Im Viertelfinale: Eintracht Frankfurt bezwingt Inter Mailand

aus Eintracht Frankfurt

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Frankfurts Luka Jovic (links) und Mailands Danilo d'Ambrosio kämpfen um den Ball. Foto: dpa

Die frühe Führung gegen Inter Mailand konnte Eintracht Frankfurt keiner mehr nehmen - die Hessen sind im Viertelfinale der Europa League.

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FRANKFURT. Die Frankfurter Eintracht steht im Viertelfinale der Europa League! Die Hessen bezwangen am Donnerstagabend im Achtelfinal-Rückspiel Inter Mailand in San Siro mit 1:0 (1:0; Hinspiel 0:0) und stehen als einziges deutsches Team auf internationaler Bühne in der Runde der letzten Acht. Das Tor des Tages erzielte Luka Jovic bereits in der sechsten Minute. Für die SGE ist es der erste Viertelfinal-Einzug im Europapokal seit 24 Jahren.

An der Seitenlinie bei den Frankfurtern stand bekanntlich nicht Cheftrainer Adi Hütter, da er wegen eines Tritts an eine Flasche im Hinspiel gesperrt war. Sein Assistent Christian Peintinger vertrat ihn im Giuesepp-Meazza-Stadion in der Coachingzone. Auf dem Feld nahm das Trainerteam vier Veränderungen im Vergleich zum 3:0-Erfolg am Montagabend in Düsseldorf vor: Evan N’Dicka rückte für den in der Europa League nicht spielberechtigten Almamy Touré in die Innenverteidigung, Mijat Gacinovic und Jetro Willems ersetzten Jonathan de Guzman und Gelson Fernandes (Gelbsperre) im Mittelfeld und vorne stürmte Sebastien Haller neben Jovic für Goncalo Pacencia.

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Pyro im Eintracht-Block

Angetrieben von 13.500 lautstarken Frankfurter Fans legte die Eintracht einen furiosen Start hin. Es waren gerade einmal drei Minuten auf der Uhr, als Haller aus kürzester Distanz den Ball an den Pfosten knallte. Im Stadion hatten viele die Kugel schon drin gesehen. In der sechsten Minute durfte der Frankfurter Anhang dann aber wirklich jubeln. Luka Jovic eroberte im Mittelfeld den Ball, schaltete blitzschnell um und den Turbo ein. Seine Mitspieler hängte er problemlos ab und lupfte den Ball cool über Inter-Keeper Samir Handanovic hinweg ins Tor. Das frühe 1:0 für den hessischen Fußballbundesligisten, das die Hausherren nun enorm unter Druck setzte. Sie brauchten jetzt zwei Tore fürs Weiterkommen. Einige wenige Unbelehrbare im Eintracht-Block zündeten nach dem Führungstreffer Pyrotechnik an. Kurz vor Abpfiff flog sogar eine Pyrofackel aus dem Oberrang auf Inter-Fans. Der Rest der Kurve pfiff die Einzeltäter zwar gnadenlos aus, schrie ihnen entgegen „Und ihr wollt Eintracht Frankfurt sein?“ und verurteilte das selten dumme Verhalten. Das könnte aber harte Folgen haben, schließlich spielt die SGE nach mehrfachen Pyro-Vorfällen in der Europa League auf Bewährung. Es könnte in der nächsten Partie ein Zuschauerausschluss drohen.

Mailand bekam nach der Frankfurter Führung kein Fuß auf den Boden, die Eintracht hatte das Heft des Handelns komplett an sich gerissen und zwang mit konsequentem Pressing die Italiener zu vielen Fehlern. In der 27. Minute zappelte aber erst einmal wieder der Ball in den Maschen des Mailänder Tores. Doch der Jubel der SGE hielt nur für wenige Sekunden an, dann erblickte der vermeintliche Torschütze Haller die erhobene Fahne des Linienrichters – der französische Stürmer stand beim Treffer knapp im Abseits.

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In der Viertelstunde vor der Pause wurde Inter dann aber besser und hatte in der 37. Minute eine große Ausgleichschance. Eintracht-Torwart Kevin Trapp war aber mit den Fäusten gegen Keita Baldé zur Stelle. Die Eintracht antwortete auf die Druckphase der Italiener mit noch zwei eigenen sehr guten Gelegenheiten vor dem Seitenwechsel. Doch erst scheiterte Gacinovic an Handanovic (39.) und kurz darauf fehlten Jovic bei einem satten Distanzschuss (40.) nur wenige Zentimeter.

Fahrlässige Frankfurter Offensive im zweiten Durchgang

Nach Wiederanpfiff waren die Mailänder zunächst etwas druckvoller. Die besseren Torchancen hatten aber die Frankfurter. Jovic legte sich nach einem tollen Zuspiel von Sebastian Rode den Ball im Strafraum einen Ticken zu weit vor (48.). Sonst hätte der Serbe freie Bahn gehabt. Gacinovic vergab sieben Minuten einen schönen Konter fahrlässig, wurde beim Torabschluss aber auch leicht von seinem Gegenspieler behindert und verletzte sich. Er wurde kurz darauf von Jonathan de Guzman ersetzt. Die Hessen verteidigten auch in der zweiten Halbzeit die meisten Mailänder Angriffe souverän weg. Und wenn doch mal ein Ball aufs Tor kam, war Trapp zur Stelle.

Eine äußerst Reife Vorstellung der SGE, die durch Filip Kostic (65.) und Jovic (68.) eigentlich längst höher hätten führen müssen. Kurz darauf kam Marc Stendera für Willems in die Partie (73.). Wenn man den Frankfurtern an diesem Abend etwas vorwerfen konnte, dann dass sie in der zweiten Halbzeit in der Offensive zu fahrlässig waren. Kaum einer der zahlreichen Konter wurde sauber zu Ende gespielt. Entweder kam der letzte Pass nicht an oder wahlweise Kostic oder Jovic verdribbelten sich unnötig im Strafraum. So hielten die Frankfurter Fans in der Schlussphase bei jedem Inter-Angriff die Luft an und hofften, dass es nicht doch noch einmal spannend wird. Aber das wurde es nicht. Die Eintracht brachte das 1:0 über die Zeit und zieht erstmals seit 24 Jahren ins Viertelfinale des Europapokals ein. Die Auslosung für dieses findet bereits am Freitagmittag um 13 Uhr in Nyon (Schweiz) statt.