Nach dem Champions-League-Aus steht für Eintracht Frankfurt wieder Bundesliga-Realität an. Am Sonntag heißt der Gegner Union Berlin. Chefcoach Glasner ist zuversichtlich.
Frankfurt. Es ist das Duell der Verlierer, wenn am Sonntag (15.30 Uhr) der 1.FC Union Berlin die Frankfurter Eintracht empfängt. Die Berliner sind aus der Europa-League (EL) nach einem 0:3 bei Union Saint-Gilloise in Belgien (Hinspiel 3:3) hochkant rausgeflogen, den Frankfurtern ist es mit dem 0:3 bei der SSC Neapel in der Champions-League (CL) nicht anders gegangen. Der Frankfurter Trainer hat sich mit einer Überdosis Fußball getröstet. „Ich habe mir am Donnerstag fünf, sechs Stunden Fußball angeschaut“, sagte Oliver Glasner, „Union, Freiburg gegen Juve und Sporting bei Arsenal“. Zum ersten Mal seit zwanzig Monaten war die Eintracht ja am Donnerstag nach einem Ausscheiden in die Heimat zurückgeflogen. „Das war traurig“, sagte Glasner, „aber ich habe auch Stolz verspürt für die tolle Reise durch Europa-League und Champions-League.“
Ein Sieg könnte Anschluss an Champions-League-Plätze bedeuten
Nun gelte es in den letzten zweieinhalb Monaten der Saison die nationalen Ziele konzentriert zu verfolgen. Dem Spiel bei den „Eisernen“ in der Hauptstadt kommt dabei große Bedeutung zu. Mit einem Sieg hätte die Eintracht wieder Anschluss an jene Plätze, die für die Champions League reichen würde. Bei einer Niederlage müsste sie fürchten, bald von der Konkurrenz aus Mainz oder Wolfsburg, vielleicht sogar Leverkusen, im Kampf um die Europa-League-Plätze eingeholt zu werden. Glasner will sich den Blick auf die Konkurrenten ersparen. „Der Blick auf die Tabelle hilft uns nicht“, sagt er, „wir müssen unseren Fußball auf den Platz bekommen, wir müssen Chancen herausspielen, wach sein und auch bei Stadards fokussiert sein.“
Glasner räumt ein, „dass bei beiden Mannschaften zuletzt Sand im Getriebe war.“ Es komme nun darauf an, dass das Kombinationsspiel bald wieder flüssiger laufe. Am besten noch vor der zweiwöchigen Länderspielpause. Nach der Rückkehr aus Neapel habe seine Mannscghaft beim Training am Freitag einen sehr aufgeräumten Eindruck hinterlassen. „Das hat mich gefreut“, sagte der Trainer und hofft, „dass das Ausscheiden keine so großen Spuren hinterlassen hat. Kevin Trapp hat derweil noch ein etwas größeres Päckchen zu tragen. Bundestrainer Hansi Flick hat den Eintracht-Torwart zwar für die Länderspiele gegen Peru und Belgien nominiert, spielen aber wird wohl beide Male Marc-André Ter Stegen (FC Barcelona). Das hat Flick angekündigt. Der Bundestrainer bleibt also trotz der negativen Erfahrungen bei der Katar-WM bei frühen Festlegungen, Chancengleichheit gibt es im Grunde keine.
Glasner mit Ermahnung für meckernden Götze
Ebenfalls im Aufgebot steht Mario Götze, obwohl er zuletzt im Gegensatz zu Trapp nicht wirklich gut gespielt hat. Vor lauter Ärger über die schlechten Leistungen von Team und persönlich, hatte sich Götze zuletzt mehr mit den Schiedsrichtern beschäftigt als mit seinem Spiel. Gleich viermal hat er wegen Meckerns in der Liga und der CL die „gelbe Karte“ gesehen. Glasner hat das gar nicht gefallen. „Ich habe mit Mario darüber gesprochen. Es zeigt seine Unzufriedenheit, wie es bei uns momentan läuft”, betonte der Eintracht-Coach, „ich glaube, es reicht jetzt aber.” Jene aus dem Spiel in Neapel soll “die letzte“ gewesen sein.
Die Pressekonferenz der Eintracht auf Youtube:
Götze sollte seine Konzentration wieder mehr darauf verwenden, die Kollegen ins Spiel zu bringen. In Berlin wird Randal Kolo Muani wieder dabei sein, der ja in Neapel wegen einer Sperre gefehlt hatte. „Kolo hat eine außergewöhnliche Qualität, die wir brauchen “, sagte Glasner. Personelle Probleme gibt es vor der Partie an der „Alten Försterei“ ein paar. Jesper Lindström fehlt nach seinen Bänderrissen im Knöchel noch längere Zeit, Junior Ebimbe steht zwar wieder im Training, ist aber noch nicht bereit fürs Spiel. Und Kapitän Sebastian Rode ist nach der fünften Gelben Karte gesperrt. Die Viererkette, in Neapel aus der Kiste geholt, könnte auch gegen Union eine „Option“ sein, sagte Glasner, ohne sich festzulegen. Wahrscheinlicher freilich ist, dass er zur Dreierabwehr mit Makoto Hasebe als Mittelmann zurückkehrt. Glasner: „Wir haben zu Hause gezeigt, dass wir eine Idee haben, wie wir Union Probleme bereiten können.“ Am 1. Oktober hatte die Eintracht die Berliner nach Toren von Mario Götze und Jesper Lindström 2:0 besiegt.