Mainz 05: Bell macht Rekordrückrunde klar

aus Mainz 05

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Der Mainzer Karim Onisiwo (links) kommt vor Wolfsburgs Paulo Otávio an den Ball. Foto: dpa

Die 05er besiegen zum Abschluss einer wahnsinnigen Halbserie den VfL Wolfsburg 3:2. Abwehrmann Stefan Bell erzielt in einem attraktiven Spiel den Siegtreffer.

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WOLFSBURG. Mainz 05 krönt eine grandiose Halbserie: Der bereits am vorletzten Spieltag gerettete rheinhessische Fußball-Bundesligist schlägt zum Abschluss der Saison 2020/21 den VfL Wolfsburg 3:2 (1:0). Damit besiegten die 05er nicht nur den dritten Champions-League-Teilnehmer (zuvor RB Leipzig und Bayern München) binnen weniger Monate, sondern sackten auch die Rückrunden-Punkte 30 bis 32 ein. Es ist die beste Bundesliga-Rückrunde der Mainzer aller Zeiten.

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Im Grunde genommen war es ansonsten ein Spiel, in dem es für beide Teams um nicht mehr als die Abschlussplatzierungen ging: Mainz 05 ist seit dem 33. Spieltag sicher gerettet. Wolfsburg war bereits ebenfalls seit dem vergangenen Spieltag sicher für die Champions League qualifiziert. Zwischen Feierlichkeiten und Sommerpause sollten die Punkte gegen die Niedersachsen noch als Zugabe dienen.

Dahmen hält zweimal stark

Dass die Mainzer diese haben wollten, zeigten sie vom Anpfiff an. Vor allem der Österreicher Karim Onisiwo wirkte von Anfang an spritzig und bereitete Jean-Paul Boetius die erste Großchance vor. Doch der schwache Abschluss des Niederländers bereitete VfL-Keeper Pavao Pervan keine Probleme (5.). Nach dem kurzen Wachrüttler waren dann auch die Wolfsburger im Spiel, ließen den Ball ordentlich durch die eigenen Reihen laufen und hatten ihre ersten guten Gelegenheiten, bei denen sich die Mainzer bei Ersatzkeeper Finn Dahmen (ersetzte erneut den am Bauchmuskel verletzten Robin Zentner) bedanken konnten. Zunächst entschärfte Dahmen einen Kopfball von VfL-Goalgetter Wout Weghorst aus nächster Nähe mit einem Wahnsinnsreflex (11.), dann machte er sich bei einem Kopfball von Kevin Mbabu (19.) lang und lenkte die Kugel um den Pfosten.

In der Folge hatte Wolfsburg mehr Ballbesitz, Konterversuche der 05er versiegte früh, auch wegen einiger Fehler im Spielaufbau. Doch ein Chancenplus erarbeiteten sich die Gäste trotzdem: Zunächst wurde 05-Rekordtorschütze Robin Quaison (28.) im Sechzehner gerade noch so geblockt, dann parierte Pervan einen abgefälschten Schuss von Boetius (42.) gerade noch so, ehe der Niederländer bei seinem Tor leichtes Spiel hatte (44.). Der agile Onisiwo hatte sich erneut über rechts durchgetankt, über Latza und Quaison war der Ball zu Boetius gekommen, der kurz vor der Pause seinen zweiten Saisontreffer markierte.

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Der Ausgleich in der 2.Halbzeit

Kurz nach dem Seitenwechsel schlief dann die Mainzer Hintermannschaft: Bei einer Flanke von Otavio entwischte Wolfsburgs Stürmer Maximilian Philipp der 05-Defensive und traf sehenswert mit dem Außenrist (48.). Beide Mannschaften spielten danach mit offenem Visier. Wolfsburgs Xaver Schlagers Schuss von der Sechzehnerkante strich hauchzart am Pfosten vorbei (54.), schon im Gegenzug erzielten die Rheinhessen den erneuten Führungstreffer (54.): Boetius steckte auf Onisiwo durch, der Österreicher scheiterte alleine vor Pervan, doch Quaison vollstreckte den Nachschuss – sein 31. Tor im 05-Dress.

Apropos 05-Dress: Beinahe hätte Ex-05er Ridle Baku, seit seinem Wechsel zum VfL im Oktober 2020 Leistungsträger, gegen seine alten Kollegen getroffen. Doch sein Fernschuss verfehlte knapp Dahmens Kasten (62.). Der nächste Kracher aus der zweiten Reihe zappelte allerdings im Netz: Dem sonst so sicheren FSV-Innenverteidiger St. Juste unterlief ein Stockfehler, Joa Victor hatte freie Bahn und traf aus 25 Metern – ein Traumtor (66.).

Noch war es nicht vorbei

Gerade als das zuvor muntere Spiel etwas abgeflaut war, stach wieder der FSV zu: Routinier Stefan Bell, dessen Vertrag als einer von vielen in diesem Sommer ausläuft, setzte eine Ecke per Lehrbuch-Kopfball in die Maschen (78.).

Der Favorit wollte das wiederum nicht auf sich sitzen lassen: Ein Kopfball von Tim Siersleben (80.) und ein Pfostenschuss von Klager (82.) brachten den 05-Sieg noch mal in Bedrängnis, ehe Edimilson Fernandes um ein Haar (87.) bei einer Doppelchance das 4:2 für die Gäste erzielt hätte.

Sieg bedeutete auch mehr TV-Geld

Unterm Strich stand für die Rheinhessen ein erneuter Dreier gegen ein Topteam, der eine wahnsinnige Rückrunde veredelt. Positiver Nebeneffekt: Weil Werder Bremen am Samstag direkt abstieg, zog 05 an den Hanseaten in der Fernsehgeld-Tabelle vorbei und dürfen sich so über gut zwei Millionen Euro Mehreinnahmen freuen.

Der VfL verabschiedete im Vorfeld der Partie Jeffrey Bruma, den es wohl ins Ausland ziehen wird. Der Abwehrspieler hatte 2020 ein halbes Jahr bei Mainz gespielt.

Wer sich hingegen bei Mainz 05 neben den bereits feststehenden Abgängen Phillip Mwene (wahrscheinlich, PSV Eindhoven), Levin Öztunali (Union Berlin) und Danny Latza (Schalke 04) verabschieden wird, ist hingegen unklar. Klar ist: Mit dem vor einer Woche gesicherten Ligaverbleib haben die Planungen für kommende Saison richtig an Fahrt aufgenommen.

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Von Nils Salecker