Rund 3000 Fans feiern Eintracht Frankfurt nach Pokalfinale
Eintracht Frankfurt wird trotz der knappen Niederlage im Finale des DFB-Pokals daheim gefeiert. Zum Saisonausklang bereiten 3000 Fans der Mannschaft einen stimmungsvollen Empfang.
Die Eintracht-Spieler Danny Blum und Aymen Aymen Barkok (vorn) stehen am Sonntag in Frankfurt auf dem Balkon des Römers auf dem Römerberg. Foto: dpa
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FRANKFURT / BERLIN - Jubel für den Finalverlierer: Rund 3000 Fans haben den DFB-Pokalfinalisten Eintracht Frankfurt am Sonntag auf dem Frankfurter Römerberg gefeiert. Vom Balkon des Rathauses aus bedankte sich Kapitän Alex Meier für die Unterstützung der Fans, die "einfach nur Wahnsinn" gewesen sei. Dem schloss sich Sportvorstand Fredi Bobic an: "Das, was gestern in Berlin und Frankfurt los war, war sensationell", sagte er und lobte ebenfalls die Unterstützung durch die Eintracht-Anhänger.
"Diese Mannschaft hat alles gegeben - das ist das, was zählt"
Bei einer Ansprache vor der Mannschaft im Kaisersaal zeigte sich Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) stolz auf das Team von Trainer Niko Kovac: "Diese Mannschaft hat alles gegeben - das ist das, was zählt." Während des 1:2 gegen Borussia Dortmund im Berliner Olympiastadion am Samstag sei er mit einer Delegation in Kolumbien gewesen und habe in der Hauptstadt Bogotá mitgefiebert.
Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sprach von einer "tollen, aber auch schwierigen Saison" für den Bundesliga-Elften. "Diese Stadt ist heute eins mit ihrer Eintracht", sagte er. Die Erkrankung von Marco Russ habe ihn berührt. Bei dem Frankfurter Abwehrspieler war rund vor einem Jahr Hodenkrebs diagnostiziert worden. Seit Ende Februar steht Russ wieder für die Eintracht auf dem Platz.
Internationales Geschäft verpasst
Eintracht Frankfurt hat mit der Niederlage auch das internationale Geschäft verpasst. Mit einem Sieg hätten die Hessen in der kommenden Saison in der Europa League gespielt – dort ist jetzt Hertha BSC sicher vertreten. Der SC Freiburg kann bei erfolgreicher Qualifikation ebenfalls noch die Europa League erreichen.
Jubel auf dem Borsigplatz
Während die Frankfurter auf dem Römerberg feierten, präsentierten die Borussen, die den Pokal zum vierten Mal nach 1965, 1989 und 2012 gewonnen hatten, den „Pott“ ihren Fans auf dem heimischen Borsigplatz, den sie bei der Ankunft bereits zweimal überflogen hatten. Die Borussen hatten in den vergangenen drei Jahren im Pokal-Finale jeweils verloren.
Am Samstag hatte in Berlin fast schon Ausnahmezustand geherrscht. Rund 100.000 Anhänger beider Teams hatten ihre Mannschaften bei bestem Wetter in die Hauptstadt begleitet, zeitgleich waren noch einmal so viele Menschen wegen des Kirchentags da. Den ganzen Tag über feierten die Fans friedlich und ausgelassen – die Frankfurter Anhänger auf dem Alexanderplatz, die Dortmunder auf dem Breitscheidplatz. Auch am Abend blieb rund um das Stadion alles ruhig: Die Polizei sprach von einer friedlichen Atmosphäre.
Lange Schlangen und lange Gesichter gab es derweil beim „hr3 Public Viewing“ in der Frankfurter Commerzbank-Arena. So hatten die Veranstalter nur zwei Tore zum Stadion geöffnet, was zu Wartezeiten von mehr als einer Stunde in der prallen Sonne führte. Kontrollen wurden nur lax durchgeführt. Im Stadion selbst kam es zu teils chaotischen Szenen, da auch Treppen und Fluchtwege von Fans belagert wurden.
Für Dortmund trafen im Endspiel Ousmane Dembélé (8.) und Pierre-Emerick Aubameyang (67., Foulelfmeter), für die Eintracht hatte Ante Rebic zwischenzeitlich ausgeglichen (29.). Während der Partie wurden im ausverkauften Stadion wiederholt Feuerwerkskörper und Raketen gezündet, außerdem gab es minutenlange Sprechchöre aus beiden Fanlagern gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und einige Pfiffe gegen DFB-Präsident Reinhard Grindel. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes, der von „krimineller Energie“ sprach, kündigte an, in der kommenden Woche Ermittlungen gegen beide Vereine einzuleiten.
Bobic: "Helene Fischer hat beim Pokalfinale nichts zu suchen"
Als in der Halbzeit Schlagerstar Helene Fischer ein Medley zum Besten gab, erntete sie zudem ein gellendes Pfeifkonzert. Begründet wurde das Pfeifkonzert seitens der Fans und auch von Medienwissenschaftler Jo Groebel vor allem mit der angeblichen Kommerzialisierung des Fußballs durch den DFB und die „Amerikanisierung“ von Groß-Ereignissen etwa nach dem Vorbild des „Super Bowl“ im Football. Auch Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic kritisierte den Auftritt scharf: „Helene Fischer hat beim Pokalfinale nichts zu suchen. Die wahren Fans des Fußballs haben in der Halbzeitpause keine Lust auf Hollywood.“
Am Sonntag twitterte die Eintracht eine Art Entschuldigung: "Liebe @_Helene_Fischer... Nix gegen dich und Deine Musik... Mit Dir hat das nichts zu tun! Wir mögen dich und lieben den Sport."