Kolo Muani schließt Verbleib bei Eintracht nicht aus

aus Eintracht Frankfurt

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Frankreichs Randal Kolo Muani sitzt auf dem Podium.
© Robert Michael/dpa/Archivbild

Auch wenn andere Vereine interessiert sind: Eintracht-Star Kolo Muani macht den Fans Hoffnung auf einen Verbleib. So schätzt er die Chancen der Frankfurter im DFB-Pokalfinale ein.

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Frankfurt. Es ist das Duell der beiden besten Stürmer. Hier der Leipziger Christopher Nkunku (25), gemeinsam mit dem Bremer Niklas Füllkrug Torschützenkönig der Bundesliga (16 Saisontreffer), da der Frankfurter Randal Kolo Muani (24), mit 31 Punkten (15 Tore und 16 Vorlagen) mit weitem Abstand vor dem Münchener Jamal Musial (25) bester Scorer der Liga. Im Pokalfinale am Samstag (20 Uhr) treffen die beiden Franzosen aufeinander. „Ich denke, er sollte sich das nicht entgehen lassen“, sagt Kolo Muani an die Adresse des französischen Nationaltrainers Didier Dechamps, „das wird bestimmt ein ganz tolles Spiel.“

Womöglich wird es auch der letzte Auftritt der beiden famosen französischen Stars auf der innerdeutschen Bühne. Nkunku wechselt ziemlich sicher für 60 Millionen Euro zum FC Chelsea, Kolo Muani wird von vielen Spitzenklubs umworben. „Es kann sein, dass ich noch ein Jahr bleibe, diese Option besteht natürlich“, sagte er auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Kolo Muani, vor einem Jahr ablösefrei aus Nantes gekommen, mit einem Vertrag bis 2027 ohne Ausstiegsklausel ausgestattet, ist der Überflieger der Saison. Die Eintracht erwartet sicher weit mehr als 100 Millionen Euro an Ablöse, wenn sich Klubs wie Paris St. Germain, Bayern München oder Manchester United um ihn streiten. Eine schwindelerregende Summe, die ihn aber nicht aus der Ruhe bringt. „Natürlich können die Millionen ein Druck sein, aber es wird einen anderen Zeitpunkt geben, um über Ablösen zu sprechen, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt“, sagt er und betont, „dass ich mich hier sehr gut entfalten kann. Ich bin gerade noch dabei, mich zu entwickeln.“

Familiäre Stimmung im Eintracht-Team

Alles offen also was die Zukunft des Frankfurter Publikumslieblings betrifft, dem die Fans ja wie schon einem seinem Vorgänger, „Fußballgott“ Alex Meier, ein eigenes Lied gewidmet haben. „Die Fans hier sind positiv verrückt. Sie zeigen uns ihre Liebe“, sagt er, „wir versuchen es zurückzugeben mit Leistungen und Toren.“ Allen voran ihm selbst ist dies gelungen. Für Kolo Muani war es eine Saison wie im Märchen. Nach gerade 14 Bundesligaspielen (fünf Tore), wurde er im letzten Herbst für die Weltmeisterschaft nachnominiert, kam in Katar Spiel für Spiel einem Stammplatz in der „Equipe tricolore“ näher und stand schließlich beim WM-Finale über 70 Minuten auf dem Feld. Bei der Eintracht hatte er von Beginn an einen Stammplatz. „Das hatte ich mir so nicht ausgemalt“, gibt er zu, „ich dachte, ich muss mich langsam zurechtfinden, aber es ging sehr, sehr schnell.“ Sein Dank gelte den Mitspielern und dem Trainer. „Alle haben es mir einfach gemacht“, sagt Kolo Muani, „die Kollegen waren fast wie eine Familie für mich.“

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Der Franzose hat 45 Pflichtspiele für die Eintracht absolviert, 32 davon in der Bundesliga. Einmal war er verletzt, einmal „gelb-rot“- gesperrt. Eine Klassestürmer also, torgefährlich, mannschaftsdienlich, nicht verletzungsanfällig. Und dies obwohl er oft, häufiger als andere, nur mit unfairen Mitteln zu stoppen ist. Aus Sicht der Eintracht haben die Schiedsrichter ihn zu wenig geschützt gegen überharte Attacken, zu selten Freistöße gepfiffen. Der eine oder andere dagegen glaubt, dass Kolo Muani manchmal auch zu leicht zu Boden geht. Das weist er energisch zurück. „Ich bin ein sehr schneller Spieler, dementsprechend reicht ein leichter Kontakt aus, um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen“, argumentiert er, „ich mache es nicht mit Absicht und am Ende trifft sowieso der Schiedsrichter die Entscheidung, das muss man akzeptieren.“ In Berlin wird es der deutsche WM-Referee Daniel Siebert sein, der die Stürmer, egal ob Nkunku oder Kolo Muani, vor zu harten Attacken schützen muss.

Ein Finale spielt man nicht, man gewinnt es.

Randal Kolo Muani Eintrachtspieler

In jedem Fall geht der ganz persönliche Endspiel-Traum des in Bondy bei Paris geborenen Kolo Muani weiter. Vor einem Jahr, kurz vor seinem Wechsel zur Eintracht, hatte er mit dem FC Nantes noch den französischen Pokal gewonnen, mit 1:0 gegen den damaligen Favoriten Nizza vor 76 000 Zuschauern im Stade de France. Ein paar Monate später hat er im Finale der WM gestanden (5:7 nach 11-m-Schießen gegen Argentinien), jetzt steht er im deutschen Pokalfinale. Ein Triple der ganz besonderen Art.

Mehr Qualität als Nantes?

Natürlich sei ein nationales Pokalendspiel nicht zu vergleichen mit einem WM-Finale, sagt er, „aber es ist sicher hilfreich, schon mal große Spiele gemacht zu haben“. Mit der Eintracht sei es im Übrigen leichter gegen Leipzig zu gewinnen, als vor einem Jahr mit Nantes gegen Nizza. „Wir haben ein Stück mehr Qualität als Nantes“, sagt er, „gemeinsam sind wir stark. Es ist sicher möglich gegen Leipzig zu gewinnen.“ Voraussetzung dafür sei „volle Konzentration“ über 90 oder 120 Minuten. Und natürlich muss sein Landsmann Nkunku ausgeschaltet werden. „Evan (Ndicka) hat das in der Vorrunde gut hingekriegt“, blickt er ein gutes halbes Jahr zurück. Am 3.September hatte die Eintracht 4:0 gegen die Leipziger gewonnen. Kolo Muani ganz selbstbewusst: „Ein Finale spielt man nicht, man gewinnt es.“ Na dann…