Fokus gilt allein erstem Spiel

Es geht wieder los: Die SVWW-Profis haben in der Brita-Arena die Vorbereitung aufgenommen.                             Foto: rscp / René Vigneron  Foto: rscp / René Vigneron

Rüdiger Rehm kannte keine Gnade. Als nach der ohnehin schon schweißtreibenden Einheit, der ersten nach dem dreiwöchigen Urlaub, in der Nachmittagshitze ein Ball fehlte,...

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WIESBADEN. Rüdiger Rehm kannte keine Gnade. Als nach der ohnehin schon schweißtreibenden Einheit, der ersten nach dem dreiwöchigen Urlaub, in der Nachmittagshitze ein Ball fehlte, ließ der Trainer des SV Wehen Wiesbaden seine Drittliga-Fußballer die Brita-Arena absuchen. Fünf Minuten lang nahmen Kevin Pezzoni, Patrick Funk und Co. die Tribünen unter die Luppe, blickten hinter die Banden. Bis das vermisste Spielgerät auftauchte. Rehm will in der Vorbereitung auf „viele Details achten. Natürlich ist es ein Vorteil, dass wir keinen großen Umbruch hatten. Aber trotzdem können wir uns von der starken Rückrunde nichts mehr kaufen“, meinte der Ex-Profi. „Wir müssen zusehen, dass wir in den fünf Wochen bis zum ersten Punktspiel körperlich topfit werden, zudem einige taktische Dinge verfeinern. Dazu blieb nämlich im Endspurt keine Zeit mehr“. Ein Endspurt, der den SVWW noch auf Platz sieben und dank des Hessenpokal-Triumphs in den DFB-Pokal führte. Was Rehm aber nicht dazu verleitet, in der neuen Spielzeit höhere Ziele auszugeben. Aufstiegsträume? Nicht bei Rehm. Spieler, die schon jetzt von der Zweiten Liga sprechen, nimmt sich der 38-Jährige direkt zur Brust.

Es geht wieder los: Die SVWW-Profis haben in der Brita-Arena die Vorbereitung aufgenommen.                             Foto: rscp / René Vigneron  Foto: rscp / René Vigneron

Zwangspause für Schwadorf nach einer Leisten-OP

„Keiner kann sagen, was Ende Mai 2018 passiert. Für uns ist es jetzt erst mal entscheidend, perfekt vorbereitet in die erste Begegnung zu gehen“, betonte Rehm nach dem Trainingsauftakt. Einer war nicht dabei: Jules Schwadorf. Der Linksaußen musste sich einer Leisten-OP unterziehen, steigt erst in zwei bis drei Wochen ein.

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Rehm begrüßte vor 250 Zuschauern auch die vier Neuzugänge Jeremias Lorch (SG Sonnenhof Großaspach), Lukas Watkowiak (Mainz 05 U 23), Sören Reddemann (U 23) und Agyemang Diawusie (U19) von RB Leipzig. Was Rehm aber bei Weitem noch nicht reicht: „Wir brauchen noch drei bis weitere Verstärkungen. Wir haben zunächst vier hochtalentierte Nachwuchskräfte geholt, die alle in meinen Augen Stammelf-Potenzial haben. Wir wollen aber auch noch dritt- und zweitliga-erfahrene Kräfte gewinnen, die uns sofort weiterhelfen.“ Zwei neue Flügelstürmer sind definitiv noch eingeplant, obendrein hat Rehm „ein paar Spieler aus dem aktuellen Kader im Auge, denen wir keine Steine in den Weg legen, wenn sie uns verlassen“. Sprich: Ein oder zwei Profis werden wohl noch gehen müssen, um Platz für weitere Neuzugänge zu schaffen.

Rehm kündigte seinen Profis „eine sehr, sehr harte Vorbereitung an. Die wird wehtun“. Gleichwohl stellte der gebürtige Heilbronner fest, „dass die meisten relativ fit aus der Pause gekommen sind“. In taktischer Hinsicht will der Chefcoach vor allem am Umschaltspiel und der Handlungsschnellligkeit arbeiten – bei Balleroberungen und -verlusten. „Was herausragend in der Rückrunde war, war unsere Defensive. Auch die haben wir im Blick, der Fokus liegt aber auf dem Offensivspiel“, so Rehm. Einer, der das ankurbeln könnte, ist der 19 Jahre alte Diawusie. Der vorerst für ein Jahr von RB ausgeliehene Mittelstürmer, der für Leipzig 19 Treffer in 48 Partien in der A-Jugend-Bundesliga markierte, geht selbstbewusst in die Vorbereitung: „Ich bin hierher gekommen, um zu spielen. Auf der Bank zu sitzen, macht mir keinen Spaß.“ Mittelfeldmann Lorch (21), für die SG Sonnenhof Großaspach in der vergangenen Runde 34 Spiele bestritt, gibt sich zurückhaltender: „Natürlich strebe ich möglichst viele Einsätze an. Aber ich bin noch sehr jung, will mich weiter- entwickeln.“ Dass Rehm, der ihn bei der SG zum Drittliga-Profi machte, beim SVWW Trainer ist, spielte dabei definitiv eine Rolle. „Er weiß, was er will. Er ist ein besessener Perfektionist“, meinte Lorch.

Rehm, der in Spanien den Urlaub genoss, bittet seine Mannschaft am heutigen Freitag zum obligatorischen Laktattest, am Mittwoch steht schon das erste Testspiel auf dem Halberg gegen Oberligist SV Gonsenheim an. Gut möglich, dass bis dahin schon ein Ersatz für den zum Karlsruher SC abgewanderten Flügelmann Marc Lorenz an Bord ist. Sportdirektor Christian Hock gibt sich zuversichtlich, dass sich der SVWW auf dem derzeit hart umkämpften Transfermarkt durchsetzen kann. „Wir haben gute Karten. Die Spieler sehen, welche großen Schritte sie bei uns nehmen können.“