Bei einem Ausscheiden aus der Europa League könnte die kommende Zeit für Eintracht Frankfurt gefährlich werden.
FRANKFURT. Wann kommt die Delle? Eigentlich muss sie doch bald kommen. Nur wann? Diese Frage stelle ich mir bei der Frankfurter Eintracht seit Wochen. Klar kann man aus Sicht der Eintracht sagen, ich solle doch nicht solch ein Schwarzmaler sein. Diese Journalisten wieder. Ein Leistungs- und Ergebnisabfall kommt dieses Jahr einfach nicht. Die Mannschaft ist stabil und das Binnenleben stimmt einfach.
Aber was derzeit in Frankfurt passiert, geht eigentlich im Fußball gar nicht. Ich bin schon lange dabei im Bundesliga-Wahnsinn und kenne Leistungs- und Konzentrationszyklen sowie die Eigendynamik einer Saison. Und eins ist bei Überraschungsteams wie der Eintracht in diesem Jahr eigentlich in Stein gemeißelt: Jüngere, neu strukturierte Mannschaften, die auf einer Welle reiten und aus dem Kollektiv heraus über sich hinauswachsen, haben irgendwann in der Saison eine Delle. Oft kommt diese, wenn der Druck höher wird und sie etwas zu verlieren haben, wie derzeit in allen Facetten in Dortmund zu beobachten.
Die Frage ist nur, wie tief ist die Delle und wie kommt man darüber hinweg. Die Eintracht hatte bisher noch nicht viel zu verlieren. Auch heute gegen Inter können die Adlerträger eigentlich nur gewinnen. Aber in den nächsten Wochen gibt es etwas aus der Hand zu geben. Man könnte nämlich eine bisher sensationelle Saison ohne Belohnung abschließen. Heißt: ohne internationales Geschäft oder sogar dem großen Traum von der Champions League. Die kommende Zeit kann gefährlich werden. Das Ausscheiden aus der Europa League könnte dabei ein negativer Wendepunkt werden. Auch deshalb ist das Spiel heute für die Gesamtsaison besonders wichtig.
Autor Marc Behrenbeck (36) ist Reporter beim TV-Sender Sky Sport News. Der Frankfurter berichtet hautnah von den Bundesliga-Fußballern der Eintracht.