Eintracht Frankfurt: Schritt für Schritt nach oben

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Kam vor der Saison und hat die Qualität im Team gesteigert: Dauerläufer Filip Kostic (schwarzes Trikot), hier im Zweikampf gegen Nürnbergs Robert Bauer, hat sich mit Eintracht Frankfurt eine exzellente Ausgangslage für den Saisonendspurt erkämpft. Foto: dpa

Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt entwickelt sich nach dem Fast-Abstieg 2016 kontinuierlich weiter – trotz wechselnden Personals.

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FRANKFURT. Eintracht Frankfurt so gut wie nie? Das ist schwer vergleichbar. Bei Meisterschaft (1959), dem Uefa-Pokalsieg (1980) oder den fünf DFB-Pokalsiegen hatten die Frankfurter auch Mannschaften, die guten Fußball gespielt haben. So stark wie lange nicht mehr? Das würde jeder unterschreiben. Doch blickt man nur ein Jahr zurück, fällt auf: Im Frühjahr 2018 hatte sich der hessische Fußall-Bundesligist eine ähnliche Ausgangsposition erspielt.

Auch damals standen die „Adler“ nach dem 26. Spieltag auf dem fünften Tabellenplatz, hatten bei 42 Punkten nur zwei Zähler Rückstand auf den vierten, den ersten Champions-League-Platz. Jetzt sind es 46 Punkte, immerhin vier mehr, und nur ein Punkt Rückstand. Was heute der europäische Pokal mit dem Einzug ins Viertelfinale ist, war damals der Einzug ins Halbfinale des deutschen Pokals. Ganz so neu ist der „Aufstieg“ der Eintracht also nicht. Er schreitet vielmehr seit dem Fast-Abstieg 2016 kontinuierlich voran.

Gesicht der Mannschaft hat sich durchaus verändert

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Eine Kontinuität, und das ist erstaunlich, die nicht für das spielende Personal gilt. Der Blick zurück in den März des vergangenen Jahres zeigt Erstaunliches. Beim 2:3 in Dortmund am 11. März 2018 hatten nur zwei Spieler (Danny da Costa und Makoto Hasebe) in der Anfangself gestanden, die auch jetzt beim 1:0 gegen Nürnberg dabei waren. Zum Aufgebot gehört haben damals wie heute noch Sébastien Haller, Ante Rebic, Luka Jovic und Johnny de Guzman.

Die Eintracht hat sich also verändert – und verbessert. Das zumindest ist der Eindruck der vergangenen Wochen. Trainer Adi Hütter bezeichnete sein Team zuletzt als „Spitzenmannschaft“. Das kann er mit Fug und Recht behaupten, denn die Frankfurter haben in diesem Jahr nicht nur gegen Abstiegskandidaten wie Hannover und Düsseldorf gespielt, sie haben auch gegen Dortmund, Leipzig und Mönchengladbach gepunktet. Und in Europa zwei in der Champions-League gestartete Mannschaften wie Donezk und Inter Mailand besiegt.

Die Personalpolitik vor der vergangenen Saison war schon erfolgreich. Kevin-Prince Boateng und Marius Wolf waren die Personifizierungen der mutigen spielerischen Zugewinne. Doch in dieser Saison haben die Spielerverpflichtungen die nächste Qualitätsstufe erreicht. Mit Kevin Trapp und Filip Kostic sind im Sommer 2018 Spieler gekommen, die ihre Extraklasse Woche für Woche unter Beweis stellen. Mit Evan Ndicka wurde ein Rohdiamant entdeckt. Und im Winter haben Sportvorstand Fredi Bobic und Manager Bruno Hübner mit Martin Hinteregger, Sebastian Rode und Almamy Touré ungemein effektiv nachgerüstet.

Den größten der vielen kleinen Schritte aber haben die Frankfurter mit Trainer Adi Hütter gemacht. Ihm ist es gelungen, talentierte und etablierte Spieler besser zu machen. Makoto Hasebe hat sich mit 35 Jahren von einem guten zu einem Klassespieler entwickelt. Danny da Costa ist nicht nur „Dauerbrenner“ und „Dauerläufer“, sondern vor allem Garant für modernes Flügelspiel. Dass er von Bundestrainer Joachim Löw nicht in die neue Nationalmannschaft berufen wurde, kann nicht jeder verstehen. Gelson Fernandes, vor einem Jahr Mitläufer, ist jetzt Vordenker. Und Sébastien Haller und Luka Jovic haben sich in die vorderste Riege der europäischen Stürmer gespielt.

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Taktische Weiterentwicklung

Hütter hat die Eintracht auch taktisch weiterentwickelt. Offensive pur, aber nicht zum Selbstzweck. Zuletzt hat die Eintracht auch wieder gelernt, Spiele 1:0 zu gewinnen. Doch ein letzter Blick zurück dient als Warnung: Im vergangenen Jahr haben die Frankfurter von den letzten acht Bundesligaspielen nur noch zwei gewonnen und sind auf den achten Rang zurückgefallen. Und wie sagt doch Aushilfskapitän Fernandes: „Wir haben noch gar nichts erreicht.“

Von Peppi Schmitt