Trotz zweier Joker-Tore: Eintracht Frankfurt verliert bei Borussia Dortmund
Nach einer turbulenten Schlussphase in Dortmund mit zwei Toren in der Nachspielzeit muss Eintracht Frankfurt die Heimreise ohne Punkte antreten.
Von Tobias Goldbrunner
Stellv. Chefredakteur Inhalte
Gewusel am Strafraum der Frankfurter Eintracht. Foto: dpa
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DORTMUND - Was für ein Drama in der Nachspielzeit: Eintracht Frankfurt hat im Topspiel bei Borussia Dortmund mit 2:3 (1:2) verloren. Nach 90 Minuten hieß es 1:2 aus Frankfurter Sicht. Michy Batshuayi (77.) hatte für die Gastgeber getroffen, Marco Russ (12.) unterlief zudem ein Eigentor. Für die Eintracht hatte Joker Luka Jovic (75.) den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse: Erst markierte der elf Minuten zuvor eingewechselte Danny Blum in der ersten Minute der Nachspielzeit das 2:2, ehe Batshuayi mit seinem zweiten Treffer den BVB noch zum Sieg schoss.
Die Gäste sahen in den ersten 45 Minuten gegen extrem druckvolle Dortmunder kein Land, liefen lange dem frühen Rückstand hinterher. Frankfurt erkämpfte sich den verdienten Ausgleich, doch die Borussia antwortete direkt mit dem 2:1. Ein Remis wäre nicht unverdient gewesen. Die Hessen rutschten in der Tabelle zwar auf den fünften Rang ab, haben aber acht Spieltage vor Saisonende noch sieben Punkte Vorsprung auf den achten Platz - Europa ist also immer noch zum Greifen nah.
Eintracht-Trainer Niko Kovac schickte vor 81.360 Zuschauern in der ausverkauften Dortmunder Arena erneut ein neues Duo im Mittelfeldzentrum ins Rennen: Kevin-Prince Boateng und der aus der Dreierkette nach vorgezogene Makoto Hasebe agierten für Gelson Fernandes und Jonathan de Guzman (beide Bank). Auch in der Innenverteidigung wählte Kovac eine andere Variante: Russ und Carlos Salcedo durften beginnen, David Abraham gab den "Libero" und Simon Falette rotierte ganz aus dem Kader. Und die Defensive war sofort mächtig gefordert: Die Dortmunder waren drei Tage nach dem bitteren 1:2 in der Europa League gegen RB Salzburg auf Wiedergutmachung aus, zeigten ein ganz anderes Gesicht und ließen den Gästen kaum Luft zum Atmen.
Marco Reus (7.) zielte aus zehn Metern knapp daneben. Die noch bessere Chance hatte André Schürrle: Der Weltmeister hätte nach zehn Minuten das 1:0 machen müssen, köpfte aber nach der Flanke von Christian Pulisic, einer von vier frischen Kräften beim BVB, aus vier Metern neben den Kasten. 90 Sekunden später war Pulisic nach einem Ballverlust von Boateng wieder auf und davon, passte scharf in die Mitte, wo Russ vor Reus klären wollte, den Ball dabei aber ins eigene Tor beförderte. Es war das fünfte Eigentor des 32-Jährigen - nur Nikolce Noveski und Manfred Kaltz (beide 6) haben mehr auf dem Konto.
BVB antwortet prompt
Die Borussia wollte direkt nachlegen, Schürrle und Reus (beide 22.) verpassten. Die Hessen verloren viel zu viele Zweikämpfe oder holten sich eine Gelbe Karte (drei in der ersten Halbzeit) ab. Nach einer halben Stunde nahmen die Hausherren das Tempo etwas raus, Frankfurt verzeichnete nun deutlich mehr Ballbesitz. Zu ernsthaften Möglichkeiten kamen die Gäste jedoch nicht. Torschüsse nach 45 Minuten: 8:1 für den BVB. Die Stürmer Ante Rebic, der auch nach hinten nachlässig agierte, und Sébastien Haller, der seit nunmehr sieben Liga-Spielen nicht mehr getroffen hat, waren komplett abgemeldet.
Die Frankfurter, bei denen de Guzman für Rebic übernahm, kamen mit deutlich mehr Elan aus der Pause. Boateng (48.), der nun weiter vorne für wesentlich mehr Bewegung sorgte, versuchte es mit der Hacke, Borussia-Torwart Roman Bürki lenkte das Spielgerät gerade noch zur Ecke. Die Gäste diktierten nun das Tempo, kombinierten sich immer wieder in die Nähe des Strafraums - es fehlte jedoch meist der letzte Pass. Beim BVB klappte derweil so gut wie gar nichts mehr. Gerade als die Partie einzuschlafen drohte, schlugen die Frankfurter zu: Freistoß de Guzman, Kopfball des sieben Minuten zuvor eingewechselten Jovic. Schon das vierte Joker-Tor des jungen Serben in dieser Runde. Der verdiente Ausgleich. Doch der BVB antworte prompt: Pulisic bediente Batshuayi, der eiskalt ins linke Eck traf. Als alles nach der dritten Auswärtsniederlage der Eintracht in Folge aussah, netzte Blum ein. Doch es reichte nicht, denn Batshuyai konnte wieder antworten.