Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht blickt zuversichtlich auf den Bundesligastart gegen die Eintracht – trotz Pleite im DFB-Pokal. Ein Neuzugang soll die Lilien flexibler machen.
Darmstadt. Kurz bevor Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht am Freitagnachmittag vor die anwesenden Pressevertreter trat, um über den anstehenden Bundesligaauftakt gegen Eintracht Frankfurt (Sonntag, 17.30 Uhr) zu sprechen, verkündete der SV Darmstadt 98 noch eben einen weiteren Neuzugang: Bartol Franjic, der für ein Jahr vom Bundesligakonkurrenten VfL Wolfsburg ausgeliehen wird, soll die Lilien im Mittelfeld unterstützen. Lieberknecht sagt zum Neuzugang: „Mit Bartol standen wir schon seit Längerem in Kontakt. Persönlich, aber auch im Gespräch mit dem VfL Wolfsburg sind wir hartnäckig geblieben, weil wir wussten, dass es auch andere Möglichkeiten gibt. Deswegen sind wir froh, einen Sechser bekommen zu haben, der flexibel in der Defensive spielen kann. Wir haben ihn aber auch für das zentrale Mittelfeld geholt, um dort eine weitere starke Option zu haben.“
Startaufstellung und Kader gegen Frankfurt steht noch nicht
Gerade – und das wird auch direkt gegen Frankfurt gefragt sein –, um das Spiel flexibler gestalten zu können. Der 23 Jahre alte kroatische Linksfuß wechselte im Sommer 2022 von Dinamo Zagreb, wo er die Jugendakademie durchlief und drei kroatische Meisterschaften feierte, zum VfL Wolfsburg. Von der U15 bis zur U21 (als Kapitän) durchlief er alle Junioren-Nationalteams seines Heimatlandes. Aufgrund mehrerer Verletzungen kam er bei den „Wölfen“ aber nur zu sechs Einsätzen.
Wir wissen, dass in den vergangenen zwei Jahren niemand einen Pfifferling auf uns gesetzt hat, wir aber immer überrascht haben.
Ob Bartol Franjic sowie Stürmer und Lilien-Rückkehrer Luca Pfeiffer, vom VfB Stuttgart ausgeliehen und am Donnerstag offiziell vorgestellt, bereits am Sonntag zum Hessenderby auflaufen werden, wollte sich Lieberknecht noch nicht entlocken lassen. Immerhin und das ist neu in diesem Sommer: Derzeit ist (Lieberknecht klopft demonstrativ auf Holz) kein Spieler verletzt. „Alle Mann sind in meinem Kopf drin“, sagt Lieberknecht mit Blick auf die anstehende Kaderplanung und die Startaufstellung gegen die Eintracht.
Homburg-Spiel kritisch analysiert und abgehakt
Auf Erfahrungen aus dem letzten Aufeinandertreffen beider Teams im DFB-Pokal (2:4-Niederlage im Februar) könne weder er als Coach noch die Spieler zurückgreifen. Lieberknecht meint: „Das ist ein komplett anderes Spiel. Andere Trainer, andere Ansichten, wie man das Spiel gestaltet. Es gibt viele neue Dinge zu entdecken im Spiel der Frankfurter“, die laut Lieberknecht eine „hohe individuelle Qualität“ aufweisen. Deshalb habe man sich auf die Analyse der vergangenen Spiele, wie dem 7:0-Sieg im DFB-Pokal gegen Lok Leipzig, beschränkt. Aus dem „eigenen“ DFB-Pokalspiel habe Lieberknecht derweil nur ziehen können, „dass das Spiel der Frankfurter komplexer ist, als es unseres war gegen Homburg. Das war nämlich gar nichts – eine große Grütze, die wir da zusammengespielt haben.“
Doch Homburg („ein mehr als gebrauchter Tag“) habe nach einer kritischen Ansprache abgehakt werden können. Die Bundesliga-Vorfreude sei bei jedem Spieler zu spüren, in dem Wissen, dass auch eine gewisse Unsicherheit dazugehöre. „Wir wissen, dass nicht alles in der Vorbereitung perfekt war.“ Hoffnungsvoll stimme Lieberknecht, dass die Mannschaft selbstkritisch mit sich umgehe und sie sich die Qualität, die es mit Anpfiff in Frankfurt für die Bundesliga braucht, im Training weiter erarbeite.
Mit Fans als Rückhalt in Bundesliga überraschen
„Wir wissen, dass in den vergangenen zwei Jahren niemand einen Pfifferling auf uns gesetzt hat, wir aber immer überrascht haben.“ Ohne „wahnsinnigen Zusammenhalt“ gehe es dabei nicht. „Wenn wir anfangen, über Ergebnisse zu diskutieren, dann wird es auf Dauer schwierig, weil nicht jedes Ergebnis positiv sein wird. Aber wenn wir es schaffen, den zwölften und dreizehnten Mann bei uns zu behalten, dann überraschen wir.“
Der Unterstützung der Fans können sich die Lilien in Frankfurt zumindest sicher sein. 5800 Anhänger des SV Darmstadt 98 werden im ausverkauften Gästeblock stehen und die Spieler beim ersten Bundesligaspiel seit Mai 2017 anfeuern.