Welchen Spieler gibt die Eintracht noch ab?

aus Eintracht Frankfurt

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Daichi Kamada (links, hier im Zweikampf mit dem Berliner Robert Andrich) könnte der Eintracht Millionen in die Kasse spülen. Archivfoto: dpa
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Um die Einnahmeverluste aus der Corona-Krise aufzufangen, muss Sportvorstand Krösche wohlnoch einen Spieler verkaufen. Einige Namen fallen dabei in Frankfurt immer wieder.

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FRANKFURT. Wer in den Fachzeitschriften blättert oder im Internet surft, erkennt auf dem Fußball-Transfermarkt einen eindeutigen Trend. Verkaufen hat bei nahezu allen Vereinen Priorität, Corona und die millionenschweren Einnahmeverluste ohne Publikum haben ihre Spuren hinterlassen. Egal ob in Berlin oder Stuttgart, in Köln oder Hoffenheim, in Mönchengladbach oder in Frankfurt - überall steht vor dem Einkauf in den nächsten Wochen zunächst der Verkauf. Sogar international ist dies in Mode, Branchenriesen wie Real Madrid oder der FC Barcelona haben sich bei Neuverpflichtungen bislang auf ablösefreie Spieler konzentriert. Ausnahme ist Paris St. Germain, die das Geld des Scheichs rauswerfen, als habe es nie eine Krise gegeben. In Deutschland aber ist Sparen angesagt.

Dies gilt auch für die Frankfurter Eintracht. Der neue Sportvorstand Markus Krösche hat mit den 23 Millionen Euro Einnahme aus dem Verkauf von André Silva nach Leipzig und den rund zehn Millionen Euro für die abgewanderten Fredi Bobic und Adi Hütter eine wichtige Grundlage gelegt. Insgesamt soll Krösche auf Wunsch des Aufsichtsrates rund 40 Millionen Euro erlösen, was allerdings nicht alleine in diesem Sommer umgesetzt werden muss. Doch die Ausrichtung ist klar. Die beiden großen Vorteile der Eintracht: Mit Ausnahme eines Nachfolgers von Silva steht der Kader und die Finanzen sind so solide, dass sich der Druck in Grenzen hält. Dazu gibt es weitere Verkaufskandidaten. Um Daichi Kamada (24) ranken sich immer wieder Gerüchte, um Filip Kostic (28) sowieso. Beide wollen die Frankfurter aus sportlichen Gründen gerne behalten, Kostic noch ein bisschen lieber als Kamada.

Kamada-Nachfolger ist schon gefunden

Diese Priorisierung hat einen einfachen Grund. Für den Japaner gibt es im Mittelfeld genügend Alternativen. Mit dem dänischen Neuzugang Jesper Lindström (21) ist sogar quasi schon ein direkter Kamada-Nachfolger gefunden. Auch Aymen Barkok (23) könnte in diese Rolle reinwachsen. Und sollte Trainer Oliver Glasner sich entscheiden, mit zwei Sturmspitzen zu spielen, wird ja nur noch ein sogenannter „Zehner“ gebraucht. Amin Younes (27) ist da der erste Anwärter, auch wenn er weiter wegen einer nicht näher definierten Verletzung beim Training fehlt. Genauso übrigens wie der an einer Halsentzündung erkrankte Christopher Lenz (26) und der am Zahn behandelte Ali Akman (19). Zudem musste am Donnerstag Seppl Rode (30) das Schusstraining wegen einer Verletzung am rechten Oberschenkel abbrechen.

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Mit Ajdin Hrustic (25) gibt es einen weiteren Mittelfeldspieler, der zum Ende der letzten Saison mit guten Leistungen Hoffnungen geweckt hat, sich im zweiten Jahr in der Bundesliga durchsetzen zu können. „Ich hatte Zeit zu verstehen und zu lernen“, blickt er auf seine erste Saison zurück, „ich denke immer positiv und will meine Chancen nutzen.“ Auf welcher Position die Chance kommen wird, wäre ihm egal. Begeistert ist der australische Nationalspieler schon nach wenigen Tagen von Oliver Glasner. „Ich finde einfach gut, wie offen er redet, wie er erklärt, warum wir was tun sollen“, beschreibt Hrustic die Arbeitsweise des neuen Trainers.

Liebäugelt Zuber mit einem Wechsel?

Linksaußen und Flankenspezialist Kostic zu ersetzen, wäre für die Eintracht dagegen viel komplizierter. Erster Kandidat wäre Steven Zuber (29). Doch der Schweizer ist nach seiner starken Europameisterschaft selbst umworben und liebäugelt angeblich mit einem Wechsel. Olympique Marseille, der FC Turin und Dynamo Moskau werden als neue Arbeitgeber genannt. Zuber ist vor einem Jahr im Tausch mit Mijat Gacinovic ablösefrei aus Hoffenheim gekommen. Sollte die Eintracht nun eine Ablösesumme jenseits der fünf Millionen Euro erzielen können, wäre sie sicher nicht abgeneigt. Kostic selbst wird mit aktuell sicher 20 Millionen Euro angesetzt, eine Summe, die im aktuellen Markt nur sehr schwer zu erzielen sein wird. Zumal der aufnehmende Klub ja auch noch das Gehalt von Kostic für vier Jahre, geschätzt weitere 20 Millionen Euro, stemmen müsste. Mit dem Norweger Jens Petter Hauge (21) vom AC Mailand haben die Frankfurter schon eine Alternative für den Serben im Kopf. Freilich: Dem Trainer wäre am allerliebsten, Kostic würde seinen bis 2023 laufenden Vertrag vorzeitig verlängern und bleiben

Von Peppi Schmitt