SV Wehen Wiesbaden: Andrichs Ausraster nerven Mitspieler

Fußballer im Zwiegespräch: Die Preußen-Spieler sagen Robert Andrich (links) einige Takte nach seiner überflüssigen Aktion. Schiedsrichter Harm Osmers zeigt derweil direkt Rot.Foto: Jürgen Peperhowe  Foto: Jürgen Peperhowe

Einer sieht Rot, der andere Gelb-Rot, die Mitspieler und der Trainer ärgern sich schwarz und das gesamte gelb gekleidete Team erlebte gegen grüne Preußen sein blaues Wunder....

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MÜNSTER. Einer sieht Rot, der andere Gelb-Rot, die Mitspieler und der Trainer ärgern sich schwarz und das gesamte gelb gekleidete Team erlebte gegen grüne Preußen sein blaues Wunder. Eine Fußball-Farbenlehre, die dem SV Wehen Wiesbaden gar nicht gefallen kann. Mit der 0:1 (0:1)-Niederlage bei Preußen Münster kassierte der hessische Fußball-Drittligist die zweite Punktspielniederlage in Folge. Der SVWW verlor damit nicht nur vielleicht schon entscheidenden Boden auf die beiden ersten direkten Aufstiegsränge, er verlor eben auch zwei Spieler mit Platzverweisen.

„Der Unmut der Mitspieler wird ihn mehr treffen als die Geldstrafe. Das darf ihm einfach nicht passieren. Er hat uns damit geschadet“, tadelte Trainer Rüdiger Rehm den Wiederholungstäter Robert Andrich, der in der 40. Minute erneut wegen Nachtretens die Rote Karte sah. Rehm sah aber auch nicht zwingend eine Rote Karte („Fußball ist ein Kontaktsport“), wertete er doch die Szene eher als ein Beinstellen. Doch dieses kurze Zucken mit dem Fuß nach einem körperbetonten Zweikampf mit dem 18-jährigen Youngster Cyrill Akono war eben überflüssig. Der „Sünder“ saß dann anschließend mit tief ins Gesicht gezogener Mütze auf der Bank.

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Alf Mintzel prangert die Undiszipliniertheiten an

„Mit solchen Undiszipliniertheiten hat man es auch nicht verdient, ein Spiel zu gewinnen“, war Routinier Alf Mintzel angefressen. In der 84. Minute flog nämlich auch noch Simon Brandstetter nach einem „Frust-Foul“ an der Mittellinie mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er in der ersten Halbzeit wegen Meckerns schon mit Gelb vorbelastet war.

Und dennoch hätte der Tabellendritte nicht als Verlierer vom Platz gehen müssen. „Wir müssen einfach wieder von Anfang an das Tempo hochhalten“, war Rehm vor allem mit dem Schlafwagen-Fußball in der ersten halben Stunde unzufrieden. Kurz vor der Pause dann der Aufwecker. Ein Freistoß von Martin Kobylanski segelte aus halblinker Position in den Strafraum, sprang einmal im Fünfer auf und landete im langen Eck.

Nach dem Wechsel spielte der Gast nämlich in Unterzahl deutlich besser als mit elf Mann. „Da fehlt uns derzeit das letzte Quäntchen Konsequenz“, musste Rehm mitansehen, wie Brandstetter, Manuel Schäffler, Niklas Dams und der eingewechselte Maximilian Dittgen gute Chancen vergaben. Ohnehin ging der SVWW volles Risiko, löste die Viererkette auf. Keeper Markus Kolke spielte praktisch den Ausputzer. Die Westfalen schafften es aber kaum, diese großen Lücken auszunutzen und einen gefährlichen Pass in die Spitze zu spielen. An der Seitenlinie wurde Marco Antwerpen fast verrückt. „Das war hinten raus brutal. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir gegen einen Gegner, der nie aufgesteckt hat, durchgekommen sind“, musste sich der Preußen-Trainer mehrmals die nicht vorhandenen Haare raufen ob der kläglichen Versuche seiner Elf, die Überlegenheit auszuspielen. Doch am Ende hatte Münster sein Saisonziel erreicht. Mit dem Sieg können die Westfalen auch rechnerisch nicht mehr absteigen.

Beim SVWW wird dagegen noch gerechnet werden müssen, wenn auch keiner nach der Pleite dazu Lust hat. Immerhin blieben die Hessen dank der Karlsruher 0:2-Niederlage in Magdeburg, der ersten nach 21 Spielen, auf dem dritten Platz. Schon am Freitagabend geht es dann in der heimischen Brita-Arena im Top-Spiel gegen den Zweiten Magdeburg um weitere „Big Points“. „Wir haben es weiter in der eigenen Hand, etwas Großes für die beiden Städte Taunusstein und Wiesbaden zu schaffen“, will sich Rehm von diesem erneuten Rückschlag nicht unterkriegen lassen.

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Preußen Münster: Schulze Niehues – Schweers, Kittner, Borgmann (71. Al-Hazaimeh)– Braun, Kobylanski (65. Rinderknecht) – Menig , Schwarz – Rühle (67. Heinrich), Akono , P. Hoffmann.

SVWW: Kolke – Kuhn (61. Dittgen), Mockenhaupt, Dams, Mintzel (85. Schwadorf), Andrich, Pezzoni (70. Breitkreuz) – Diawusie, Andrist – Brandstetter, Schäffler.

Tor: 1:0 Kobylanski (45).

BV: Rot für Andrich (40.) und Gelb-Rot für Brandstetter (84.).

Schiedsrichter: Osmers (Hannover).

Zuschauer: 6048.