Eintracht Frankfurt als "Leuchtturm"

aus Eintracht Frankfurt

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Der Eintracht-Wappenvogel, Adler Attila, fliegt durch Europa. Und RTL reibt sich die Hände, dass die Mediengruppe sich die TV-Rechte an der Europa League gesichert hat. Foto: dpa

Der Höhenflug der "Euro-Adler" beschert Privatsender Rekordeinschaltquoten und den Frankfurtern viel Lob. Gegen Benfica Lissabon dürften die Quoten nochmals steigen.

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FRANKFURT. RTL reibt sich die Hände: Mit dem Erwerb der Europa-League-Rechte hat die Mediengruppe RTL Deutschland in diesem Jahr offenbar aufs richtige Pferd gesetzt. Und das haben sie der Frankfurter Eintracht zu verdanken, die zunächst dem Spartensender Nitro und dann dem Hauptprogramm von RTL Rekordeinschaltquoten beschert. Und der Boom ist noch nicht zu Ende, strebt neuen Höhepunkten zu. Denn während in der Champions League bereits alle deutschen Vereine die Segel streichen mussten, ist die Eintracht nach dem Erfolg gegen Inter Mailand als einzige deutsche Mannschaft international noch dabei und hat zudem fürs Viertelfinale mit Benfica Lissabon einen renommierten und attraktiven Gegner zugelost bekommen. Da werden die Quoten ziemlich sicher noch einmal steigen.

Goldgrube Europa League

Für die Eintracht entwickelt sich die Europa League zu einer Goldgrube. Das Image steigt und damit werden auch die Werbeeinnahmen steigen. Die Sponsorenverträge, häufig gekoppelt an Einschaltquoten und Reichweiten, werden sich erhöhen. Von der Ausschüttung der TV-Gelder, die über Jahre hinaus an internationale Erfolge gekoppelt sind, ganz zu schweigen. Die Eintracht ist "in" im ganzen Fußball-Land, wird inzwischen als Vorbild für viele andere Bundesliga-Klubs angesehen. Die Kommentatoren übertreffen sich in Lobeshymnen und die Zuschauer vor den Fernsehschirmen fiebern mit der Eintracht wie in früheren Jahren nur mit den Bayern und manchmal mit Borussia Dortmund.

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Die Werte bei den bisherigen Spielen sind verblüffend. Nachdem bis zum Hinspiel des Achtelfinales die Spiele bei Nitro mit erfreulichen Quoten ausgestrahlt wurden, hatte RTL sich entschlossen, ganz auf die Eintracht zu setzen. Das Achtelfinal-Rückspiel am vergangenen Donnerstag wurde erstmals im "Hauptprogramm" gesendet. Das spannende Spiel in Verbindung mit dem deutlich größeren Sender sorgte hier für einen massiven Quotenanstieg. So sahen bereits 4,26 Millionen Zuschauer die ersten 45 Minuten der Übertragung. Angesichts des knappen Spielstands und der realistischen Chance auf das Weiterkommen stieg die Reichweite in der zweiten Hälfte dann zudem noch massiv auf 5,46 Millionen Zuschauer an. Zum Vergleich: Der bisherige Saison-Bestwert bei Nitro lag bei knapp über zwei Millionen Zuschauern. RTL erreichte mit der jüngsten Übertragung - zumindest bei den Jungen - Werte, die mit Champions-League-Übertragungen des ZDF in der vorherigen Saison vergleichbar sind.

Die rasante Entwicklung der Eintracht zeigt sich auch in anderen medialen Veröffentlichungen, die nicht in Reichweiten, Prozenten oder finanziellen Zugewinnen zu berechnen sind. Aber die helfen, das Image des Klubs weiter aufzupolieren. Das Fachmagazin "Kicker" hat in seiner Montagausgabe die eher triste Situation des deutschen Fußballs in seiner Gesamtheit nach dem Desaster der Nationalmannschaft bei der letzten WM und dem Ausscheiden aller Klubs außer der Eintracht beleuchtet. Die Redakteure haben in unterschiedlichen Kommentaren immer wieder die Eintracht als "Leuchtturm" herausgestellt. Da heißt es unter anderem: "Der Höhenflug des Adlers... zeigt, wie es mit einem Plan geht. Ein gewaltiger Umbruch ist dafür die Ursache. Ein Beispiel auch für die Nationalmannschaft."

Gutes Zeugnis für die "Macher am Main"

Es sind Worte, die den "Machern am Main", Sportvorstand Fredi Bobic, Manager Bruno Hübner, Trainer Adi Hütter und Vordenker Axel Hellmann, ein gutes Zeugnis ausstellen. Doch gerade sie wissen, dass im Erfolg die meisten Fehler gemacht werden und es durchaus nicht einfach sein wird, den eingeschlagenen Weg fortzuschreiten. Freilich deutet nichts darauf hin, dass sie bei der Eintracht die Bodenhaftung verlieren könnten. "Wir genießen den Augenblick und blicken nach vorne, um uns weiterzuentwickeln", sagt Hellmann.

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Von Peppi Schmitt