FRANKFURT - Von den jüngsten elf Bundesliga-Duellen gegen den VfL Wolfsburg hat Eintracht Frankfurt ein einziges gewonnen. Mit 3:2 siegten die Hessen am 24. Januar 2016. Zur Erinnerung: Alexander Meier gelang damals ein furioser Dreierpack. Eineinhalb Jahre ist das jetzt her. Aus der damaligen Startelf werden am heutigen Samstag (15.30 Uhr) beim Heimauftakt gegen die Niedersachsen mutmaßlich nur drei Frankfurter von Beginn an mitwirken: Lukas Hradecky, Makoto Hasebe und David Abraham. Meier und Marc Stendera sind noch keine Optionen, Marco Russ sitzt auf der Bank. Carlos Zambrano, Bastian Oczipka, Stefan Aigner, Szabolcs Huszti und Haris Seferovic haben die Eintracht verlassen. Stattdessen werden die Zuschauer erstmals Kevin-Prince Boateng, Simon Falette und viele andere Neuzugänge erleben.
Der Euphorie rund um die Adlerträger habe der erneute Umbruch keinen Abbruch getan, hat Vorstandsmitglied Axel Hellmann betont. Im Gegenteil, die Begeisterung sei groß. Und auch Trainer Niko Kovac findet: „Die Leute wollen ehrlichen Fußball sehen. Sie schenken uns Vertrauen. Trotz der vielen Neuen. Obwohl wir eine Multi-Kulti-Truppe sind.“ Kovac berichtet: „Es macht Spaß mit dieser Mannschaft. Sie müssten das mal erleben, wie es ist, wenn so viele verschiedene Sprachen gesprochen werden.“ Mitten drin ist auch ein Finne: Keeper Hradecky. Der 27-Jährige hat aufgrund seines Vertragspokers im Sommer viele Sympathien bei den Fans verspielt. Am Samstag steht Hradecky das erste Mal seitdem in der Bundesliga im heimischen Stadion auf dem Platz. Sorgen darüber macht sich Kovac keine: „Ich erwarte absolute Hingabe von ihm für Eintracht Frankfurt und bin mir sicher, dass dies auch so eintreffen wird. Er ist ein toller Typ und ein toller Torwart.“ Ebenso ist der Kroate überzeugt: „Die Anhänger werden ihn genauso unterstützen.“
Sein Startelf-Debüt für die Eintracht wird wohl Boateng feiern. Der 30-Jährige dürfte an der Seite von Sébastien Haller stürmen. Heißt: Als einziger Frankfurter wird wahrscheinlich Daichi Kamada aus der Anfangsformation rotieren.
Kovac freut sich jedenfalls auf den ersten Einsatz von Boateng vor der eigenen Kulisse: „Er macht das bisher richtig gut. Ich mag solche Typen. Er will jedes Trainingsspiel gewinnen, jedes Tor schießen und hasst es zu verlieren.“ Der neue Innenverteidiger Simon Falette sei genauso ein Typ.
Kovac fiebert dem Auftritt vor mindestens 45 000 Zuschauern entgegen. „Zuhause ist es am Schönsten“, so der Kroate. Dementsprechend will er auf Sieg spielen. Mit Luka Jovic dürfte ein weiterer Stürmer in den Kader kommen. Gleichzeitig warnt Kovac aber vor den Gästen. Das 0:3 der „Wölfe“ zum Start gegen Borussia Dortmund dürfe nicht überbewertet werden. „Sie haben nicht die Leistung gezeigt, die der Trainer erwarten konnte. Wolfsburg wird mit einem ganz anderen Gesicht gegen uns auftreten“, hebt Kovac hervor. „Das wird und muss mein Team begreifen. Wir müssen dem Spiel unseren Stempel aufdrücken und dem VfL Wolfsburg so schnell wie möglich den Schneid abkaufen.“
Ziel: Möglichst früh im Mittelfeld platzieren
Mit dem Auftakt in Freiburg war Kovac bekanntlich „zufrieden, aber meine Spieler können alle noch mehr“. Auch den Rekordtransfers Haller und Jetro Willems traut Kovac noch deutlich mehr zu. Der Trainer will, „dass wir uns weiterentwickeln. Besser werden. Wir möchten uns nämlich so früh wie mögich im Mittelfeld platzieren und aus dem Abstiegskampf raushalten“. Der erste Saisonsieg gegen Wolfsburg wäre ein erster wichtiger Schritt dazu.