark in der Kabine: „Nie mehr Dritte Liga.“

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Während der geschockte Tomas Oral zwei Türen weiter in der PK verkündete, dass seine Mission beim FC Ingolstadt beendet ist. Für Rüdiger Rehm und die Mannschaft geht das Abenteuer erst richtig los. „Wir sind ein ein geiler Verein und wir haben eine geile Mannschaft“, kam der außerhalb des Spielfelds meist so gefasste Übungsleiter dann doch ein wenig ins Schwärmen. An diesem für den SVWW historischen Tag war das auch angemessen.

Altmeister Alf Mintzel, der völlig ausgepumpt kurz vor Schluss ausgewechselt wurde, musste nach dem Schlusspfiff erst mal auf dem Rasen niederknien und verarbeiten, was gerade geschehen ist. Danach war pure Freude angesagt. Am Mittwoch werden sich die SVWW-Profis zunächst im Rathaus ins Goldene Buch eintragen. Ab rund 16.30 Uhr wird dann an der Brita-Arena die große Sause steigen.