SV Wehen Wiesbaden geht in die Relegation

SVWW-Stürmer Manuel Schäffler im Duell mit Osnabrücks Kapitän Ulrich Taffertshofer. Foto: rscp / Corinna Seibert

Nach dem 1:0-Sieg gegen Spitzenreiter VfL Osnabrück steht fest: Der SV Wehen Wiesbaden spielt in der Relegation um den Aufstieg in die 2. Liga. Bis es aber soweit war, mussten...

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WIESBADEN. Der SV Wehen Wiesbaden geht in die Relegation zur 2. Liga. Der Fußball-Drittligist setzte sich im letzten Heimspiel vor 5571 Zuschauern in einer hart umkämpften Partie gegen den Spitzenreiter VfL Osnabrück mit 1:0 (1:0) durch. Da der Karlsruher SC zeitgleich in Münster mit 4:1 siegte, stehen die Badener als Zweiter neben Osnabrück als Aufsteiger fest. Der Hallesche FC, der Braunschweig mit 1:0 bezwang, kann den SVWW mit vier Punkten Rückstand am letzten Spieltag aber nicht mehr von Rang drei verdrängen.

SVWW-Trainer Rüdiger beorderte die beim 1:0-Sieg in Lotte noch gelb gesperrten Manuel Schäffler und Kapitän Sebastian Mrwoca erwartungsgemäß wieder in die erste Elf. Dazu durften auch Jeremias Lorch und Niklas Schmidt im Mittelfeld ran. Aber Schmidt griff sich schon nach fünf Minuten mit schmerzverzerrtem Blick an die Schulter. Fünf Minuten später musste der 21-Jährige runter. Für ihn kam Patrick Schönfeld.

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Kurz zuvor hätten die Gäste schon in Führung gehen können. Doch Manuel Farrona Pulido scheiterte freistehend an SVWW-Keeper Markus Kolke. Auf der Gegenseite hatte Nicklas Shipnoski (17.) die erste große Möglichkeit. Nach Kopfballvorlage von Manuel Schäffler brachte er den Ball aber nicht am herausstürmenden VfL-Torwart Philipp Kühn vorbei. In dem umkämpften Spiel, Schäffler kassierte nach einem Foul an Ex-SVWW-Spieler David Blacha die Gelbe Karte und lieferte sich anschließend ein heftiges Wortgefecht mit dem Gefoulten, fanden die Gastgeber nicht immer die richtigen Mittel. Viele Angriffe verpufften auch durch zu ungenaues Passspiel. Doch Maximilian Dittgen hatte nach einer guten Stunde die Führung auf dem Kopf. Sein Kopfball strich aber am langen Pfosten vorbei.

In Halle legte derweil der FC das 1:0 gegen Braunschweig vor. Der Karlsruher SC erzielte ebenso das 1:0 in Münster. Der SVWW war also gefordert, nachzuziehen. Und die Hessen lieferten in der 35. Minute. Den ersten Versuch von Marcel Titsch Rivero wehrte Kühn noch ab, doch den Nachschuss von Schönfeld von der Strafraumkante konnte der VfL-Ersatzkeeper nicht mehr entscheidend abwehren.

Die letzten Minuten vor der Halbzeit bettelten die SVWW-Spieler aber förmlich um den Ausgleich. Die trotz schon feststehenden Aufstiegs giftigen Gäste hätten nach doppeltem Fehlpass von Sascha Mockenhaupt und Moritz Kuhn in der 40. Minute treffen können. Benjamin Girth traf aber nur den Außenpfosten. Der quirlige Marcos Alvarez schoss kurze Zeit später knapp vorbei. Und in der Nachspielzeit scheiterte Anas Quahim an Kolke, der mit einem Wahnsinns-Reflex den Pausenvorsprung rettete.

Nach der Pause zog sich der SVWW ein wenig zurück, ließ den Gästen mehr den Ball. Kampf wurde immer mehr Trumpf als spielerische Leichtigkeit. In dem verbissenen Duell gab auch Osnabrück keinen Zentimeter Grasnarbe nach. Bundesliga-Schiedsrichter Markus Schmidt hatte bei den vielen Zweikämpfen nicht immer das richtige Händchen. Derweil machte die Kunde aus Münster die Runde, dass der KSC 4:0 führte. Platz zwei war damit für den SVWW also nicht mehr zu erreichen. Jetzt ging es nur noch darum, Platz drei gegenüber Halle zu sichern. Das erlösende 2:0 wollte aber nicht fallen. Der letzte entscheidende Pass zu einer Torchance wollte zunächst einfach nicht ankommen.

Zwei Ecken nach 64 Minuten kurz hintereinander ließen dann aber die Zuschauer verzweifeln. Erst traf Lorch per Kopfballaufsetzer die Unterkante der Latte. Bei der anschließenden Ecke Schäffler aus dem Getümmel den Innenpfosten und der anschließende Nachschuss aus kurzer Distanz wollte auch nicht über die Linie. Unglaublich!

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Eine Viertelstunde vor Schluss brachte Rehm für den ausgelaugten Dittgen als frische Kraft Agyemang Diawusie. Kurze Zeit später kam noch Giuliano Modica für Lorch. Jetzt war oberste SVWW-Pflicht das 1:0 irgendwie über die Zeit zu bringen. Während die rund 1500 Gäste-Fans ständig „Wir steigen auf“ sangen, bibberten die SVWW-Anhänger im kalten Mai während der letzten Minuten. Der Schlusspfiff von Schmidt nach 93 Minuten brachte dann die Erlösung. Der SVWW hat in den zwei Relegationsspielen gegen den Drittletzten der 2. Liga die Chance, Osnabrück und Karlsruhe ins Bundesliga-Unterhaus zu folgen.