Es war ein Moment für die Ewigkeit. Als sich vor knapp zwei Wochen das ganze Stadion in ein Glitzermeer verwandelte, bei der größten Choreografie der Vereinsgeschichte von...
FRANKFURT. Es war ein Moment für die Ewigkeit. Als sich vor knapp zwei Wochen das ganze Stadion in ein Glitzermeer verwandelte, bei der größten Choreografie der Vereinsgeschichte von Eintracht Frankfurt mehr als 45 000 Zuschauer bunte Fahnen schwenkten. Für Gänsehaut sorgten. Die Bilder vom Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Inter Mailand gingen um die Welt. Auch beim Viertlfinal-Rückspiel gegen Benfica Lissabon (18. April) sollte das Frankfurter Waldstadion beeindruckend in Szene gesetzt werden – doch daraus wird wohl nichts. Die geplante Choreografie muss nach Informationen unserer Zeitung abgesagt werden. Grund: Die Vorfälle in Mailand am vergangenen Donnerstag, die für einen immer tieferen Riss in der Ultra-Szene der Hessen sorgen.
Dem Vernehmen nach sollte jene Gruppierung die Choreografie organisieren, aus deren Reihen die Leuchtraketen im Giuseppe-Meazza-Stadion abgeschossen wurden. Die Vorsänger der Gruppierung sollen beschlossen haben, sich für den Rest der Saison zurückzuhalten. Die Folge: Sie stellen auch die Choreografie gegen Lissabon nicht auf die Beine. Ob eine andere Gruppierung einspringt, ist ungewiss. Zumal es den Ultras seit Mailand schwerfällt, überhaupt Spenden (die Mailand-Choreo kostete einen hohen fünfstelligen Betrag) zu bekommen. Der Frust der Fans sitzt tief. Schließlich ist aufgrund der Krawalle zu erwarten, dass die Eintracht – die nach den Zwischenfällen in Rom im Herbst bereits auf Bewährung agiert – für das Hinspiel bei Benfica am 11. April keine Karten erhält. Die Frankfurter hätten eigentlich mit 3500 Tickets rechnen dürfen. Die Uefa entscheidet am 28. März. Eintracht-Justizar Philipp Reschke glaubt: „Die Chancen sind nicht gut.“
Mailand-Zündler sollen sich freiwillig zurückziehen
Die Frankfurter Fanszene steht am Scheideweg. Es tobt ein Machtkampf der Generationen. Die altgediente Führungsgarde, die den Einsatz von Pyrotechnik in Italien verhindern wollte und während der Partie scharf verurteilte, fordert, dass sich die Zündler von Mailand, angeblich ein Dutzend junger Ultras, zurückziehen. Andernfalls zögen sie Konsequenzen. Rücktritte standen bereits im Raum. Die Verantwortlichen der Eintracht hielten sich bislang mit Äußerungen zurück. Wahrscheinlich, um nicht noch mehr Feuer ins Öl zu gießen. Die Verbindung zu den Ultras, über unzählige Dialoge aufgebaut, droht aber zu bröckeln.