Eintracht vor Guimaraes: „Ein unglaublich wichtiges Spiel“
Eintracht-Trainer Adi Hütter wird eine offensive Formation ins Spiel gegen Vitoria Guimaraes schicken. Denn natürlich geht es ums Weiterkommen - aber auch um viel Geld.
Von Peppi Schmitt
Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter.
(Foto: dpa)
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FRANKFURT - Es geht um den Einzug ins Sechzehntelfinale, wenn die Frankfurter Eintracht am Donnerstagabend (18.55 Uhr, live bei DAZN) gegen Vitoria Guimaraes spielt. Es geht aber auch um viel Geld. Und es geht um sportliche Perspektive und einen letzten Schub in diesem Jahr. „Wir wollen es unbedingt schaffen“, sagt Trainer Adi Hütter. Dabei interessiert ihn das Geld nur am Rande. Bei einem weiteren Sieg und der Qualifikation für die K.o.-Runde hätte die Eintracht inklusive Zuschauereinnahmen und eigener Marketing-Gewinne schon zwischen acht und zehn Millionen Euro verdient.
Für den Trainer ist die Gesamtsituation wichtiger. Ein Überwintern im internationalen Fußball würde ein für die Eintracht gerade auf der europäischen Bühne überragendes Jahr krönen. Es ist bereits das 20. Europacupspiel der Eintracht im Jahr 2019, so viel hat noch nie eine deutsche Mannschaft in einem Jahr absolviert. Ein Sieg würde die leichten Enttäuschungen im nationalen Wettbewerb nicht nur relativieren, sondern neues Selbstvertrauen auslösen und Perspektiven kreieren. Hütter hofft auf eine „Initialzündung für die letzten elf Tage“. Drei Bundesligaspiel hat die Eintracht noch bis Weihnachten zu absolvieren, da ist Rückenwind erwünscht. „Es ist ein unglaublich wichtiges Spiel für uns“, sagt Hütter, „für die Mannschaft, für das Trainerteam, für den ganzen Verein, der damit sein Ansehen weiter aufpolieren kann.“
Guimaraes ist auch motiviert
Auch die Erwartungen der Fans, die das Stadion mit seinen 47.000 Plätzen komplett füllen werden, sind hoch, sehr hoch. Genau darin liegt ab er auch eine Gefahr. Guimaraes gilt als sehr unangenehmer Gegner, der zwar noch kein Spiel gewonnen hat und deshalb bereits ausgeschieden ist, aber alle Begegnungen knapp gestaltet hat. Beim 2:3 in London hatten sie beispielsweise schon mit 2:0 gegen Arsenal geführt. Und auch die Eintracht hatte ja jede Menge Glück beim 1:0-Sieg im Hinspiel, den Abwehrmann Evan Ndicka mit einem Kopfballtor sichergestellt hatte. Ob Zuschauer oder Spieler, alle erwarten einen Sieg.
Das wäre bei den unglaublich vielen möglichen Konstellationen, die die Tabelle der Europa-League Gruppe F vor dem letzten Spieltag noch hergibt auch die einfachste Lösung. Denn dann wäre die Eintracht auf jeden Fall für die K.o.-Runde qualifiziert, die am kommenden Montag ausgelost wird. Die Frankfurter können allerdings auch mit einem Remis weiterkommen, sogar mit einer Niederlage. Um immer über das Resultat des Parallelspiels Lüttich gegen Arsenal informiert zu sein, wird Pressesprecher Marc Hindelang in der Nähe der Trainerbank Platz nehmen und Bote für Hütter sein. „Es könnte ja bei Ein- und Auswechslungen am Ende wichtig sein“, sagt Hütter.
Der Fokus vor dem Spiel liegt aber allein beim eigenen Team. „Wir gehen davon aus, dass wir einen Sieg brauchen“, sagt er, „und so werden wir auch ins Spiel gehen.“ Das heißt: Der Frankfurter Trainer wird eine offensive Formation auf den Platz schicken, die zwar mit heißem Herzen, aber auch mit kühlem Kopf spielen soll. Da kommt es dem Trainer gelegen, dass sich Sebastian Rode und Mijat Gacinovic nach Blessuren gesund zurückgemeldet haben. Auch die in der Bundesliga gesperrten David Abhraham und Dominik Kohr stehen zur Verfügung. Und schließlich haben sich die beiden portugiesischen Stürmer André Silva und Goncalo Paciencia im Spiel gegen ihre Landsleute viel vorgenommen.
„Natürlich wollen wir treffen“ sagt Silva, „auch wenn es am Ende egal ist, wer die Tore schießt.“ Vehement wehrte sich der Nationalspieler gegen Vermutungen, eine Achillessehnenreizung würde ihn noch immer behindern. „Ich bin zu 200 Prozent fit“, sagt er. Davon geht auch sein Trainer aus, der viel Zeit darauf verwandt hat, Silva und seinen Sturmpartner Paciencia wieder in die Spur zu bringen. „Wir haben Laufwege analysiert und versucht, es im Training umzusetzen“, beschreibt Hütter die sportliche Arbeit. Aber auch psychologisch hat er den Hebel angesetzt. „Ich habe mit ihnen gesprochen, um ihnen den Weg zu zeigen“, sagt er, „Stürmer sind noch ein wenig sensibler, der Knopf wird sicher bald aufgehen.“